52.

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"Puh, ich hätte vorhin weniger trinken sollen." nuschle ich, während wir aus dem Taxi stolpern. Kichernd stimmen meine Mädels mir zu und schließlich stürmen Marc, Tom, Bea, Adrian, Jenny und ich den Club. Tatsächlich ist von der gemütlichen, kleinen Bar, in der Liam und ich unser Date hatten,  nicht viel zu erkennen, denn im hinteren Teil steht ein imposantes Dj-Pult, hinter dem breit grinsend mein Bruder und sein bester Freund stehen. Viele der Tische mussten einer etwas größeren Tanzfläche weichen, auf der sich schon ein paar Leute tummeln.
Schnell, bevor die beiden Jungs uns bemerkten, mache ich ein Erinnerungsfoto und folge dann meinen Freunden, um sie zu begrüßen.

"Hey Mila!" Wie auch das letzte Mal steht der kleine Sonnenschein hinter dem Tresen und mixt eifrig Cocktails für die durstige Meute.
"Kalista! Wie schön, dich wiederzusehen! Ich hatte schon Angst, du kommst nicht!" ruft sie mir über die laute Musik zu.
"Quatsch! Wie kommst du denn darauf?"
"Ich dachte, wegen Liam und so... Schließlich ist er im Moment Stammgast hier."
"Das ist dann wohl sein Problem." meine ich und schlucke den sich bildenden Kloß in meinem Hals direkt wieder runter. Heulen kann ich morgen noch. Verhindern, dass ich automatisch den Raum nach ihm abscanne, kann ich jedoch nicht. Erleichtert, und vielleicht doch auch ein wenig traurig, stelle ich fest, dass er noch nicht da ist.
Mit meinem Getränk in der Hand geselle ich mich zu meinen Freunden und wir stoßen endlich alle gemeinsam auf diesen Abend an.

Lange kann ich mich jedoch nicht von der Tanzfläche fernhalten. Ich bin ziemlich angetrunken, habe Lust zu tanzen und die Musik, die Kaiden und Shane uns bieten ist verdammt gut. Sicherlich ist einige Zeit vergangen, bis ich mich mal wieder an die Bar begebe, um mir Nachschub zu holen.
"Muss ich noch erwähnen, von wem der ist? Wahrscheinlich nicht. Und es ist ein beschissener Zeitpunkt, aber ich glaube, ihr solltet nochmal miteinander reden. In Ruhe." Verschwörerisch lächelnd schiebt Mila mir ein gefülltes Glas zu. 
Ich erkenne ihn sofort, den 'Sweet Kali', den Liam zu unserem Date kreiert hatte. Seufzend nicke ich. Wahrscheinlich hat sie Recht.
"Kalista!" ruft es hinter mir und erschrocken drehe ich mich um.
Lachend lege ich eine Hand auf meine Brust, über mein wild schlagendes Herz. "Erschreck mich doch nicht so!" 
"Sorry." Klirrend stoßen unsere Gläser aneinander und Anna folgt mir zu unserem kleinen Tisch.
Denn auch wenn es manchmal schwerfällt, bin ich bereit, Leuten ihre Fehler zu vergeben und ihnen eine zweite Chance zu geben.
Meistens jedenfalls.
Wenig später zieht es mich zurück auf die Tanzfläche. Viel zu lange schon war ich nicht mehr in einem Club so richtig feiern.
Die nächsten zwei Stunden sind ein wundervolles hin und her zwischen Tanzfläche, Bar und meinen Freunden. Zwischendurch habe ich mir auch schon den einen oder anderen alkoholfreien Cocktail gegönnt, ich will schließlich nicht wie andere Mädels nach der halben Nacht mit dem Kopf über der Toilettenschüssel enden. Mila musste herzlich lachen als ich das ihr gegenüber erwähnte und gab mir eine Flasche Wasser für die beiden Jungs. 
Während Shane vollkommen vertieft in sein Set ist, schließe ich meinen Bruder in die Arme.
"Ich bin so stolz auf dich, Kaiden. Das was ihr hier macht ist... es ist einfach großartig!"
Stolz lächelt er mich an und nickt. "Danke."
"Wofür?"
"Ich bin nicht blöd, Schwesterchen. Offensichtlich kennen Mila und der Chef dich. Die Vermutung liegt nahe, dass du ihnen da was erzählt hast."
Verlegen kratze ich mich am Hinterkopf. "Möglich, ja."
"Egal, es ist geil. Danke Kali." quatscht Shane vergnügt in mein Ohr und umarmt mich von hinten, während er Kaiden die großen Kopfhörer übergibt. "Du bist wieder dran."
Ich klopfe meinem Bruder auf die Schulter. "Na dann, an die Arbeit!" lache ich und winde mich aus Shanes Umarmung. Denn mittlerweile muss ich wirklich dringend auf Toilette.

HeartracerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt