Tante Mara

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Ein durchdringendes Klingeln weckte mich. Ich brummte schlecht gelaunt und öffnete ein Auge. 
Kilian lag nach wie vor vor mir und ich hob den Arm, weil ich das Gefühl hatte ihn zu erdrücken.
Unten wurde die Tür aufgerissen und ich hörte eine altbekannte Stimme, die durchs Haus überall zu hören sein musste.

Ich schreckte hoch, als ich eine fremde Stimme hörte. Alex war auch wach und hatte seinen Arm weggenommen.

Ich drehte mich auf den Rücken als er plötzlich aufrecht im Bett saß. "Das…" Ich streckte mich. "...wird dir ganz sicher nicht gefallen. Die Stimme, die du da hörst, ist meine Patentante. Sie hält mich immer noch für ein kleines Kind und dich wird sie sicher vergöttern." 

"Ich geh dann am besten in mein Versteck und bleibe da, bis sie weg ist."

"Sie wird vielleicht auch keine Rücksicht darauf nehmen. Sie will ja auch irgendwie nicht wahr haben, dass es mir nicht gut geht…" Ich verdrehte die Augen. "Warum muss sie ausgerechnet heute kommen?" 

Ich hörte Schritte auf der Treppe und rannte schnell in mein Zimmer, wo ich mich unter das Bett rollte. Hier war es nicht so bequem, aber vermutlich sicherer.

Ich eilte hinter ihm her unbeachtet des Schwindels und dem schlecht Luft bekommens, das es auslöste. Ich kniete mich vor sein Bett. "Sie ist trotzdem kein Monster. Ich werde ihr einfach sagen, dass du das nicht magst mit dem Umarmen und so. Außerdem kennt ihr zwei euch auch gar nicht, sie wird sich ja wohl etwas zurückhalten können." Ich keuchte. 

"Leg du dich wieder ins Bett", meinte ich besorgt. 
"Ich bleib besser hier."

"Nein, komm schon. Das ist doch auch keine Lösung. Ich beschütze dich schon vor ihr." 

"Ich kann nicht", sagte ich panisch.

Ich legte mich auf den Bauch. "Ganz ruhig, es ist alles gut." 

"Dir tut doch alles weh, geh bitte ins Bett." Ich wollte nicht, dass er sich verletzte oder Schmerzen hatte. 

"Ich will dir doch nur helfen." 

"Aber mir kann man nicht helfen. Aber ich kann dir helfen, indem ich dir sage, dass du ins Bett sollst."

"Wenn sie hier oben ankommt kann ich sowieso nicht mehr schlafen. Aber du kannst auch nicht ewig da drunter bleiben." 

"Aber lange, ich habe das oft…" Ich verstummte als meine Tür sich öffnete. Ich rollte mich beim Kopfende zusammen.

"Ähm was machst du denn da, Alex? Und um Gottes Willen, was hat mein kleiner Junge mit seinen Haaren angestellt?" 
Ich ließ den Kopf mit einem Stöhnen auf den Boden fallen. 

Ich sollte eine Decke holen, dann würde sie vielleicht nicht sehen, dass ich hier lag. Aber jetzt war es zu spät, jetzt war sie hier.

Es musste unglaublich komisch aussehen, wie ich da lag, einen Arm unter das Bett gestreckt und den Kopf auf dem Boden. 

Sobald sie weg war konnte ich mir die Decke aus meinem Versteck holen, aber dafür müsste sie gehen.

Meine Patentante half mir hoch, obwohl ich das gar nicht wollte. "Ich habe dich so vermisst", flötete sie und drückte mich an sich. Ich versuchte mich sofort wieder zu befreien. 

Ich hörte nur was passierte, aber das reichte um festzustellen, dass rausgehen eine schlechte Idee wäre. Ich bewegte mich nicht und machte kein Geräusch, hoffentlich bemerkte sie mich nicht.

"Lass mich los!" 

Sollte ich doch raus und ihm helfen? Es ging ihm ja immer noch nicht gut. 
Ich krabbelte leise zur Kante um zu sehen, was los war.

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