From Elephants and Tortoises (girlxgirl)

Kapitel 2

Maura verbrachte die erste halbe Stunde damit ihren Studenten zu erläutern wie ihr Unterricht ablief, wirklich interessiert schien jedoch niemand. Wie sollte sie einem Haufen Teenagern den Unterricht nur schmackhaft machen? Sie räusperte sich lautstark bis der Tumult um sie herum verebbte, zufrieden lächelte sie und beendete ihre einseitige Rede.

„Bei Fragen scheut euch nicht sie zu stellen, falls es euch jedoch lieber ist, erreicht ihr mich unter dieser Mailadresse. In der nächsten Stunde werden wir die Fragen dann klären."

Maura musterte ihre Studenten, einige schauten gelangweilt in der Gegend herum, andere notierten sich fleißig alles mit was sie sagte und dann war da noch dieses eine Mädchen, welches ihre Augen starr auf Maura gerichtet hielt. Diese Schokobraunen Augen konnte Maura nicht vergessen. Sie schüttelte den Gedanken ab, erklärte letzte wichtige Aspekte ihrer Vorlesung und gab ihnen für den Rest der Stunde eine Aufgabe. Ein leises Gemurmel legte sich über den Saal, während Maura in ihren Notizen blätterte. Sie hoffte sehr, sich selbst und ihren Studenten gerecht zu werden. Sie hatte sich sehr über dieses Jobangebot gefreut, doch sie wusste auch, dass es eine Herausforderung werden würde. Mit Toten zu arbeiten fiel ihr deutlich leichter, als mit Lebenden. Als das Gemurmel immer lauter wurde, entschied sich Maura durch den Saal zu gehen. An jedem Tisch fragte sie ob sie Hilfe benötigten, oder Fragen hatten. Die meisten lehnten ihre Hilfe ab, deshalb ging sie weiter nach hinten, wo das dunkelhaarige Mädchen gedankenverloren in der Gegend umher starrte. Maura näherte sich und Jane schien sie nicht zu bemerken, Maura legte ihren Kopf schief und betrachtete Jane, die immer wieder die Stirn kraus zog.

„Wirklich alles in Ordnung?", fragte Maura mit einem ersten Ton in der Stimme. Sobald Jane ihre Stimme hörte, stoppte sie, setzte sich auf und starrte Maura an. Sie knackte mit ihren Handknöcheln und nickte. „Ja es ist wirklich alles in Ordnung", gab Jane zur Antwort und schaffte es nicht ihre Dozentin dabei anzusehen. Sie fühlte sich ertappt, wollte es sich aber nicht anmerken lassen. Mauras Augen blitzten für eine Sekunde auf, wobei sich ihr Mund zu einem Grinsen verzog, durchdringend blickte sie auf Jane hinab. „Na wenn du das sagst, du scheinst mir aber irgendwie abgelenkt", schlussfolgerte Maura. „Nein? Ich mache die Aufgaben", Jane wusste nicht was Dr. Isles von ihr wollte, also spielte sie lieber die Unwissende und deutete auf ihren Notizblock. Zu ihrem Ärgernis stand noch nicht wirklich viel, Dr. Isles hatte sie zu sehr abgelenkt. „Nun, weit bist du noch nicht gekommen und als ich eben zu dir hingesehen habe, hast du in der Gegend umhergeschaut. Brauchst du Hilfe?", Maura kam noch ein Stück näher und wartete gespannt auf eine Antwort. Für einen Moment blieb Jane still, sie wirkte konzentriert, als müsste sie sich das Gesagte noch einmal durch den Kopf gehen lassen. „Oh!", war ihre simple Antwort, „Ich...musste einfach nur über die Antwort nachdenken." „Hm... Jane? Noch etwas... Du warst vorhin noch nicht anwesend, aber ich bevorzuge es wenn ihr euch die Bücher selbst kauft, damit ihr besser darin arbeiten könnt. Wichtige Passagen kannst du so einfach unterstreichen, anstatt sie einfach abzuschreiben", erklärte sie Jane und erwartete keine Antwort. Jane jedoch wirkte aufgebracht über ihr Gesagtes, ihr Gesicht lief tiefrot an. „Ich konnte es mir noch nicht kaufen, also habe ich es mir aus der Bibliothek ausgeliehen. Tut mir leid. Ich kaufe mir sobald es geht ein eigenes!", nuschelte Jane.
Maura tat es in dem Moment leid nachgefragt zu haben, als sie Janes aufgebrachten Ton bemerkte. Hoffentlich nahm Jane es ihr nicht übel sie auf das Buch angesprochen zu haben, jedoch hielt sie sich einfach an dem was für alle galt. „Schon in Ordnung, aber warte nicht zu lang damit", mehr brachte Maura nicht heraus und ging langsam zurück zu ihrem Schreibtisch. Jane wandte sich wieder ihren Aufgaben zu und steckte dabei ihren Stift in den Mund. Sie vernahm Dr. Isles klappernde High Heels die wieder durch den Raum wanderten, Jane blickte auf und wollte sie wieder unbeobachtet mustern, jedoch traf sie Dr. Isles Blick auf halber Strecke. Sie fühlte sich zwar ertappt, zuckte aber nur mit den Schultern und zog amüsiert eine Augenbraue hoch. Dr. Isles Hals nahm einen leicht rötlich schimmernden Ton an, welchen sie versuchte mit einer galanten Drehung zu kaschieren, nun konnte Jane nicht mehr sehen wie verlegen sie ihre Dozentin mit ihren Beobachtungen machte.