Die Tage bis zur Prüfung vergingen wie im Flug, die meiste Zeit verbrachte sie damit zu lernen, Frost zu besuchen, Zeit mit ihrer Familie und mit Mauras zu verbringen. Es ließ sich nicht alles gerecht unter einen Hut bringen, Frost zum Beispiel meckerte warum sie so wenig zu Besuch kam. Dabei ging sie fast alle zwei Tage für zwei Stunden zu ihm, doch es schien ihm nicht genug zu sein. In der Zeit die sie zusammen verbrachten fragte er sie ab, notierte Dinge und stellte die schwierigsten Fragen die er im Lehrbuch fand, aber die richtigen Antworten konnte nur Maura liefern. Deshalb lernte sie lieber mit Maura, von ihrem Hintergrundwissen profitierte sie am meisten, Fragen die unerklärlich schienen beantwortete sie mit einem Achselzucken. Mit ihren Brüdern dagegen trainierte sie für die Sportprüfung, sie drehten einige Runden um den Sportplatz, stemmten zusammen Gewichte und spielten Basketball. Jane glaubte noch nie so in Topform gewesen zu sein, jeder Muskel in ihr schmerzte, obwohl sie schon gut trainiert ist.
Das letzte Wochenende vor der Prüfung verbrachte sie mit Maura und den Kindern, wenn die Zeit es zuließ lernten sie natürlich, aber sie brauchte auch ein wenig Ablenkung, da sie die Nervosität fast zerfraß. „Janie? Liest du mir etwas vor?", fragte Scarlett und klimperte mit ihren langen Wimpern. Ihre haselnussbraunen Augen leuchteten vor Freude und Jane schaffte es einfach nicht nein zu sagen, und das obwohl sie eigentlich in einer Stunde zu Hause sein musste. „Aber natürlich, such dir ein Buch aus und hol deinen Bruder dazu."
Maura beobachtete die drei und lächelte, behielt jedoch die Zeit im Blick: „Nur zwanzig Minuten Kinder. Jane muss gleich nach Hause, sie hat einen Termin." Mit Termin meinte sie, ihre Mutter zu dem Geschäft ihres Vaters zu begleiten und Dokumente und Rechnungen abzuholen, die ihre Mutter dringend benötigte um einen Überblick über die Finanzen zu bekommen. Dieses Mal meinte Angela es wirklich ernst mit der Trennung, letzten Donnerstag nahm sie einen Termin beim Anwalt wahr, der sie rechtlich bei der Scheidung vertrat. Sie packten gemeinsam Franks Sachen zusammen, verstauten sie in Kisten und ließen sie von Bekannten zu seinem Geschäft bringen. Dort hielt er sich wohl auf, seit er zu Hause rausgeschmissen wurde. Jane glaubte nicht, dass er dort wirklich noch arbeitete, immer wenn sie etwas von dort hörte, sprachen sie darüber wie betrunken er gewesen sei. Ein alter Freund der Familie berichtete von unzumutbaren Zuständen und dass sein einziger Angestellter letzte Woche das Weite suchte. Klang in ihren Ohren nicht unbedingt nach Besserung, all die Versprechen machte er wieder zunichte, jedoch war es ihnen nun egal. Natürlich nicht egal in dem Sinne, dass sie ihren Vater überhaupt nicht mehr für voll nahmen, aber es war anders. Zu viel ist passiert, zu viele schreckliche Dinge die überhandgenommen haben. Jane bewunderte ihre Mutter für ihre neugewonnene Stärke, unterstützte sie wo sie nur konnte. Auch ihre Brüder halfen mit wo Hilfe von Nöten schien, ihre Mutter wusste das sehr zu schätzen. „Termin", knurrte Jane, „das ich nicht lache. Ich wäre lieber hier." Maura schaute sie streng an und tätschelte ihre Schulter, die sich unter dieser Berührung anspannte. „Sie braucht deine Unterstützung, aber Frankie soll auch