Rettung

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"Normalerweise wird der Spender ja nicht bekannt gegeben, aber in diesem Fall, denke ich können wir eine Ausnahme machen", meinte der Arzt.

Ich war vor ein paar Tagen ins Krankenhaus gekommen, weil es mir schlechter ging als zuvor.
Heute erreichte mich die erlösende Nachricht, dass man einen passenden Spender gefunden hatte.
"Wieso eine Ausnahme? Wer ist es?"

Ich kratzte mich am Kopf. "Ich, ich werde der Spender für dich sein."

"Was?!" Ich richtete mich auf.

"Wir sind lustigerweise kompatibel, frag mich nicht, wieso."

Ich konnte es nicht glauben. Ich hatte all die Zeit mit meinem jetzigen Retter unter einem Dach gewohnt.
"D-das ist unglaublich..." Ich lehnte mich zurück, weil ich schlecht Luft bekam.

"Ja, morgen geht es erst für mich in die Op und dann für dich."

"Das ist unglaublich", murmelte ich wieder.

"Ja, ich bleibe heute Nacht hier bei dir und dann sehen wir uns morgen nach der Op wieder."

Ich streckte die Arme nach ihm aus, ich wollte ihm unbedingt dafür danken.

Ich warf mich in seine Arme. Ich war so glücklich, dass ich ihm helfen konnte.

Ich wollte ihn nie wieder loslassen auch wenn mein Körper gegen die Umarmung protestierte.

"Ich bin so glücklich, dass ich dir helfen kann und wehe du bedankst dich. Ich habe meinen Genen nicht befohlen so zu sein, also habe ich eigentlich gar nichts gemacht."

Ich schloss meine Arme nur noch fester um ihn.

"Zerdrück meine armen Rippen nicht, du weißt genau, dass ich kein Polster drauf habe", beschwerte ich mich lächelnd.

Ich ließ ihn los. "Das wäre für uns beide nicht von Vorteil."

"Solange du mein Rückenmark nicht zerstörst, ist das relativ egal."

Ich schüttelte den Kopf.

"Ich schlafe nachher doch eh bei dir, da kannst du auch jetzt weiter machen."

"Und dann müssen die morgen noch mehr flicken...nein."

"Hey, so schlimm kannst du mich gar nicht zurichten. Ich hatte schon mehr als einmal gebrochene Rippen oder blutige Schnitte und war damit nie beim Arzt."

"Und ich bin im Moment auch nicht kräftig genug dafür."

"Eben, von daher bleibe ich einfach hier liegen."

Ich schloss müde die Augen. Ich fühlte mich einfach nur elend und abgeschlagen. "Es macht dir doch nichts aus, dass ich die Augen zumache, oder? Du kannst trotzdem noch mit mir reden."

"Nein, schlaf du ruhig, du hast es mehr wie nötig."

"Meinst du? Das stimmt doch gar nicht."

"Dein Körper kämpft gerade gegen sich selber und das raubt nun mal Unmengen an Energie."

Ich nickte. "Trotzdem. Ich werde morgen sicher genug schlafen. Erzähl mir etwas? Wie läuft es in der Schule?"

"Ganz gut. Keko ist immer brav mit dabei und das macht es für mich einfacher, weil ich dann jemanden habe, dem ich vertrauen kann. Die Klausuren liefen auch ganz gut. Die Leute aus meiner alten Klasse ärgern mich immer noch manchmal, aber sie hören immer relativ schnell wieder auf, außerdem haben sie Angst vor Keko, dabei ist sie doch so brav."

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