In der Cafeteria angekommen, stellten wir uns an und beluden unser Tablet mit Salat, frischen Brötchen und Käse und setzten uns dann an einen freien Tisch. Jonas und Elias konnte ich nicht entdecken. Warum suchte ich eigentlich nach Elias, er hatte doch vorhin deutlich gemacht, dass er keine Lust auf mich hatte. Und ich hatte definitiv keine Lust mich wieder provozieren zu lassen. Lina und ich sprachen nicht viel während dem Essen und danach verabschiedeten wir uns nur kurz mit einem „Bis nachher", um in unsere jeweiligen E-Kurse zu gehen. Glücklicherweise hatte ich in Deutsch dann doch die Möglichkeit mich woanders hin zu setzen, da Vanessa aus meinem Kurs offensichtlich krank war und ich mich auf ihren Platz, in der letzten Reihe, setzen konnte. Elias hatte sich wohl tatsächlich entschieden dem Konflikt mit seinen Eltern aus dem Weg zu gehen und erschien wenige Minuten, nachdem ich mich hingesetzt hatte, im Türrahmen. Er lies seinen Blick durch den Saal schweifen. Suchte er mich etwa? Offensichtlich, denn als er mich fand, zwinkerte er mir, wie schon vorhin zu. Ich verstand den Kerl einfach nicht. Vielleicht, war genau das seine wilde Seite, die Lina mal erwähnt hatte. Falls das der Fall sein sollte, konnte er das gleich vergessen, wenn wir keine Freunde waren, würde ich auch ganz sicher nicht die Rolle seines Groupies einnehmen. Ich schaute demonstrativ in die andere Richtung, nachdem wir uns schon wieder viel zu lange angestarrt hatten. Selbst Emilia musste etwas bemerkt haben, denn sie schaute verdutzt und etwas entnervt zwischen uns hin und her. Aus dem Augenwinkel konnte ich noch erkennen, dass Elias selbstgefällig grinste und sich dann auf seinen Stuhl fallen ließ.
Kurz darauf erschien auch Frau Frahn, wie immer überaus pünktlich im Türrahmen. „So beginnen wir mit der Anwesenheit.", sagte sie kaum, dass sie die Liste ausgepackt hatte. Als sie meinen Namen aufrief, schaute sie kurz etwas verwirrt, wahrscheinlich, weil ich nicht auf dem gleichen Platz, wie gewöhnlich saß. Sie fragte aber glücklicherweise nicht nach. Die Deutschstunde verging wie im Flug und ich freute mich jetzt schon nach der kurzen Pause endlich ins Wasser springen zu können. Ich packte schnell meine Sachen, um jeglicher Konfrontation mit Elias oder noch schlimmer seiner Mutter aus dem Weg zu gehen, aber da hatte ich wohl die Rechnung ohne ihn gemacht. Gerade als ich im Flur angekommen war zog mich etwas bzw. jemand an meinem Handgelenk zurück. Ich konnte nichts dagegen tun und stand jetzt ganz dicht vor diesem besagten jemand. „Was willst du?", knurrte ich fast und blickte genervt zu Elias nach oben, da er einige Zentimeter größer war als ich. „Das war ganz schön mutig von dir vorhin." War das jetzt ein Kompliment? „Das gefällt mir.", flüsterte er und beugte sich nach vorne ganz nah an mein Ohr. Ich konnte jetzt seine Körperwärme spüren und seine Nähe machte mich nervös. „W-was.", stammelte ich nur wenig intelligent. „Naja, es war heiß.", hauchte er jetzt nur noch und ich spürte seinen Atem an meinem Hals. Das war jetzt aber wirklich nicht sein Ernst. Er machte mich doch gerade nicht an? Ich bekam meine Fassung zurück und schob ihn gegen seine Brust gedrückt ein Stück von mir weg. Damit hatte er wohl nicht gerechnet, denn trotz der Tatsache, dass er wesentlich mehr Kraft hatte als ich, gelang es mir. „Vergiss das mal ganz schnell wieder, Elias. Ich habe echt keine Ahnung, was gerade in deinem Kopf vor sich geht, aber so wird das definitiv nicht laufen.", zischte ich. „Ach komm schon. Wo ist das harte Mädchen von vorhin. Ich merke, wie du mich heimlich ansiehst."
„Alles in Ordnung bei euch Beiden?", fragte plötzlich eine Stimme neben uns, die Frau Frahn gehörte. Ich wandte mich an sie und lächelte sie übertrieben an: „Ja klar alles in Ordnung, aber ihr Sohn ist ein riesen großer Idiot." Ich blitzte Elias noch ein letztes Mal an und lief dann in die andere Richtung zur Schwimmhalle. Frau Frahn hatte meine Wut nun wirklich nicht verdient, aber warum musste ihr Sohn sich jetzt auch wie so ein hormongesteuerter Kerl, die man normal nur aus Teenie-Filmen kennt aufführen? Vor allem, wie konnte er davon ausgehen, dass ich da mitspielte? Als würde ich so was gut finden und ihm völlig verfallen. Ich meine es war nicht einfach in seiner Nähe einen kühlen Kopf zu behalten und sicher beobachtete ich ihn manchmal einfach, weil er nun mal gut aussah, aber wie er denken konnte, dass ich deshalb mit ihm hinter den nächsten Busch sprang (oder was auch immer er gedacht hatte), war mir schleierhaft.
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Von einfach war nie die Rede...
Teen FictionRomy ist 17 und wohnt mit ihrem großen Bruder und ihrem Vater zusammen, bis ihr Vater eine Entscheidung trifft, die den weiteren Verlauf ihres alltäglichen Lebens verändert... Sie findet neue Freunde... Stellt sich neuen Herausforderungen... Und ler...