mitkommen... Bitte..." Maura versuchte sich nicht auszumalen wie Frank Jane schlug, oder auch seine Frau, Frankie gab ihr ein Gefühl der Sicherheit, auch wenn sie ihn eigentlich nicht kannte. „Er kommt mit, keine Sorge. Er würde uns niemals alleine dorthin gehen lassen, Frankie hat so einen starken Beschützerinstinkt entwickelt...und solche Muskeln, unglaublich. Ich wollte dir noch was erzählen, etwas was Ma gesagt hat..." In dem Moment kam jedoch Scarlett mit fünf Büchern bewaffnet zurück ins Wohnzimmer, Maura seufzte leicht enttäuscht auf. „Schatz, ein Buch, nicht fünf", tadelte sie. „Ich konnte mich nicht entscheiden, Janie soll sich eins aussuchen", entgegnete Scarlett. Ihr trauriger Blick richtete sich zum Boden und Jane griff vorsichtig nach ihrem Arm um sie aufs Sofa zu ziehen: „Wir suchen zusammen aus." Mattheo rutschte näher an Jane heran und Scarlett beschlagnahmte die andere Seite und kuschelte sich an sie. „Und wo ist mein Platz?", sagte Maura gespielt gekränkt. Eine Hand lag dabei an ihrer Hüfte, die andere an ihrem Mund, so als würde sie verstecken wie pikiert sie ist. „Hier, Momma. Hier", Mattheo wedelte aufgeregt mit seiner Hand und klatschte dann auf den Platz neben sich. Grinsend ließ sie sich neben ihrem Sohn fallen, legte ihren Arm um seinen zierlichen Körper und kitzelte ihn leicht woraufhin er freudig auf gluckste. „Immerhin einer der an mich denkt", neckte sie Scarlett und Jane. Jane streckte ihr die Zunge raus und begann zu lesen.
Wie gerne wäre Jane dort geblieben, auf dem gemütlichen Sofa von Maura, umringt von diesen tollen Menschen. Natürlich freute sie sich ihre Mutter und Frankie zu sehen, aber die Aussicht auf ihren Vater zu treffen erfreute sie nicht unbedingt. Es zog ihre Laune richtig runter, sie wussten immerhin nicht was sie dort erwartete, was er wieder von sich geben würde. Sie seufzte als sie auf die Hupe ihres Fords haute, beobachtete wie die Haustür sich öffnete und Angela mit Frankie im Schlepptau erschien. Die Minen der Beiden wirkten versteinert, da freute sich wohl niemand der Drei bei Frank Senior aufzutauchen. „Danke fürs Fahren, Janie", hüstelte ihre Mutter. Jane kannte diese belegte Stimme, bestimmt verbrachte sie die letzte Stunde mit weinen: „Ma, nicht dafür. Ist alles okay bei dir?" Frankie grummelte auf dem Rücksitz, doch kommentierte Janes Frage nicht, es war doch so offensichtlich. Angela lächelte zaghaft und strich ihrer Tochter dankbar über den Unterarm: „Aber natürlich, Janie. Mach dir keine Sorgen, das wird schon. Los komm, fahren wir. Desto schneller haben wir es hinter uns." Das ließ Jane sich nicht zweimal sagen und sie wuchtete den Rückwärtsgang ein und fuhr die Einfahrt hinab. „Warst du bei deiner geheimnisvollen Freundin?", Angela brauchte jetzt Smalltalk, Ablenkung, egal was, Hauptsache sie musste nicht an das bevorstehende Treffen denken. Jane verdrehte leicht die Augen, zog dabei ihren rechten Mundwinkel zur Seite und nickte: „Ja, Ma. Dort war ich." Angela reichte das nicht, sie begann zu bohren: „Hast du sie schon gefragt, ob sie zum Essen kommen möchte? Ich würde mich so sehr freuen sie kennenzulernen! Ich sehe doch wie glücklich sie dich macht, du bist immerzu am lächeln!" Jane lief leicht rot an und fragte sich, ob ihre Ma sich auch noch freuen würde, wenn sie erfährt dass Janes Freundin einige