Kapitel 7

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Ich liege am Strand in meinem wunderschönen neuen Bikini, den Lina und ich zusammen in einem kleinen Strandshop am Rande der Insel gekauft hatten. Lina ist gerade auf dem Weg zur Bar, um uns einen neuen Cocktail zu besorgen, schon der dritte heute Nachmittag. Emilia, Frau Frahn und Herr Stein sind auf einer von Emilia geplanten Entdeckungstour, um sie zu besänftigen, da Lina uns erfolgreich herausgeredet hatte und Elias den ganzen Mittag verschlafen hatte. Lina und ich waren nach dem Mittagessen direkt zum Strand, Lina wollte noch auf ihren Bruder warten, aber ich konnte sie überreden direkt zum Strand zu gehen und einen Mädelsnachmittag zu verbringen. Wir waren schon seit vier Tagen auf der Insel und ich hatte durch gemeinsame Unternehmungen viel Zeit mit Elias verbracht. Irgendwie hatte ich heute Morgen keine Lust ihn dabei zu haben. Keine Ahnung warum, aber er ist einfach der Bruder meiner mittlerweile besten Freundin und nur weil wir uns in der Schule gut verstehen, müssen wir ja nicht den ganzen Urlaub zusammen verbringen. Na super, wenn man vom Teufel spricht. Elias kam in Badehose, oberkörperfrei mit einem Handtuch unter dem Arm auf mich zugelaufen und Lina war immer noch nicht mit den Getränken zurück. Ich wollte gar nicht so distanziert zu ihm sein, er war ja ein netter Kerl und der Bruder meiner Freundin. Und jetzt wo ich ihn so ohne T-Shirt in meine Richtung komme sehe, muss man auch sagen, dass er nett anzusehen ist...ja vielleicht sogar gut, ach was gut ist die Untertreibung des Jahrhunderts...er ist einfach unglaublich heiß! Okay Stopp Romy, es reicht, sei kein Idiot. Ich schaue schnell Richtung Meer, damit er nicht denkt, dass ich ihn abgecheckt habe, was ich wohl tatsächlich gemacht habe. „Hey Romy.", sagt er und setzt sich ganz nah zu mir. „Hallo Elias.", antworte ich und schrecke ein klein wenig zurück, als ich bemerke wie nah er neben mir sitzt. „Hast du Angst vor mir?", witzelt er. „Idiot", denke ich und antworte stattdessen: „Das hättest du wohl gerne." „Nein, ganz sicher nicht. Eher das komplette Gegenteil.", flüstert er jetzt direkt an meinem Ohr. Was bildet der sich eigentlich ein? Ich drehe meinen Kopf in seine Richtung und will gerade etwas erwidern, als er ohne mich zu fragen seine Lippen auf meine drückt. Ich will was sagen oder naja besser gesagt tun, aber ich kann nicht seine Lippen sind weich und warm, in meinem Bauch explodiert etwas, und mein Herz schlägt so sehr, dass es sicher ganz Bali hört. Der zärtlich begonnene Kuss wird immer fordernder. Tu doch was du dämlicher Körper, fordere ich mich selbst auf. Das tue ich dann auch. Ich lege meinen Hand in seinen Nacken und fahre durch sein Haare und erwidere nun mindestens genauso stürmisch seine Küsse. Elias legt mir seine Hände an die Schultern und drückt mich sanft auf mein Strandtuch. Er beugt sich über mich küsst mich weiter nicht nur meine Lippen, nun auch die empfindliche Stelle an meinem Hals und was tue ich? Ich seufze leise und spüre wie er an meinem Hals grinst. „Romy, komm schon, was soll das denn?", frage ich mich erneut im Stillen. Auch jetzt reagiere ich ganz anders als gedacht und streichle mit meinen Fingern seinen Rücken hinunter und am Saum seiner Badeshorts entlang. Plötzlich hört Elias auf mich zu küssen und schaut mich an. Plötzlich klopft es. Am Strand gibt es doch keine Tür, wie kann es hier klopfen?

Ich schreckte hoch und schaute mit großen Augen meinen Bruder an, der in meiner Zimmertür aufgetaucht war. „Romy, alles okay? Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. Hast du schlecht geträumt?", fragte er und schaute mich besorgt an. Das kann man wohl sagen. Aber natürlich konnte ich Mike davon nichts erzählen, also zwang ich mir ein verschlafenes Lächeln auf und schüttelte den Kopf. Misstrauisch schaute er mich an, fragte aber glücklicherweise nicht weiter nach. „Dad ist gerade auf dem Weg zum Bäcker. Ich würde unten den Tisch decken, dann kannst du in Ruhe aufstehen und duschen. Wir treffen uns dann unten in der Küche." Unfähig etwas zu sagen, nickte ich nur. Mike schaute etwas verdutzt, schloss aber dann die Tür und ließ mich zum Glück allein. 

Ich atmete tief ein und aus, mein Herz schlug immer noch wie wild, als hätte ich einen Triathlon hinter mir. Als wäre das ein schöner Traum gewesen, es war schrecklich, so etwas darf nie, einfach niemals passieren. Wie lächerlich, als würde ich Elias auf diese Art mögen. Mein idiotischer Körper ist einfach nur idiotisch. Wow Romy. Ich meine er sieht wirklich gut aus, nein eher verdammt gut... Oh man es reicht. Ich schob jeden Gedanken an Elias beiseite, schlug die Decke zurück und schwang meine Beine aus dem Bett. Mit immer noch klopfendem Herz und leicht zittrigen Beinen, welche ich gekonnt beide ignorierte, schleppte ich mich ins Bad, um zu duschen. Unter der Dusche drehte ich auf eiskalt und quietschte kurz, als das Wasser meine Haut berührte. Nach der Eisdusche war ich wieder einigermaßen Herr meiner Sinne und versuchte den Traum in mein Unterbewusstsein zu schieben, da ich vermeiden wollte den Tag mit meinem Vater und meinem großen Bruder zu verbringen und dabei an einen Fast-Sex-Traum zu denken. Nachdem ich mich abgetrocknet und angezogen hatte, lief ich die Treppe nach unten in die Küche, wo Mike und mein Vater schon am Küchentisch saßen. „Guten Morgen mein Schatz.", rief mein Vater freudig und umarmte mich, als hätten wir uns zehn Jahre nicht gesehen. „Morgen Dad.", murmelte ich an seine Schulter. „Du hast aber lange gebraucht.", meinte Mike, als ich ihm gegenübersaß. Dabei zog er die Augenbrauen hoch. Er hatte wohl gemerkt, dass heute Morgen etwas nicht stimmte. „Ich war einfach noch verschlafen. Du hättest genauso ausgesehen, wenn man dich so laut klopfend geweckt hätte.", gab ich zurück und hoffte, dass Mike es schluckte. 

Von einfach war nie die Rede...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt