Elias durchbrach als erstes die Stille: „Sag was, Romina und lass mich nicht wie ein Idiot hier stehen.", forderte er. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll." „Vielleicht, ob du mich auch magst?" „Das kann ich nicht." „Wieso nicht?" „Weil du mir dann wieder weh tust, ich weiß es ganz genau." Mir liefen einzelne Tränen über die Wangen. „Du siehst also die Schuld nur bei mir?" „Nein...ich...ich weiß es nicht. Elias es..." Ich schaute nach oben, doch Lias war verschwunden. Verdammt, jetzt hatte ich es wirklich verbockt. Warum konnte ich ihm denn nicht einfach sagen, was ich fühlte? Warum konnte ich ihm nicht sagen, wie sehr ich ihn begehrte und wir gerne ich ständig über ich herfallen wollte? Wieso konnte ich ihm nicht einfach sagen, dass ich ihn auch mochte...nein, dass ich mich unwiderruflich in ihn verliebt hatte? Waren meine Gefühle, denn so verkorkst, dass ich jemandem so etwas nicht sagen konnte? Jetzt weinte ich richtig und ließ mich auf das feuchte Gras sinken.
Plötzlich legte sich eine kleine, zierliche Hand auf meine Schulter: „Romy, es tut mir so leid." Es war Lina. Sie ließ sich neben mich sinken und nahm mich in ihre Arme. Ich konnte nicht antworten, so sehr weinte ich. „Ich habe euch gehört, sogar durch das Fenster, ich habe es dann geöffnet und alles noch besser gehört. Es tut mir so leid." „Wie kann ich dir leidtun, wenn du alles gehört hast? Ich habe mich so doof verhalten. Er hat doch Recht, es ist nicht nur seine Schuld.", schluchzte ich. „Du bist einfach ein bisschen kaputt, Elias wird es verstehen und sich beruhigen. Glaub mir. Er ist ja auch ein bisschen kaputt." Normal hätte ich über diesen kleinen Scherz gelacht, aber jetzt gerade ließ er mich nur noch mehr weinen.
Meine Freundin zog mich sanft nach oben und führte mich durch den Park und die Eingangshalle des Internat, in unser Zimmer. Dort setzte sie mich auf mein Bett, deckte mich zu, setzte sich zu mir und legte mir erneut den Arm um die Schultern. Ich weiß nicht, wie lange wir dagesessen haben, aber es musst lange gewesen sein, denn als ich am nächsten Morgen wach wurde, lagen Lina und ich nebeneinander in meinem Bett. Nach einem Blick auf mein Handy, sah ich, dass es sechs Uhr war und schubste Lina leicht an, um sie zu wecken, da wir beide gestern vergessen hatten den Wecker zu stellen. Sie schaute mich verschlafen und etwas verwirrt an, schien sich aber dann doch an den letzten Abend zu erinnern und versuchte sich an einem aufmunternden Lächeln, das ich leider nicht erwidern konnte. Meine Freundin stand auf und deckte mich auch mit ihrer Decke zu, die sie sich letzten Abend wohl geholt haben musste.
„Ich muss aufstehen, Lina.", murmelte ich. Meiner Stimme hörte man direkt an, dass ich geweint hatte. „Du musst gar nichts. Ich rede mit Frau Liebermann und meiner Mutter und erkläre ihnen, warum du die nächsten Tage, nicht am Unterricht teilnehmen kannst." „Bitte nicht, Lina. Deine Mutter soll nicht wissen, dass ich in ihren Sohn verliebt bin." Lina grinste verschmitzt. „Was grinst du denn so blöd?", fragte ich mit erneut weinerlicher Stimme. „Du hast es das erste Mal ganz offen und ehrlich gesagt. Ich werde meiner Mutter und Frau Liebermann natürlich nicht die ganze Wahrheit sagen, mach dir einfach keine Sorgen. Du ruhst dich jetzt die nächsten vier Tage ein bisschen aus, machst Sachen, die dir Spaß machen und trainierst ein bisschen. Am Samstag bist du dann wieder fit und bereitest dich auf das Turnier vor und dann wirst du sie alle platt machen." „Dein Bruder wird mich hassen, wenn ich ihn platt mache.", sagte ich verzweifelt und begann wieder zu schluchzen.
„Ich hatte echt nicht erwartet dich mal so zu sehen.", gab Lina vorsichtig zurück. „Ich doch auch nicht. Das war alles gar nicht geplant." „Das ist meistens nicht. Ruh dich aus, Süße. Ich sehe in der Mittagspause nach dir und bringe dir was zu essen." „Danke du bist die beste Freundin der Welt." „Jetzt sei still, bevor ich auch noch heulen muss. Schlaf noch eine Runde. Ich komme wieder." Lina hatte sich während unseres Gespräch angezogen, schulterte jetzt ihre Tasche und verschwand durch die Tür. Ich kam mir selbst so lächerlich vor, wie ich hier, wie ein Häufchen Elend im Bett lag. Was verdammt, war nur los mit mir. Mir ging es noch nie so, noch nicht mal bei Tim und in den war ich doch auch verliebt gewesen, oder? Und Lias kannte ich gerade mal knapp ein halbes Jahr, noch nicht mal und führe mich trotzdem auf, wie eine hormongesteuerte Verrückte. Ich atmete einmal tief durch putzte meine Nase und versuchte wieder ruhig zu atmen, als plötzlich mein Handy piepte. Ich tastete nach meinem danach und sah, dass es eine Nachricht von Mike war.
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Von einfach war nie die Rede...
Teen FictionRomy ist 17 und wohnt mit ihrem großen Bruder und ihrem Vater zusammen, bis ihr Vater eine Entscheidung trifft, die den weiteren Verlauf ihres alltäglichen Lebens verändert... Sie findet neue Freunde... Stellt sich neuen Herausforderungen... Und ler...