Jahre älter als ihre Tochter ist? Wie würde Angela dazu stehen, dass sie nicht nur Janes Chefin, sondern auch ihre Dozentin ist...und mittlerweile sogar Kollegin auf dem Department? Mit leicht flauem Magen suchte sie nach einer Antwort: „Nein, Ma...habe ich noch nicht, aber ich werde sie bald fragen, versprochen." Angela schüttelte den Kopf: „Kenne ich sie? Warum machst du nur so ein Geheimnis aus ihr? Ist sie verheiratet oder was?" Frankie lachte auf, schaffte es nicht sich zu kontrollieren und Angela zog fragend die Augenbraue hoch. Jane pfiff lautstark aus und schaute ihren Bruder böse durch den Rückspiegel an. Er zuckte mit den Schultern und nuschelte ein „Sorry". Angela schaute zwischen ihrem Sohn und ihrer Tochter hin und her: „Was soll das bedeuten? Dieses Lachen? Oh mein Gott, Janie?! Ist sie etwa wirklich verheiratet? Hast du etwa eine Ehe zerstört, bist du ihre Affäre? Oh mein Gott!" Angela kriegte sich überhaupt nicht mehr ein und wedelte hysterisch mit ihren Armen herum, sodass Jane am Straßenrand hielt um ihre Mutter zu beruhigen, so würde sie nur einen Unfall bauen. „Ma, beruhig dich. Ich erkläre es dir, versprochen. Nur nicht jetzt", versuchte Jane ihre Mutter zu beschwichtigen. „Jane Clementine Rizzoli! Sag mir sofort was hier vor sich geht! Die Wahrheit! Pronto!", vor Wut pochte eine Ader auf ihrer Stirn, die Jane schon zu gut kannte. Immer wenn sich ihre Mutter aufregte, sie oder ihre Brüder etwas verzapften, trat diese Ader gefährlich bedrohlich hervor. „Ma! Ich kann dir das nicht sagen", nuschelte Jane. Frankie drückte ihr bekräftigend die Schulter, es tat ihm unendlich leid, sie in diese Situation gebracht zu haben. Jane fletschte leicht die Zähne und er zog eilig seine Hand fort, Angela stupste ihre Tochter an: „Die Wahrheit. Jetzt."
Jane atmete tief durch und verfolgte aus den Augenwinkeln die Autos die an ihr vorbeizogen, stellte sich vor wie harmonisch es in den anderen Autos wohl vorging. Wieder entrann ihr ein Seufzen, spielte dabei ausgelassen mit ihren Fingern, die sich mittlerweile schwitzig anfühlten. „Sie ist noch verheiratet, aber sie trennen sich...und wir lieben uns...", brachte Jane mühsam hervor. Noch nie zuvor ist es ihr so schwer gefallen etwas hervorzubringen wie jetzt in diesem Moment. Ihr Herz pochte lautstark und sie traute sich nicht in die Augen ihrer Mutter zu schauen. Dabei verpasste sie wie die Augen ihrer Mutter bei dem Wort „Lieben" weicher wurden. „Ach Janie...aber es ist ja wohl hoffentlich niemand aus der Nachbarschaft oder? Oh Gott, Misses Banks? Da wurde gemunkelt sie trennt sich von ihrem Mann!", Panik breitete sich in Angela aus und sie schaute ihre Tochter angsterfüllt an. „Ew, Ma! Nein, oh Gott. Du kennst sie, irgendwie...und auch nicht richtig", sagte Jane. Angela überlegte und doch fiel ihr nur eine ältere Frau ein, die sie in letzter Zeit mit ihrer Tochter zusammen gesehen hatte. „Etwa die Frau aus dem Mercedes? Der ich einen Bagel geschmiert habe?", fragend zog sie eine Augenbraue hoch, da sah man von wem Jane diese Angewohnheit hatte und wartete ab, doch im Endeffekt wusste sie, nein sie ahnte es, es stimmte was sie vermutete. Jane blieb stumm, traute sich nicht zu antworten. Angela nickte stumm und Jane trat aufs Gas, scherte zurück auf die Straße ein und fuhr in Richtung Klempnerei.
