Der letzte Tag

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Am nächsten Morgen lief ich noch bevor alle anderen wach waren zum Strand. Die Sonne schien schon hell, aber es war noch nicht so warm wie am Nachmittag. Ich stellte mich mit den Füßen in die Brandung. Das Wasser war warm und ich sah bald einige Muscheln, die ich dann einsammelte.

Ich drehte mich noch einmal um als ich meine Eltern hörte.

"Hey, ihr zwei, aufwachen!", sagte Martin und öffnete die Tür zum Zimmer seiner Söhne.

Ich hob die Hand wegen dem Licht und brummte.

"Raus mit euch, wir wollen doch wieder an den Strand."

Ich richtete mich auf und schlug die Decke weg.

"Huch, wo ist denn der Kleine? Kilian?"

Ich sah neben mich. Das Bett war leer. “Weiß ich nicht.” Ich stand auf. “Kilian?”

Martin sah in den Schrank und unter das Bett. "Er muss sich irgendwo anders hin verkrochen haben."

“Aber warum? Wir haben doch nur geschlafen.”

"Egal, gehen wir ihn suchen, nicht dass er einfach rausgerannt ist und sich verlaufen hat.”

Ich suchte die anderen Räume ab, aber hier gab es weniger Verstecke.

"Er muss raus sein. Er raubt mir nochmal den letzten Nerv."

Ich grinste. “Vielleicht ist er am Strand. Ihm wird schon nichts passieren, er geht ja nicht allein schwimmen.”

"Lass uns nachsehen, sonst bekomme ich hier keine ruhige Minute."

“Ja!” Ich folgte ihm zum Strand.

Ich stand in der Brandung und sah der Sonne zu.

“Kilian!”, rief Dad schon von weitem als wir ihn tatsächlich am Strand fanden. “Was machst du denn hier?”

Ich rannte zu ihnen und zeigte ihnen die Muscheln, die ich gefunden hatte.

“Wieso sagst du denn nicht Bescheid, wenn du rausgehst? Das Meer könnte dich davonspülen.”

Unsicher sah ich ihn an. Hatte ich etwas falsch gemacht?
"Ich wollte doch nur das Meer sehen."

“Du konntest es wohl nicht abwarten”, lachte ich und wuschelte ihm durch die Haare.

"Jetzt ist es noch nicht so warm und ich war eh wach."

“Eigentlich gar nicht so dumm. Lass uns noch ein paar Muscheln suchen, wir kommen in einer halben Stunde zum Frühstück.”

Gemeinsam liefen wir in der Brandung entlang und sammelten Steinchen und Muscheln.

Am nächsten Morgen waren alle Koffer fertig gepackt und wir verließen den schönen Strand und Frankreich wieder.

Ich war sehr traurig, dass wir schon wieder gehen mussten. Ich wäre gerne noch viel länger geblieben.

Am Flughafen kam es zu einer Verspätung und wir überbrückten die Zeit, indem wir anderen Flugzeugen beim Starten und Landen zu sahen.

Ich liebte Flugzeuge. Ich winkte ihnen hinterher, als sie weg flogen. Sie waren so riesig und trotzdem konnten sie fliegen.

"Könntest du dir vorstellen Pilot zu sein?" 

"Pilot? Nein."

"Nein? Wieso nicht?" 

"Zu viel Verantwortung."

“Hm, aber bestimmt ein cooles Gefühl.”

"Bestimmt."

Wir stiegen dann in unser Flugzeug und machten uns auf den Heimweg.

Ich trauerte diesem wunderschönen Urlaub hinterher. Das war das beste, was ich jemals erlebt hatte.

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