Forced Trust [Jikook]

60.

Eine unerlaubte Lernpause, die ich auch bei der Klausur bereuen werde...
Aber yolo 😅
~

Jimin POV

Es war mucksmäuschenstill.

Durch den viel zu harten Schlag hatte ich mein Kopf zur Seite gedreht. wie in Zeitlupe hob ich meine Hand, sah mit weit aufgerissenen Augen zu Boden, während ich meinen Kopf dann schließlich doch zum wutentbrannten Jungkook schaute.

Man konnte hören wie stark er atmete. Auch alle anderen Mitbewohner, die das gesehen hatten, waren zu schockiert, um sich zu bewegen.

„Verpiss dich! Geh mir aus den Augen! Hau ab! VERSCHWINDE AUS DIESEM HAUS UND KOMM NICHT MEHR ZURÜCK!" schrie mich Jungkook an.

Dies ließ ich mir nicht zweimal sagen und rannte ohne mir eine Jacke anzuziehen aus dem Haus.

Eher gesagt aus dieser Hölle.

Die Rufe nach mir ignorierte ich komplett. Ich wollte einfach nur noch weg. Raus aus diesem Haus.

Weg von Jungkook.

Jungkook POV

„Sag mal Jungkook spinnst du?!" schrie mich Namjoon an. Ich sah noch immer auf die Stelle, wo bis vor kurzem noch der Kleine stand. Jetzt war er weg.
Gut so...

„Hey Jungkook! Ya! Ich rede mit dir!" kam Namjoon auf mich zu und rüttelte mich, bis ich ihn anschaute. „Was sollte das hab ich dich gefragt."
„Er hat es verdient!" antwortete ich ihm kaltherzig.

„Einen scheiß hat er! Du hast diesmal wirklich übertrieben!"
„Ich habe ihm gesagt, dass er dieses Zimmer nicht betreten soll. Er darf überall hin. Aber nur nicht dahin!"

„Jungkook! Er hat es vielleicht nicht gewusst?" mischte sich nun Jin ein.
„Doch. Ich hatte es ihm ausdrücklich gesagt. Er hat nicht auf mich gehört."
„Dann hat er es vielleicht vergessen. Mein Gott Jungkook. Wieso musst du auch immer so ausrasten?" hatte nun tatsächlich Yoongi das Wort ergriffen.

„Hat der Kleine kein Gehirn oder was? Wie kann man sowas einfach vergessen. Und wenn überhaupt. Was spielt ihr euch so auf? Regt euch mal ab!"
„Abregen. Abregen? ABREGEN?! REG DU DICH AB JUNGKOOK!" schrie Namjoon nun und bis man ihn eigentlich so sauer bekam, dauerte es eigentlich. Doch diesmal konnte man auch ihn nicht beruhigen.
Dies konnte nur eines zu bedeuten haben:

Hatte ich wirklich so sehr übertrieben?

„Seit einem Jahr spielst du dich auf, als müsstest du alles wieder gut machen. Du willst so gerne die Zeit zurückdrehen, aber das geht nicht, verdammte scheiße!" fing Namjoon dann an.
„Ich will auch, dass wir endlich wieder glücklich leben können, aber das geht nicht, wenn du dich die ganze Zeit an der verfickten Vergangenheit festhältst. Da gehört auch das ‚Nichtbetreten dieses Zimmers' dazu. Wie oft sollen wir dir noch sagen, dass du es nicht hättest ändern können. Es war nicht deine Schuld verdammt noch mal, also komm wieder zu dir und krieg deine Aggressionen wieder in den Griff. Denn diese sind definitiv nicht berechtigt. Du bist wütend auf dich selbst und lässt es seit Monaten, genau genommen seit einem Jahr, an anderen aus. Und viel schlimmer: in Jimin hattest du endlich ein Opfer gefunden, an dem du handgreiflich sein kannst? Das ist doch total bescheuert! So bemutternd sich das auch anhört, aber jetzt geh auf dein Zimmer und denk mal darüber nach, was du getan hast! Jimin hat gesagt, dass du ihm zuhören sollst, aber hast dich so dumm angestellt und ihm nicht mal zugehört."

Je mehr er auf mich einredete, umso schlechter ging es mir.
„H-Hyung ich-"
„Vergiss es. Spar dir die Worte. Jetzt geh und trete mir für heute nicht mehr unter die Augen."

Egal was ich jetzt sagen oder machen wollte, es wäre zwecklos gewesen. Ich wollte mich doch nur erklären. Aber die anderen hielten zu Jimin.

Jimin hatte alle um den Finger gewickelt. Dabei hatte er das doch verdient oder?

Oder war ich wirklich so hart?

Aber meine Aggression war definitiv berechtigt!

Niemand durfte das Zimmer von ihm betreten!

Jimin POV

Ich fror, doch das Zittern kam nicht nur von der Kälte, sondern eher von meinem Weinen und Schluchzen.

Ich war zwar aus dem Haus geflüchtet, doch befand mich im nahegelegenen Park auf einer Bank.

Ich weinte immer mehr und mehr, als ich dann jedoch eine sanfte, vertraute Stimme hörte.
„Da bist du ja. Wusste ich doch, dass ich dich hier finde."
„Taehyung...", sagte ich mit zittriger Stimme und begann wieder zu weinen.

Sofort nahm er mich in seine Arme. Er sagte nichts und ließ mich einfach weiter weinen, bis ich mich beruhigte. Als es dann irgendwann still wurde, fing ich dann wieder mit dem grausamen Thema an.

„Was habe ich ihm getan, dass er mich so behandelt. Das war doch nicht meine Absicht", fragte ich Taehyung.
„Ich weiß, Jiminie. Aber glaub mir bitte, dass Jungkook das wahrscheinlich bereut, so gehandelt zu haben. Vielleicht nicht jetzt direkt, aber er wird jetzt darüber nachdenken und wissen, dass es falsch war."

„Ich wollte das Zimmer wirklich nur betreten, weil ich es saugen wollte. Ohne Hintergedanken. Wirklich", schniefte ich.
„Es ist okay. Weißt du... Jungkook will einfach nur, dass das Zimmer unberührt bleibt. Also nichts soll an dem Zimmer verändert werden. Nicht mal aufgeräumt. Es soll so bleiben, wie es war, als..."
„Als?" fragte ich nach und sah ihn verwirrt an.

„...als Hoseok Hyung das letzte Mal dieses Zimmer betrat."

Und ich merkte, wie sich nun Tränen in Taehyungs Augen anbahnten.
„Hoseok? Wer... wer ist das? Einer aus eurem Team?"
Taehyung schaute weg, strich sich die Tränen aus den Augen und nickte.
Wieso weinte er?
„Und... und wo ist er jetzt?" fragte ich vorsichtig nach.

„Er ist tot..."

05.12.2019