Die ganze Fahrt schwieg ihre Mutter, Jane machte es fertig keine Reaktion von ihrer Mutter zu bekommen. Weder eine positive noch eine negative, es glich einer Folter, denn so wusste Jane nicht woran sie ist. Natürlich ist ihr klar gewesen, ihre Mutter würde nicht vor Freude in die Luft springen, doch Ignoranz verletzte mehr als eine ehrliche Antwort. Frankies Mine auf dem Rücksitz spiegelte dar, wie schlecht er sich fühlte dieses Thema angestoßen zu haben. Vor der Klempnerei kamen sie zum Stehen, niemand sagte etwas. Angela presste noch immer ihre Lippen zusammen, sodass sie schon weiß anliefen und knetete ihre Hände im Schoß. Sie öffnete die Tür und bedeutete ihren Kindern zu folgen, ob sie sich nun für immer so verhalten würde? Janes Schultern sanken bei dem Gedanken an sich zusammen, hin die Unterstützung die sie von ihrer Mutter bisher erfahren durfte. Sie schlurften hinter Angela her, die zielstrebig die Tür des Geschäfts aufdrücken wollte, doch sie rüttelte vergebens an einer verschlossenen Tür. „Frank! Öffne die Tür, ich weiß dass du hier bist!", rief Angela. Einige Leute drehten sich bei Angelas gereizter Tonlage nach ihnen um, Frankie drehte sich peinlich berührt weg. Hinter der Tür tat sich nichts, noch immer verschluckte Dunkelheit den Innenraum, kein Licht- und Lebenszeichen war zu vernehmen. Angela schlug mit ihrer Faust gegen die Tür, sodass der Glaseinsatz leicht schepperte. „Ma! Er ist vielleicht nicht da", mutmaßte Frankie. Jane schwieg, wenn sie reden würde, bemerkten die Beiden noch wie sehr sie das Thema vorhin verletzt hatte, womöglich hörten sie ihre tränenerstickte Stimme. „Mir egal, er soll verdammt noch mal hier sein und mir die Tür öffnen. Er versteckt sich doch nur! Seine Bekannten behaupten, er habe das Geschäft seit Tagen nicht verlassen, also warum jetzt?! Frank Rizzoli! Öffne die Tür!", schrie Angela. Nun wurde es auch Jane zu bunt und sie entfernte sich einige Meter und sank am Schaufenster auf den Boden. Sollten die Beiden nur machen, heute rührte sie freiwillig keinen Finger mehr, zumindest nicht ohne Aufforderung. Plötzlich ging ein Licht im Laden an und Angela applaudierte schelmisch, Frank kam verschlafen und leichenblass zur Tür um sie zu öffnen. Die Ladenglocke signalisierte Jane, ihr Vater hatte die Tür für sie geöffnet. Seufzend richtete sie sich auf, klopfte sich den Staub von ihrer Jeans und folgte ihrer Familie hinein. Frank beachtete sie kaum, schaute an seiner Familie vorbei als wären sie Geister. „Am helllichten Tage betrinkst du dich, Frank? Du wolltest dich bessern!", gab Angela resigniert zum Besten. Frank lachte amüsiert auf: „Kann euchhhh doch egahhhl seinnn." Seine Aussprache litt unter dem Alkoholkonsum und man musste sich anstrengen ihn zu verstehen. „Wassss wollt ihr hierrr?", lispelte Frank Senior und ging dabei einen Schritt auf seine Frau zu. Jane kniff die Augen zusammen und beobachtete ihren Vater ganz genau, ein Zucken seinerseits und sie würde ihm eine verpassen. Auch Frankie wirkte angespannt und Jane sah wie seine Hände zitterten, er schien Angst zu haben eingreifen zu müssen, sie konnte es ihrem Bruder nicht verdenken. Wer wollte schon gegen seine eigenen Eltern Hand anlegen? „Die Akten, Frank. Das habe ich dir doch schon am Telefon gesagt. Ich brauche die Rechnungen und alles was unser Haus angeht. Du hast versprochen sie rauszusuchen", sagte Angela ein wenig eingeschüchtert.
