Anita kam herein. „Hallo Romy, na wie fühlst du dich?" „Erstaunlich gut, ich hab den ganzen Tag geschlafen, das tat gut." Fast stimmte die Aussage ja, aber ihr zu sagen, dass ich den Tag über mit ihrem Sohn geschlafen hatte, war vielleicht ein schlechter Ansatz. „Das freut mich! Hat Elias sich gut um dich gekümmert?" Auf jeden Fall! Das dachte ich mir natürlich nur. „Ja, er hat zwischenzeitlich nach mir gesehen." „Sehr schön. Möchtest du gleich mit uns essen?" „Gerne, langsam habe ich wirklich ein bisschen Hunger. Ich habe den ganzen Tag nicht wirklich was gegessen." Bis auf das Frühstück heute Morgen, stimmte das sogar, Lias und ich hatten irgendwie vergessen zu essen. „Okay, dann sehen wir uns in einer Stunde in der Küche." „Ich kann auch helfen." „Nein Romy, ruh dich ruhig noch eine Weile aus. Ich schicke gleich Lina zu dir mit einer neuen Kanne Tee.", sagte Anita fast tadelnd. Ich nickte und direkt nagte wieder das schlechte Gewissen an mir, weil ich nicht die Wahrheit sagte. Anita lächelte mich noch einmal kurz an und verließ dann das Zimmer. Nachdem Linas Mutter gegangen war trank ich schnell einen großen Schluck aus der Tasse auf dem Nachttisch, Tee getrunken hatte ich nämlich auch kaum welchen. Eigentlich hatte ich keine Probleme damit zu lügen, aber Anita und Marco waren so nett zu mir und ohne sie wäre ich gar nicht hier. Mein schlechtes Gewissen war kurz davor mich aufzufressen und meine Blase war kurz vorm Platzen, weil ich die Kanne in wenigen Minuten geleert hatte, als es erneut klopfte.
Lina kam herein, stellte die versprochenen Kanne Tee ab und ließ sich direkt auf mein Bett Fallen. „Wie oft?", fragte sie und grinste. „Wie oft was?", fragte ich verwirrt. „Komm schon Romy, wie oft haben du und Elias das Allein-Sein genutzt?" „Lina!" „Was denn? Jetzt sag schon!" „Nein!" „Romy, ich war fast sieben Stunden mit Emilia unterwegs, jetzt rede gefälligst!" Ich schnaufte empört, gab mich aber geschlagen: „Vier Mal..." Wow und wo?" „Lina!! Nur in seinem Bett natürlich!" „Romy, lüg mich nicht an!" „Wohnzimmer, Dusche, Sessel, Bett...", ratterte ich herunter und spürte, wie ich rot wurde. „Auf dem Sofa???", rief meine Freundin geschockt. „Pscht!", zischte ich und hielt er den Mund zu. Lina kicherte: „Ist dir das peinlich?" „Das nicht, aber muss ja nicht gleich deine ganze Familie wissen." „Ihr wärt auf jeden Fall Gesprächsthema Nummer 1 für den kompletten Urlaub und ihr würdet unter permanenter Beobachtung stehen." Ich grummelte. „Ist ja gut ich bin ja schon...leiser." Kurz hatte ich gehofft, dass sie Still sagen würde, aber den Gefallen tat Lina mir nicht. „Und wie war es?" „Ähm...ziemlich gut...denke ich." „Denkst du?" Lina zeigte mir ihren Augenbrauen-Hochzieh-Blick." „Sieh mich nicht so an." „Wie soll ich dich denn sonst ansehen, wenn du nicht mal einen einfache Frage klar beantworten kannst?", fragte sie gespielt verärgert. „Du sollst solche Fragen gar nicht erst stellen." „Den Gefallen, kann ich dir nun wirklich nicht machen." „Ich dachte mir, dass du das sagst." Ich verdrehte meine Augen. „Nicht in dem Ton, Romina!" Lina grinste und ich grinste zurück. Auch wenn sie etwas verrückt war und ich keine ihrer Fragen beantworten wollte. „Also?", fragte sie, nach dem kurz entstandenen Schweigen. „Es war schon ok." „Schon okay?" „Es war verdammt gut. Reicht das? Kannst du jetzt endlich nicht weiter fragen?" Lina kicherte über meinen Ausbruch, nickte dann aber ergeben.
„Na gut, für den Moment kann ich still und weniger neugierig sein, aber denke nicht, dass das unser letztes Gespräch war. Ich geh beim Essen machen helfen." „Was gibt es denn?", hielt ich meine Freundin auf, bevor sie die Tür öffnen konnte. „Meine Mutter macht vegetarische Burger aus einer einheimischen Frucht, die wir heute vom Markt mitgebracht haben." „Aus einer Frucht?", fragte ich verwirrt. „Ja, lass dich überraschen. Wir essen das immer, wenn wir hier sind. Ist wirklich lecker." „Ist mir eigentlich auch egal." „Was?", fragte jetzt Lina verwirrt. „Naja, ich hab so Hunger, dass ich wahrscheinlich alles essen würde." „Ihr kamt wohl nicht zum Essen? War es so...intensiv?", nutzte sie das Wort, das ich selbst gestern, in einem anderen Zusammenhang, benutzt hatte. Ich bedachte sie mit einem Blick, der wohl mehr als 1000 Worte sagte, den Lias Schwester verließ den Raum mit einem breiten Grinsen. Ich schenkte mir eine weitere Tasse Tee ein, um wenigstens in dieser Hinsicht mein Gewissen zu beruhigen und checkte erneut mein Handy. Ich hatte fünf Nachrichten von Mike:
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Von einfach war nie die Rede...
Teen FictionRomy ist 17 und wohnt mit ihrem großen Bruder und ihrem Vater zusammen, bis ihr Vater eine Entscheidung trifft, die den weiteren Verlauf ihres alltäglichen Lebens verändert... Sie findet neue Freunde... Stellt sich neuen Herausforderungen... Und ler...