„Also? Soll ich aufhören?", fragt er nachdem ich eine Weile nichts gesagt hatte. „Nein.", hauche ich und schließe die Lücke zwischen unseren Lippen. Er erwidert meinen Kuss, ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken. Was vorsichtig und zaghaft begannen hatte, verändert sich schnell zu intensiv und leidenschaftlich. Lias entweicht ein Stöhnen, während ich meine Hände in seinen Haaren vergrabe und meinen Körper gierig an seinen drücke. Kurz darauf löst er sich von meinen Lippen und beginnt meinen Hals zu Küssen. Jetzt entweicht mir ein leises Stöhnen....
„Romy, Roooommmyyy!" Ich schreckte hoch und knallte fast mit meiner Zimmergenossin zusammen, die unsanft an mir rüttelte. Kaum hatte ich die Augen geöffnet, pochte ein intensiver Schmerz in meinem Kopf. Ich stöhnte, diesmal jedoch nicht aus Verlangen und ließ mich in meine Kissen zurückfallen. „Was ist passiert Lina?" „Wir sind zu spät. Beeil dich! Wir müssen in fünf Minuten am Wagen sein." „In fünf Minuten? Wo müssen wir hin?" „Romina, das ist nicht dein Ernst? Meine Eltern warten sicher schon." Mist, das war das Stichwort. Bali! Ich schreckte erneut nach oben, was ich bitter bereute, denn es verstärkte das Pochen in meinem Schädel. Ich stöhnte nochmal. „Jetzt los! Zieh dir was über, putz deine Zähne, schmink dich ab und binde deine Haare hoch. Du hast jetzt keine Zeit zu Katern." „Warum leidest du nicht? Das ist ungerecht! Du hast viel mehr getrunken." „Romy, also da wäre ich mir jetzt nicht so sicher. Du hast MINDESTENS einen Gin Tonic und vier Shots mehr als ich gehabt." „Gar nicht wahr.", brummelte ich und stand auf, um die Dinge zu erledigen, die Lina mir aufgetragen hatte. Ich tapste ins Bad, ließ aber die Tür auf, damit wir uns weiter unterhalten konnten. Als ich in den Spiegel sah schreckte ich kurz vor mir selbst zurück und begann dann die letzte Nacht wegzuwischen. „Doch wahr, ich habe irgendwann auf Wasser gewechselt, die Gin Tonic, die John uns gebracht hat, waren bei mir Wasser." „Wie vernünftig von dir." Wäre es bei mir doch auch nur Wasser gewesen.
Ich taumelte leicht, als ich zu meinem Koffer lief, um meinen Kulturbeutel einzupacken. Dann schlüpfte ich meine Schuhe und zog einen Pullover über und eine lange Jogginghose an, was sich doppelt schwierig gestaltete, da ich meine Schuhe ja bereits anhatte und ich leicht wackelte, sobald ich auf einem Bein stand. „Lina, ich sehe aus wie der Tod und du wie das blühende Leben. Was ist los mit dir?" „Ich denke ich bin verliebt.", strahlte sie. Stimmt das hatte ich fast vergessen. „Ich freu mich nachher für dich okay, wenn ich wieder laufen kann ohne, dass in meinem Kopf Samba getanzt wird." Sie grinste. „Lach mich jetzt bloß nicht aus. Was werden deine Eltern denken?" „Zieh die Sonnenbrille an und rede außer einem, Guten Morgen, nur wenn du musst. Das wird schon. Elias wird sicher nicht besser aussehen." Ich schnaubte. Klar als würde der perfekte Elias fertig aussehen, das konnte ich nun wirklich nicht glauben, aber ich sagte nichts, da meine Freundin sicher nur versuchte mich aufzumuntern. Ich schnappte meinen Koffer und meine Sonnenbrille vom Nachttisch und trottete Lina hinter her zum Auto, nachdem wir uns noch von Jonas verabschiedet hatten, kamen wir dann doch 15 Minuten zu spät. Herr Stein tadelte uns kurz und ließ uns dann in den Sechssitzer einsteigen. Lina saß bereits in der zweiten Reihe und Elias in der hinteren. Da ich zuerst einstieg, ließ ich mich neben ihn fallen und stöhnte, da mein Kopf erneut stärker pochte. Wenigstens hatte seine Schwester recht behalten, er sah beschissen aus. Er hatte ebenfalls eine Sonnenbrille aufgesetzt und die Kapuze seines Pullover tief in die Stirn gezogen.
Trotzdem bedachte er mich mit einem Seitenblick und konnte sich ein Kommentar nicht sparen: „Du siehst fertig aus." Na danke, das wollte ich hören. „Das Kompliment kann ich nur zurückgeben." Er grinste und zuckte dann ein wenig zusammen. Offensichtlich hatte auch er Kopfschmerzen. Ich hatte wirklich nicht mitbekommen, dass wir beide so betrunken waren. Aber so war das ja meistens. Wenigstens konnte ich mir sicher sein, dass diese Situation gestern Nacht nicht zwischen uns aufgekommen wäre, wenn wir nüchtern gewesen wären. Das war gut. So musste ich mir wegen Bali keine Sorgen mache. Denn ich würde mich ganz sicher nicht mit ihm betrinken. Elias sah aus als wollte er noch etwas sagen, er ließ es dann aber bleiben und lehnte seine Stirn gegen die scheinbar kühle Fensterscheibe. Ich wollte es ihm nachtun und für die einstündige Fahrt meine Augen schließen, ich hatte aber die Rechnung ohne Emilia gemacht: „Hättet ihr gestern nicht so viel getrunken, würde es euch viel besser gehen und ihr könntet euch jetzt entspannt auf den Urlaub freuen." Ich hätte ihr gerne eine patzige Antwort gegeben, erinnerte mich aber dann daran, dass ihr Eltern mit im Auto saßen. Deshalb murmelte ich nur: „Danke für den Tipp." Doch sie war scheinbar noch nicht fertig: „Das ist so kindisch von euch..." „Emilia, lass die beiden in Frieden. Ich heiße nicht gut, dass sie gestern betrunken waren, aber eine Standpauke können sie sich heute Abend oder Morgen, wenn sie ausgenüchtert sind bei mir oder deinem Vater abholen. Das ist nicht deine Aufgabe.", wies Frau Frahn, Lina ruhig, aber bestimmend zurecht. Ich überlegte kurz mich bei ihr zu bedanken, aber in Anbetracht der Tatsachen, dass sie uns auch noch zurechtweisen wollte, ließ ich es lieber bleiben. Elias grinste triumphierend, nur um kurz darauf wieder das Gesicht zu verziehen.
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Von einfach war nie die Rede...
Teen FictionRomy ist 17 und wohnt mit ihrem großen Bruder und ihrem Vater zusammen, bis ihr Vater eine Entscheidung trifft, die den weiteren Verlauf ihres alltäglichen Lebens verändert... Sie findet neue Freunde... Stellt sich neuen Herausforderungen... Und ler...