Ihr Vater drehte sich einfach um und ging nach hinten, wo nur noch ein Rumoren zu vernehmen war. Angela redete nicht mit ihren Kindern und sie sagten ebenfalls nichts, die Anspannung war einfach zu groß. Frank kam zurück mit einigen Ordnern unterm Arm, gerade als Angela ihre Arme ausstreckte, ließ er sie einfach auf den Boden fallen. „Da. Bitteschön. Da habt ihr den Mist", entgegnete er. „Pops, war das wirklich nötig?", schaltete Jane sich nun doch ein. „Sprich nicht mit mirrrr, Janneee... Mit so jemanden wie dir...rede ich nicht." Es fühlte sich an wie eine schallende Ohrfeige, eine die ihr die Luft zum atmen nahm, ihr die Organe im Inneren zusammenschnürte. Tränen stiegen ihr in die Augen, ihre Kehle brannte und ihr ganzer Körper zitterte. Sie hatte nicht gedacht, dass er sie wirklich damit kriegen würde, doch mit der Reaktion ihrer Mutter vorhin und nun die ihres Vaters fühlte sie sich einsam und verlassen. Doch gegen ihrer Erwartung ergriff Angela das Wort und hob dabei drohend ihren Zeigefinger: „Sprich nie wieder so mit unserer Tochter, Frank Rizzoli! Du hast keine Ahnung wie toll unsere Tochter ist, was sie gerade in ihrem Leben erreicht und noch erreichen wird. Sie gehört zu den erfolgreichsten Studenten ihres Jahrgangs, sie wurde beim BPD genommen und absolviert dort ein Praktikum, was bald, wovon ich stark ausgehe, in eine duale Ausbildung münden wird. Sie reißen sich darum, dass sie dort bleibt. Ihre Prüfung steht kurz bevor, die sie sowas von rocken wird, Frank! Deine Tochter ist verdammt erfolgreich, weil sie ihre Träume verfolgt, weil sie lebt wie sie ist. Und weißt du wer sie dabei unheimlich unterstützt? Nicht du! Aber dafür steht ihr eine wundervolle Frau zur Seite, die sie auch noch verdammt glücklich macht...und die sie liebt... Du hast unsere Tochter noch nie so strahlen sehen wenn sie nach Hause gekommen ist! Sie hat eine Freundin, einer erwachsene Frau, die erkannt hat, was für ein tolles Mädchen unsere Tochter ist und weißt du was? Ich bin so stolz auf Jane, so so stolz. Sie hat sich nie davon abhalten lassen was wir sagen, auch nicht als wir ihr sagten, sie soll nicht bei der Polizei arbeiten. Sie hat ihren Traum verfolgt und jagt ihrem Ziel hinterher und sie wird es erreichen. Das hast du nie akzeptierst, das ist okay, aber dass du sie nicht akzeptierst wie sie ist, tut mir weh Frank...und ich will nicht wissen wie sehr du deine eigene Tochter damit verletzt. Schenk ihr ein bisschen mehr Respekt und wenn du das nicht kannst, dann lass dich nie wieder bei uns blicken!" Jane standen Tränen in den Augen, mit solch einer Ansprache hatte sie nicht gerechnet, nicht nach der Ignoranz im Auto. Vielleicht brauchte ihre Mutter einfach eine Weile um es zu verarbeiten? Auch Frankie wirkte erschrocken, doch lächelte er dabei. Frank dagegen starrte Angela hasserfüllt an, wie konnte sie es wagen so mit ihm zu reden und seine homosexuelle Tochter zu verteidigen? Schneller als gedacht hob er seine Hand und donnerte sie hinab auf seine Frau, Jane die schützend vor sie springen wollte, schubste er mit der anderen Hand auf den Boden. Scheppernd landete Jane in der Ladentheke und sah Sterne vor ihren Augen. Doch das Klatschten was sie erwartete zu hören, vernahm sie nicht. Sie blinzelte einige Male und sah wie Frankie zitternd die Hand seines Vaters festhielt. Sein Gesicht lief rot an und Frank schaute seinen Sohn ungläubig an. Angela saß geduckt auf dem Boden und robbte zu ihrer Tochter, nahm sie in den Arm und küsste sie auf ihren Haarschopf. „Es tut mir leid", wisperte sie. Angela wählte die Nummer der Polizei, während Frankie seinen Vater auf die Theke drückte. „Du wirst weder Ma, noch Jane wehtun, verstanden! Nicht solange ich dich aufhalten kann", knurrte er. Frank grunzte zur Antwort, Spucke sammelte sich in seinen Mundwinkeln: „Pfff. Du bist nichts besser als sie."
Die Polizei erschien 10 Minuten später, legte Frank Rizzoli Handschellen an und führte ihn ab. Sie nahmen die Aussagen der restlichen Familie auf und für einen Moment verspürte Jane eine große Scham, doch sollten sie sein Handeln etwa weiter erdulden? Niemand gab ihnen das Gefühl falsch gehandelt zu haben, außerdem verständigten sie zur Vorsicht einen Krankenwagen, da Jane eine kleine Platzwunde am Kopf davongetragen hatte. Während sie auf den Krankenwagen warteten und Angela mit der Polizei sprach, läutete es wieder an der Tür und das Klacken von High Heels schallte durch den Raum. Jane blickte auf und zierliche Arme umschlossen sie. „Jane", flüsterte sie ihr ins Ohr, „geht es dir gut?" Jane blickte in das besorgte Gesicht ihrer Dozentin. „Maur? Was machst du hier? Woher weißt du...?", fragte sie verwirrt. Neben ihr grinste Frankie, überließ jedoch Maura das Reden: „Dein Bruder...er hat mir geschrieben. Geht es dir gut?" Sie tastete Janes Gesicht ab, untersuchte die kleine Platzwunde und murmelte: „Dass du dich immer verletzten musst. Immer gut für einen dramatischen Abgang..." Jane lachte auf und nickte: „Mir geht's gut, Maur. Ist ja nur klein...du weißt ja...es muss spannend bleiben." Maura strich ihr zärtlich durchs Haar, vergaß dabei fast, dass Polizei anwesend war. Ein Räuspern ließ sie herumfahren und realisieren nicht allein mit ihrer Freundin zu sein. Angela tippte mit ihrem Fuß auf den Boden und hielt Maura die Hand hin: „Ich bin Angela Rizzoli, Janes Mutter... Sie müssen die geheimnisvolle Frau in ihrem Leben sein. Hat Ihnen mein Bagel geschmeckt?" Maura lief rot an und eine unangenehme Nervosität ergriff sie. Sie hielt Angela ihre verschwitzte Hand hin und lächelte gequält: „Miss Rizzoli. Es freut mich Sie kennenzulernen. Ich bin Maura Isles und ja, es hat sehr gut geschmeckt, vielen Dank dafür." Sie erwähnte nicht ihren Doktortitel, sie ahnte wie schwer es Angela fallen musste sie als Freundin ihrer Tochter zu akzeptieren. „Nennen Sie mich doch Angela, es freut mich ebenfalls endlich Ihre Bekanntschaft zu machen. Ich muss Ihnen danken, Maura. Danke, dass sie meiner Tochter beistehen und sie so unheimlich glücklich machen. Danke..." Gegen Mauras Erwartung schlang Angela ihre starken Arme um Maura und drückte sie herzlich, Maura keuchte leicht erschrocken auf, doch erwiderte dann die Umarmung. Lächelnd schaute sie zu Jane, die mit offenem Mund noch immer auf dem Boden kauerte. Ihre Mutter akzeptierte ihre Beziehung, sie akzeptierte Jane, Maura. Glückstränen rannen ihr an den Wangen herunter als sie sich erhob und Maura und Angela zogen sie gleichzeitig mit in die Umarmung. Auch Frankie stand auf und schlang seine starken Arme um die drei Frauen, die allesamt breit lächelten.
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From Elephants and Tortoises (girlxgirl)
Fiksi PenggemarJane Rizzoli ist 18 Jahre und ihrem Traum als Detective zu arbeiten endlich ein Stück näher: sie studiert an der BCU in Boston. Dort lernt sie eine Frau kennen, die all ihre Grundsätze durcheinander bringt: sich niemals zu verlieben. Doch Dr. Maura...