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"Ich will aber nicht in die Schule. Olivia setzt sich immer auf meinen Platz obwohl sie ganz genau weiß dass ich da sitze. Zu dem macht sie mich in den Pausen fertig" sagte ich und schaute meine Mutter traurig an. "Thomas wird schon auf dich aufpassen Zendaya und jetzt zieh dir deine Schuhe an, bevor du noch zu spät kommst" Ich seufzte und stand auf um meine Schuhe zu holen. Seit Tag eins, wo Olivia heraus fand dass ich mit Tom befreundet war versuchte sie dazwischen zu funken, egal was sie dafür tun musste.

Der nächste Morgen war gekommen und ich lag noch in meinem Bett da ich absolut keine Motivation dazu hatte aufzustehen, wieso auch an einem Sonntag. Jedoch ist es irgendwie zur Tradition Sonntags geworden dass wir zu dritt bei Tom Filme schauten und Popcorn aßen. Ganz viel Popcorn. Doch mir schwirrten immer noch die Ereignisse der letzten Nacht im Kopf herum. Wie sollte ich denn jetzt bitte Harrison darauf hin behandeln? Sollten wir es besprechen? Sollten wir es einfach lassen und weiter leben wie zuvor? Wieder türmten sich die Fragen und ich sprang schnell auf um duschen zu gehen, bevor das Ganze noch aus artete.

"Ich bin drüben bei Tom!" rief ich durch das Haus und verließ mein Elternhaus. Seit Jahren hörten sie mir dabei schon nicht mehr zu, da sie eh wussten wo ich war wenn ich Zuhause mal wieder nicht zu finden war. Also gab es eh keinen Grund zur Sorge.

"Guten Morgen Sunshine" sagte Tom als er mich erblickte und kam die Treppen seiner Terrasse runter gelaufen um mich zu begrüßen. Ich schloss meine Arme um ihn und genoss kurz die Nähe, bevor er sich wieder viel zu schnell löste. In den letzten Monaten war er irgendwie 'abweisender' geworden, wenn man das eigentlich schon so sagen kann. "Harrison müsste auch gleich da sein, geh doch schon mal rein" Ich nickte meinem besten Freund zu und betrat das Haus seiner Eltern. Ich lief rauf in sein Zimmer und platzierte mich direkt auf meinem Stammplatz. Immer auf dem längerem Stück der Couch, damit ich mich auch hinlegen konnte und ohne Probleme weiter schauen kann.

"Guten Morgen Zendaya!" kam Harrison in das Zimmer gelaufen mit einem Lächeln im Gesicht und ich schaute ihn verwirrt an. "Morgen" murmelte ich. Er setzte sich vor mich auf den Fußboden, sein Stammplatz, und schaute mich an. "Weißt du wie ich gestern nach Hause gekommen bin? Ich kann mich einfach an nichts mehr erinnern" Tom lachte neben uns laut los. "Nicht dein ernst!" prustete er los. Dieser zuckte jedoch nur verlegen mit den Schultern. "Wir sind doch zusammen nach Hause gelaufen" sagte ich und schaute zwischen den beiden Jungs hin und her. "Ah gut... danke" Er nickte das ganze ab und drehte sich so dass er sich an die Couch anlehnen konnte. 

Nach dem Tom sich dann auch mal ein bekommen hatte und wir uns für etwas entschieden hatten was wir denn nun schauen, machte ich es mir auf der Couch bequem und schaute auf den Bildschirm vor uns. Tom hatte sich neben mich platziert und hatte sie Bettdecke über die Beine von uns beiden gemacht gehabt. Harrison hatte die Schale mit dem Popcorn in seinem Schoß stehen und alles war ganz ruhig. Wir hatten uns heute mal für eine Serie entschieden gehabt, da wir gefühlt alle guten Filme schon durch hatten.

Ich erwischte mich nach einer Weile selber wie ich immer wieder zu Harrison schaute und anfing zu grübeln. Hatte er wirklich vergessen was passiert war oder tat er nur so um das Ganze nicht so peinlich zu gestalten. Hatte er wirklich so viel gebechert dass ihm sowas passieren konnte?

Plötzlich fing ein Handy an zu klingeln und wir zuckten alle drei zusammen. Harrison säufte, zog sein Handy aus der Hosentasche und schaute drauf. "Macht ihr kurz stop?" fragte er, bevor er den Raum verließ und den Anruf annahm. Ich drehte direkt meinen Kopf zu Tom. "Harrison hat mich letzte Nacht geküsst und ich weiß nicht ob er sich noch dran erinnern kann" Er zieht die Augenbrauen zusammen. "Was hat er gemacht?" "Als er mich nach Hause gebracht hat, da hat er mich geküsst kurz bevor er gegangen ist und ich kann aus ihm nicht heraus lesen ob er es noch weiß oder nicht" erklärte ich ein zweites Mal. Er schaute mich noch immer mit zusammen gezogenen Brauen an und sein Kiefer spannte sich an. "So viel hat er doch gar nicht getrunken" Ich lachte auf. "Thomas, du warst nicht mal ein viertel der Party bei uns. Was weißt du schon wie viel er hinter gekippt hat." Er schaute in Richtung Tür und wieder zu mir. "Denkst du er will was von mir? Nach all den Jahren?" Ich schluckte. Tom schüttelte schnell  den Kopf. "Harrison wollte doch immer was von Steph aus dem Bio Kurs, zu dem glaube ich dass er das dann schon ein bisschen früher gezeigt hätte." "Ja, aber wieso sollte er dann jetzt auf einmal damit kommen?" "Bist du dir sicher dass du nicht etwas zu viel getrunken hast? Wenn du was von Haz willst kannst das ruhig sagen" "Wie bitte?" Ich setzte mich ordentlich auf und schaute ihn an. "Das meinst du grad nicht ernst oder?" Tom jedoch zuckte bloß mit den Schultern. "Ja Tom, ich hab mir sowas von die Kante gegeben dass ich mir Sachen einbilde und sie dann anderen unterstelle. Natürlich." Ich stand von meinem Platz auf und schnappte mir meine Tasche. "Ich geh nach Hause." Tom stand nun ebenfalls auf und stellte sich vor mich. "Bleib doch hier, ich meinte das nicht so." Ich verdrehte jedoch nur die Augen, schob ihn bei Seite und verließ sein Zimmer. Auf dem Flur kam mir Harrison entgegen der anscheinend gerade aufgelegt hatte.

"Wo willst du denn hin?" fragte dieser und blieb vor mir stehen. "Ich geh lieber nach Hause. Mir geht es nicht so gut" log ich. Er nickte und lächelte mich bemitleidend an. "Soll ich dich noch rüber bringen?" fragte er, ich schüttelte jedoch den Kopf. Er wünschte mir noch gute Besserung und ich verschwand schnell aus dem Haus. Tom konnte das doch wohl nicht wirklich ernst meinen, oder? Als würde er mich nicht eigentlich gut genug kennen um zu wissen dass ich gar nicht wirklich viel Alkohol trinke und wenn, dann kenne ich meine Grenzen. Im Gegensatz zu Harrison.

In meinem Zimmer setzte ich mich an meinen Schreibtisch und schaute direkt auf das Haus der Hollands. Ich konnte in Toms Zimmer erkennen dass sie das Programm gewechselt hatte, wie nett. Ich zog also meine Vorhänge zusammen und klappte meinen Laptop auf. Dann lerne ich halt, ich hab ja nichts besseres an einem Sonntag zur Mittagszeit zu tun.

Lips Of Honey° tom hollandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt