Kapitel 8

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Um neun Uhr klingelte mein Wecker und ich konnte glücklicherweise sagen, dass ich letzte Nacht keine ungewöhnlichen Träume hatte. Eigentlich hatte ich sogar wirklich gut geschlafen, war ausgeruht und freute mich nachher Lina wieder zu sehen. Ich streckte mich, stand dann aus dem Bett auf und machte mich auf den Weg nach unten in die Küche. Das ganze Haus war noch still. Ich hatte meinen Wecker extra etwas früher gestellt, um die Ruhe in unserem schönen kleinen Haus noch ein wenig zu genießen. Mit einem Kaffee und meinem Handy, setzte ich mich in den Erker am Fenster und begann zuerst meine Nachrichten zu checken. Ich hatte drei Stück. Eine von Sarah (na toll, ich dachte wir hätten das durch), eine von Lina und erneut eine von Elias. Ich öffnete zuerst die Nachricht von Sarah, um es schnellstmöglich hinter mich zu bringen.

Hallo, meine ehemalige Beste Freundin (erstaunlich, dass sie immer noch davon ausging, dass ich das mal war)

Du verhältst dich wirklich überaus kindisch und dämlich (na danke, gestern bezeichnete ich mich als dämlich, heute sie vielleicht ist ja wirklich was dran). Aber mir soll das recht sein, schließlich kann ich mit all dem, was du mir angetan hast erwachsen umgehen (was ich ihr angetan habe?). Ich habe damit abgeschlossen (Gott sei Dank, wird ja auch mal Zeit, du überaus erwachsene Sarah). Als Tim und ich gestern gegen 23 Uhr von unserem Date zurückgekommen sind (Mach dir nicht die Mühe, das verletzt mich sicher nicht mehr), habe ich die Sachen, die mich an unsere wundervolle gemeinsame Zeit erinnern (komisch an die erinnere ich mich gar nicht), in einem Kästchen vor deiner Tür abgestellt, vielleicht möchtest du sie ja behalten (aber sicher nicht). Danke für nichts (endlich mal was, wofür ich ihr auch danken kann) und auf nimmer Wiedersehen (Bisschen dramatisch, aber gerne). Ich bin fertig mit dir (wow, ich glaube sie hat da etwas zu viel reininterpretiert).

Sarah

Wow, die hatte sich ja Mühe gegeben. Ich quälte mich vom Sofa hoch, ging an die Haustür und öffnete sie. An der Treppe stand das besagte Kästchen oder eher ein kleiner Umzugskasten. Ohne hinein zu sehen, hob ich ihn auf, lief nach unten an die schwarze Tonne und schmiss den Kasten in die Tonne. So Sarah, ich bin dann jetzt auch mehr als endgültig fertig mit dir. Wieder drinnen auf dem Sofa angekommen, nahm ich einen großen Schluck von meinem Kaffee und kuschelte mich in eine Decke. Da wir schon fast Anfang Oktober hatten, war es um diese Uhrzeit gerade mal acht bis zehn Grad draußen und da ich in kurzen Hosen draußen war, merkte ich schnell wie kalt es tatsächlich schon war. Als nächstes öffnete ich die Nachricht von Lina.

Hallo Romy,

ich freu mich immer noch so krass darüber, dass du dabei bist! Es gibt da allerdings noch eine kleine Planänderung. Emilia möchte unbedingt Lena mitnehmen, weil es ja so unfair ist, dass ich dich mitnehme und sie dann allein dasteht. Aber weil Emilia nun mal so ist, wie sie ist, will sie das Gästezimmer für Lena und ich dachte, dass du sicher lieber mit mir ein Zimmer teilst, anstatt mit der Sklavin (entschuldige meine Wortwahl) von meiner liebenswerten Stiefschwester, die wahrscheinlich genau auf Grund dieser Person auch nicht gerne ein Zimmer mit dir teilt. Also wäre das okay für dich? Elias hatte auch angeboten, dass du in seinem Bett schlafen kannst, aber ich dachte bei mir gefällt es dir besser. Sag mir Bescheid!

Da hatte sie recht, ich wollte definitiv lieber bei ihr schlafen und ganz sicher nicht im Bett von Elias. Ich schrieb ihr zurück und nahm erneut einen großen Schluck von meinem Kaffee. Die Nachricht von Elias war nur ein Fragezeichen, vermutlich weil ich nicht geantwortet hatte. Ich ließ die Nachricht ungeöffnet, damit er nicht sehen konnte, dass ich sie gelesen hatte, trank meinen Kaffee aus und machte mich daran das Frühstück vorzubereiten und den Tisch zu decken. Gerade als ich die Frühstückseier in den Topf mit kochendem Wasser legte, erschien mein Bruder in der Küchentür. „Na gut geschlafen, Schwesterherz?", murmelte er sichtlich verpennt. „Super, und du so?" „Wow, du hattest wohl heute keinen nervenaufreibenden Traum." Ich warf ihn mit dem Topflappen ab und machte mich dann auf den Weg nach oben, um meinen Vater zu wecken, der sicher noch bis tief in die Nacht sein Geschäftsgespräch geplant hatte. 

Von einfach war nie die Rede...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt