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Lucius

Ich schien ihre Nähe zu spüren, noch bevor ich sie sah und doch erfüllte eine tiefe Ruhe mein Inneres, als ihre Augen meine suchten. Ich könnte mich in ihren wunderschönen grünen Augen verlieren und wie immer lächelte Lia mir liebevoll zu. Doch irgendwas stimmte nicht. Ich hatte 18 Jahre lang Zeit gehabt, meine Prinzessin zu beobachten. Ich hatte sie nie aus den Augen gelassen. Jede ihrer Bewegungen studiert und mir alle Mimiken eingeprägt. Ich kannte ihr Lächeln, wenn sie mich sah. Das Glitzern in ihren Augen, das leichte Bewundern, jedes Mal wenn sie mich unter ihren vollen Wimpern anguckte, die Wangen die sich leicht rosa färbten und wie sie sich bei ihrem strahlenden Lächeln ab und zu unterbewusst über die Lippen leckte. Doch all dies fehlte. Das Lächeln war mir fremd. Für Außenstehende wirkte sie sicherlich wie ein glückliches Mädchen. Man würde keinen Unterschied bemerken. Doch ich tat es. Die hochgezogenen Mundwinkel wirkten verkrampft und ihre Augen trüb und leer. Irgendwas war hier passiert. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Ich hatte gewusst, dass es eine schlechte Idee sein würde, Lia mit Mutter allein zu lassen. Irgendwas hatte sie Lia gesagt. Etwas, das meine Prinzessin traurig gemacht hatte. Warum aber versuchte sie, das vor mir zu verstecken? Versuchte mich zu täuschen? Ich hasste es, wenn sie Geheimnisse vor mir hatte oder etwas verbarg. Ich hatte es früher schon gehasst und das Gefühl wurde immer schlimmer. Sie musste nichts vor mir verheimlichen. Sie sollte es einfach nicht. Doch sie war leider schon immer ein kleiner Sturkopf aber im Endeffekt erzählte sie mir früher oder später immer alles und ich hörte ihr immer zu. Und so würde es auch dieses Mal sein, nur nicht sofort. Dafür hatten wir leider noch keine Zeit. Mutter sollte nicht wissen, dass ich es bemerkt hatte, denn je älter Lia wurde, desto mehr schien sie Mutter ein Dorn im Auge zu sein. Sie versuchte es nicht zu zeigen und ich war mir sicher, dass Lia es nie bemerken würde. Sie war ein so guter Mensch, sah in niemandem etwas böses, oder deutete nie etwas als schlechte Absicht. Doch so sehr ich diese Eigenschaft an ihr auch bewunderte, desto gefährlicher konnte ihre Naivität auch sein.

Es machte sie perfekt für mich. Egal was ich mit ihr anstellen würde, sie würde es mir verzeihen und immer denken, ich wolle nur das Beste für sie. Die Stimme, die ich versuchte im hinteren Teil meines Gehirns einzusperren, hallte plötzlich laut durch meine Kopf und ich musste für einen Augenblick die Augen schließen, um die Tür wieder fein säuberlich zu verschließen. Ich wollte nicht so denken. Dass dieser Teil von mir so sehr die Überhand übernahm wie gestern, durfte nie wieder geschehen. Als ich zurück zu Lia guckte, war ihr Blick unverändert und es schmerzte mich, sie so zu sehen. Ich konnte nicht zulassen, dass sie traurig war, das ertrug ich einfach nicht.

"Mutter, lässt du uns bitte einen Augenblick alleine?" Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, wie Mutters Lächeln für einen Moment zu bröckeln begann. Doch sie fing sich schnell wieder. "Natürlich mein Liebling. Aber beeilt euch, das Essen wartet schließlich schon." Ihre Stimme klang fröhlich, doch es wirkte eine Spur zu künstlich. Ich schaute weiter Aurelia an und wartete, bis die Schritte meiner Mutter sich entfernt hatten. "Lucius, was ist denn?" Sie blickte mich fragend an, mit ihren großen süßen Augen und ich konnte mich nicht länger zurückhalten. "Lia." Mit einem Schritt stand ich direkt vor ihr, nahm ihre weiche Hand und zog sie in einen der kleinen angrenzenden Flure, um sie dort gegen die Wand zu pressen. Lia keuchte auf, als ihr Rücken gegen die Wand knallte und starrte mich mit ihren großen Augen erschrocken an. "Was machst du da?", flüsterte sie leise, doch ich legte ihr noch meinen Zeigefinger auf die Lippen und brachte sie damit zum Verstummen, bevor ich meinen Kopf in ihre Halsbeuge legte und ihren Duft einatmete. Ich schloss die Augen, als Lia begann mir mit der Hand durch die Haare zu streichen. Diese Geste war alles andere als anrüchig, so unschuldig, doch alles was sie tat, wirkte wie eine Krankheit auf mich, die mich noch tiefer in ihren Bann zog. Mein Kopf war benebelt. In ihrer Nähe war logisches Denken einfach nicht mehr möglich. Meine Lippen begannen ihren Hals zu liebkosen. An der Stelle, an der ich ihren Pulsschlag fühlen konnte, der bereits raste, saugte ich leicht und entlockte meiner unschuldigen kleinen Prinzessin ein Seufzer und ihre Hand krallte sich in meine Haare. Meine Hände wanderten ihren Körper entlang, doch überall konnte ich nur Stoff fühlen. Ihr Körper war komplett in das Kleid gehüllt, wie es sich auch gehörte, doch nun wurde es meinen Trieben zum Verhängnis. Ich beugte mich herunter und konnte noch kurz Lias verwirrten Blick einfangen, bevor ich am Ende des Kleides meine Hand unter den Saum steckte und als ich mich wieder aufrichtete, Stück für Stück nach oben zog. Lias Mund war vor Schock leicht geöffnet, doch das brachte mich nur zum grinsen und schneller als sie blinzeln konnte, hatte ich meinen Mund auf ihren gelegt und sie hatte gar keine andere Wahl, als meinem Kuss zu erwidern. Meine Hand wanderte zu ihrer Mitte und als ich begann, diese durch ihr dünnes Seidenhöschen hinweg zu reiben, stöhnte sie leise in meinen Mund. Lia legte ihre Hände auf meine Wangen und für einen kurzen Moment hielt ich inne und versank ganz in dem Kuss. Ich hatte noch nie wirklich etwas bei einem Kuss empfunden, aber bei Lia war es anders und das machte alles eigentlich noch viel schlimmer. Meine Hand begann sich schneller zu bewegen und ihr Stöhnen wurde lauter. Ihre Beine zitterten leicht. Das alles hier war so neu für sie und eigentlich sollte ich mich dafür schämen, das alles nicht langsamer anzugehen. Denn auch wenn Lia sich oft nicht so verhielt, war sie doch noch immer wahnsinnig jung, vor allem für jemanden wie mich, und ich sollte mich dreckig fühlen, so jemanden Reines zu verderben. Ich sollte mich schlecht fühlen. Ich sollte es auf keinen Fall so sehr genießen, Lia so in Ekstase zu sehen, doch ich konnte es nicht. Ich liebte es, wie sie ihre Augen zukniff und sich ihre Hände nun in den Stoff meines Hemdes krallten, um Halt zu finden. Ich konnte mich einfach nicht schlecht fühlen, dies zu tun, egal wie sehr ich es mir einzureden versuchte. Meine Finger schienen sich von alleine zu bewegen und als ich ihr Höschen zur Seite schob und mit einem Finger in sie eindrang, worauf Lia einen kleinen spitzen Schrei von sich gab, hätte ich sie am liebsten gleich gegen diese Wand gevögelt. Ich wollte sie spüren, diese süßen Laute genießen und sie zum Winseln bringen. Ich wollte, dass sie mich anflehte, mit ihren großen Augen zu mir aufblickte. Ich wollte sie unter mir spüren. Ich wollte alles für sie sein. Ich würde sie nie mehr gehen lassen können, aber das brauchte ich ja auch gar nicht, denn sie gehörte ja schon mir. Und nicht nur auf einer Urkunde, wo unsere Namen drauf standen und meine Besitzrechte an sie. Ich hatte auch ihr Herz gestohlen, ich war mir sicher, ich spürte es einfach. Und bei so was hatte ich mich noch nie getäuscht. Das Schicksal hatte uns zusammengebracht und es würde uns nicht wieder trennen. Das stand fest.

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