Am Flughafen

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Ich klammerte mich an Alexs Hand, sobald wir das Gebäude mit den vielen Menschen betraten. Heute sollte es in den Urlaub gehen. Neugierig sah ich mich um.

Ich hatte an der einen Hand Kilian und zog mit der anderen meinen Koffer. 

Meinen Koffer schob Martin, wie ich den Mann jetzt nannte. Sie hatten nicht gewollt, dass ich sie sieze und ich hatte sie nicht Mum und Dad nennen können. 
Ich hielt meinen Teddy an mich gepresst. 
Im Koffer hätte er sich nur weh getan.

Es waren sehr viele Menschen unterwegs, aber das konnte man nicht ändern. Wir hatten noch einige Zeit und mussten uns nicht durch die Schlangen kämpfen.

Beim Einchecken bekam ich von der Frau hinter dem Schalter eine kleine Tafel Schokolade geschenkt.
Ich reichte sie Alex weiter.

“Du kannst sie ruhig essen.” Ich legte den Koffer auf das Band.

"Zu viel. Bauchschmerzen."

Ich brach sie in der Mitte durch und gab ihm ein Stück zurück. 

Ich lächelte, ließ seine Hand los und knabberte an dem Stück Schokolade.

Wir durften weiter und kamen zur Sicherheitskontrolle. 

Ich hielt mich wieder an Alex fest und durfte mit ihm zusammen durch den komischen Bogen.

Nichts passierte und Kilian entspannt sich sichtlich.

Gemeinsam gingen wir ins Flugzeug. Es war riesig. "Wow!"

Aus dem Gate konnte man schon auf das Flugzeug sehen, aber als wir eintraten war es eng.

Ich rutschte in der Reihe durch bis ans Fenster. Ich hatte den Platz nicht haben wollen, aber die anderen hatten darauf bestanden und Alex saß ja neben mir.

Wir sahen aus dem Fenster auf den Tower. 

"Was ist das?", fragte ich neugierig. 

Der Tower. Die Leute, die da oben drin arbeiten, sagen den Flugzeugen ob sie starten oder landen dürfen und überwachen den Luftraum.”

Ich blickte zu ihm hoch. Dann startete das Flugzeug und wir hoben ab.

Innerhalb einer Minute waren wir über den weißen Wolken. “Wow! Schau mal!” Die Sonne strahlte durch die Wolkendecke. 

Ich hatte fasziniert eine Hand an die Scheibe gelegt. Das hatte ich noch nie gesehen.

Eine Stewardess trat in den Gang und erklärte die Sicherheitsmaßnahmen.

Ich konzentrierte mich völlig auf die Wolken. Sie sahen so wunderschön aus von hier. 

Ich stieß ihn an, damit er wenigstens noch etwas mitbekam, aber da wechselte die Stewardess schon in eine andere Sprache.

Ich sah zu ihm rüber und deutete dann lächelnd aus dem Fenster.

Die Wolken änderten sich nicht, nur die Sonne wanderte. Ich hatte begonnen ein Buch zu lesen. Dad schlief und Mum hörte Musik.

Irgendwann schlief ich die Nase an die Scheibe gedrückt ein.

Ich zog ihn von der Scheibe weg, damit er richtig schlafen konnte. Es kam kurz darauf zu einigen Turbulenzen, weil es in der Nähe große Gewitterwolken über dem Meer gab.

Ich hatte mich zusammengerollt, Teddy fest umklammert.

Ich nickte irgendwann mit dem Buch in den Händen ein.

Als ich aufwachte war die Wolkendecke aufgerissen und ich konnte unten ganz klein eine Stadt sehen.

“Wir landen bald”, sagte Mum.

"Schade", sagte ich leise.

“Du hast doch sowieso geschlafen”, lächelte sie.

"Aber es sieht so schön aus, Susan."

“Das stimmt, deshalb habe ich ja auch gesagt, dass wir fliegen.”

Ich lächelte glücklich und lehnte mich wieder an das Fenster.

Mum weckte mich bevor es die Stewardess tat und verschlafen machte ich mich für die Landung fertig.

Ich schnallte mich an und sah dabei zu, wie der Boden wieder näher kam.

Ich sah aus dem Fenster, wir waren kurz über Frankreich.

Als wir gelandet waren sprangen alle aus ihren Sitzen und liefen raus. Ich hielt mich mit dem Teddy wieder an Alex fest, aber nicht weil ich Angst machte, sondern weil ich in der Menge nicht verloren gehen wollte.

Wir warteten bis der Ansturm weg war. Dann stiegen wir aus und liefen durchs Gate.

Es sah genauso aus wie da wo wir hergekommen waren, nur das ich die Leute nicht mehr verstand. 
"Wieso reden die nicht Englisch?", fragte ich neugierig.

“Anderes Land, andere Sprache. Aber du kannst trotzdem Englisch sprechen, die verstehen dich und antworten dir auch auf Englisch.”

"Aber ich verstehe sie nicht."

“Die sprechen alle Französisch.”

"Kann man das lernen?"

“Ja, du kannst jede Sprache lernen, wenn du willst.”

Sprechen würde ja reichen, schreiben und lesen hatte ich ja gerade erst gelernt. "Kannst du sie?"

“Französisch? Ich habe es in der Schule. Aber richtig unterhalten kann ich mich nicht.”

"Kannst du mir ein paar Worte beibringen, nur sprechen. Lesen und schreiben werde ich das eh nicht können."

“Ähm, sicher. Bonjour zum Beispiel heißt Hallo oder Guten Tag.”

"Bonjour", machte ich die Aussprache eines der anderen Passagiere nach, der vorhin seine Frau begrüßt hatte.

Ich schnaubte amüsiert.

"Wo genau gehen wir jetzt eigentlich hin?", fragte ich neugierig, als wir den Flughafen verließen.

“Zur Ferienanlage.” Dad winkte ein Taxi heran.

Ich fuhr auch das erste Mal Taxi und lehnte die ganze Zeit am Fenster um ja nichts zu verpassen. Es sah alles so anders aus. 

Es war eine schöne Stadt, auch wenn sie recht groß war. Aber die Ferienanlage lag außerhalb und näher am Meer.

"Das sieht so anders aus wie zu Hause."

“Es sieht sogar in England mancherorts anders aus als zu Hause. Zu Hause ist eben zu Hause und das hier ist eben Frankreich”, meinte Dad.

"Ich kann noch immer nicht ganz glauben, dass wir in einem anderen Land sind."

Ich grinste.

Dann hielt das Taxi auch schon. 

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