Zuhause?

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Als wir zu Hause ankamen sprang ich aus dem Wagen. Sollten die beiden sich doch um den Kleinen kümmern. 

Unsicher blieb ich im Auto sitzen. Was sollte ich hier, wieso hatten sie mich mitgenommen? 
Die ganze Autofahrt lang hatte ich mich nur an die Tür gedrückt. So viel Abstand zu allen, wie möglich. 
Meine Tür wurde geöffnet und ich rutschte weg. 

Ich verschwand in meinem Zimmer. Vielleicht war es besser, wenn ich mich erstmal zurückhielt. 

"Schaffst du das mit den Gurt alleine, oder soll ich dir helfen?" 
Es war die Frau. Ich öffnete den Gurt und rutschte noch ein Stück von ihr weg. 
Anscheinend hatte sie jetzt erst bemerkt, wie nah sie an mir stand und trat ein paar Schritte zurück um mir Platz zum Aussteigen zu geben.

Ich beobachtet das ganze vom Fenster meines Zimmer aus. Ein seltsames Gefühl jetzt plötzlich kein Einzelkind mehr zu sein. Ich hatte mich zwar zu einem gewissen Grad darauf vorbereiten können, weil Dad das Zimmer neben meinem umgestaltet hatte, aber trotzdem… 
Sechzehn Jahre Einzelkind steckte man nicht mal eben so weg

Ich sprang aus dem Wagen, immer den nötigen Sicherheitsabstand einhaltend und folgte ihnen dann ins Haus. 
"Komm, ich zeig dir dein Zimmer", sagte die Frau. Der Mann war irgendwo im Haus, wo ich ihn nicht sah. 
Moment, mein Zimmer?! 
Früher hatte ich nie ein eigenes gehabt. 
Hoffnungsvoll folgte ich ihr die Treppe hoch. 

Ich hörte die Schritte auf der Treppe und Wand mich der Tür zu. Aber sie gingen nur nach nebenan. 

Das Zimmer war in einem schönen blau gestrichen und hatte eine schräge Wand. Eine Ecke war komplett mit einer Art Vorhang verhängt. Das perfekte Versteck. Strahlend sah ich mich um. Die Möbel waren aus hellem Holz, genau wie auch der Fußboden. Es passte einfach perfekt zusammen und das große Fenster war auch toll.

Ich öffnete leise die Tür und sah nach drüben ins andere Zimmer. 

Ich zog den Vorhang zur Seite und verschwand dahinter in meinem neuen Versteck.

Ich kam zu meiner Mutter. "Lassen wir ihn, er soll sich erstmal an das hier gewöhnen. Kilian um sieben gibt es essen." 

Sieben? Ich hatte mich nie wirklich um Urzeiten gekümmert. 

"Hoffentlich weiß er wie die Uhr geht." 
"Alex bitte!" 

Ich rollte mich auf der Matte zusammen. Das war noch bequemer wie im Heim. Hier hatte ich sogar Kissen und eine Decke.

"Ja, ich sag ja gar nichts." Ich ging ins Bad. 
Dort betrachtete ich mich beim Händewaschen im Spiegel. Ich hatte die Mütze auf, immer, auch im Haus. War besser als von allen wegen der wenigen Haarsträhnen angestiert zu werden. 

Ein kleines Licht an der Wand machte es hell genug um etwas zu sehen, aber dunkel genug um zu schlafen. 
Es war einfach toll. 

Gegen kurz vor sieben kreuzte ich in der Küche auf und deckte den Tisch. Zum ersten Mal für vier Personen. 
Dann wurde mir die Aufgabe zuteil Kilian zu holen. Ich lief nach oben und klopfte an die Tür. Als keine Antwort kam trat ich einfach ein. "Es gibt Essen. Komm da raus und runter." 

Ich schreckte aus meinem Schlaf und knallte gegen die Wand. Ängstlich rutschte ich nach vorne und lugte hinaus. Der Jugendliche.

"Kommst du?", fragte ich freundlicher. Es half ja alles nichts, ich musste lernen mit ihm auszukommen. Schließlich waren wir jetzt eine Familie. 

Zögerlich stand ich aus meinem Versteck auf. Abwartend und skeptisch betrachtete ich ihn. 

"Wartest du auf eine Einladung, Bruderherz?" 

New FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt