Depression

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Ich lag auf meinem Bett und starrte in den Himmel. 

"Ist alles okay bei dir?", fragte ich Alex.
Ich stand zögerlich in der Tür. Keko wie immer direkt neben mir. 
In letzter Zeit traute ich mich kaum noch in sein Zimmer. Er war immer schlecht gelaunt und schimpfte mit allen ohne Grund.
Mum und Dad wussten auch nicht mehr, was sie machen sollten.

"Ja." 

"Sicher? Du benimmst dich komisch."

"Ja ja." 

Ich ging ein paar Schritte zurück und schloss die Tür leise hinter mit.
Ich machte mir unglaublich Sorgen um ihn. 
Seit Wochen verbrachte er sehr viel Zeit in seinem Zimmer. Ich wusste, dass der Krebs noch immer da war. Schlimmer als davor. Dabei hatten wir alle eine Zeit lang Hoffnung gehabt, er würde komplett verschwinden, weil es ihm so gut ging. Sogar seine Haare waren ein bisschen zurückgekommen, allerdings nur Stoppel, die jetzt wohl wieder ausfallen würden. 

Meine Hoffnung war irgendwie langsam verschwunden, zumal ich in der letzten Zeit mehr körperlich Probleme hatte. 
Ich hatte keinen Appetit, mir war oft schlecht und schwindelig

"Da…Darf ich reinkommen?", fragte ich schüchtern. 
Ich hatte einen Teller mit Keksen dabei.

“Wenn du unbedingt willst.” Ich setzte mich auf.

"Ich wollte dir nur Kekse bringen", meinte ich und blieb in der Tür stehen.

“Ich will nichts essen.”

"Aber du isst doch eh schon so wenig."

“Na und?”

"Du kannst mir immer erzählen, wenn dich etwas belastet." Ich trat komplett in den Raum. Keko hatte ich diesmal bei mir drüben im Zimmer gelassen. Etwas, das weder sie noch ich mochten, aber ich wollte alleine mit Alex sprechen. 

"Ach, lass mich doch. Du kannst mir auch nicht helfen. Niemand kann das. Mich belastet nichts, ich belaste euch." 

"Das stimmt doch gar nicht!"

Ich winkte ab. “Ach…Hör auf es mir auszureden.”

Verzweifelt sah ich ihn an. "Wenn bin ich die Last, nicht du!"

Ich rollte die Augen. “Dazu habe ich schon mal was gesagt.”

"Und ich habe dir dazu auch etwas gesagt!"

Ich seufzte. “Ist wohl ne Patt-Situation.”

Ich drehte mich um und ging. Ein Patt konnte ich in dieser Situation nicht akzeptieren.
Ich packte einen Rucksack, nahm Keko und verließ das Haus. 

Ich hörte die Haustür zugehen. Kilian war sicher mit Keko spazieren.

"Wo wollen wir hin?", fragte ich Keko. "Oma oder Tierheim."
Sie fiepte leise. 
"Bei Oma werden sie uns als erstes suchen."
Ich schlug den Weg Richtung Tierheim ein. Es war relativ weit, aber das war egal. Ich hatte ja Zeit.

Ich vergrub mich unter meiner Decke und so verging die Zeit. Bis plötzlich meine Zimmertür aufgerissen wurde und ich erschrocken in die Höhe fuhr.

"Hast du Kilian gesehen, Alex?"

“Der war hier.”

"Wann? Bevor oder nachdem er raus ist?"

Vorher.”

"Hat er zufällig gesagt, wo er hin wollte?"

“Nein. Er ist doch nur mit Keko spazieren. Warum machst du plötzlich so einen Aufstand?”

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