Lucius
Verdammt! Verdammt, verdammt, verdammt! Was zur Hölle hatte ich getan?! Es war ihr Geburtstag und ich hatte ihr den ganzen Tag zerstört. Wütend fuhr ich mir durch die Haare und konnte meinen Blick nicht von ihrem schlafenden wunderschönen Gesicht abwenden. Nein! Allein die Tatsache, dass ich in ihrem Schlafzimmer war, einen Raum den ich zuvor so gut wie noch nie betreten hatte, da Lia immer bei mir war, fühlte sich so falsch an. Als wäre ich ein Parasit. Unerwünscht und unwillkommen. Und es stimmte ja auch. An diesem Ort, dem Bereich von ihr und ihren Eltern, hatte ich nichts zu suchen. Rein gar nichts. Und erst recht nicht, nachdem ich sie hier hin geschickt hatte. Warum war ich so plötzlich abgehauen? Wieso? Es hatte sich doch alles so gut angefühlt, warum also hab ich plötzlich Zweifel bekommen? Und ihr damit wahrscheinlich so weh getan? Ich bin so ein Idiot. Ein Feigling! Verdammt, ich hätte gar nicht zurück kommen sollen. Ich hätte für immer von Zuhause fortgehen sollen. Doch ich konnte es einfach nicht. Ich hatte mich so sehr nach Lia gesehnt. Ich hatte sie so sehr vermisst. Ich wollte sie doch immer nur beschützen. Meine kleine Prinzessin, meine Aurelia. Mein persönlicher Engel auf dieser Erde. Oder der Teufel je nach dem wie man's sieht. Warum ist sie auch so unfassbar schön geworden? So bezaubernd? Die Art mit der sie mich vorhin in der Therme anguckt hat, mit ihren Smaragdgrünen Augen. Voller Lust und Leidenschaft...und Liebe. Vertrauen, Zärtlichkeit, alles lag in diesem Blick und hat mich so dermaßen verführt. Er hat mich schwach gemacht und mich dazu gebracht meinen Schwur zu brechen. Und verflucht soll ich sein, doch bei dem Gedanken wie gut sich ihr zierlicher Körper angefühlt hatte und der Klang ihrer Stimme, als die Gefühle Lia übermannt hatten und sie sich ganz ihrer Lust hingegen hatte, wurde mir heiß und kalt und mein Schwanz wurde wieder Hart. Und ich schwor, hätte ich sie noch länger einfach so im Schlaf beobachtet, ihren schön geformten Körper, den ich gut angucken konnte, da ihre Decke runtergerutscht war, hätte ich sie sofort wieder spüren müssen, doch als plötzlich ihre Stimme leise erklang, war es als hätte mir jemand einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf gekippt. "Lucius, bitte." Vor lauter Schreck erwischt worden zu sein, fing mein Herz an zu rasen und automatisch ging ich ein paar Schritte zurück bevor ich zu einer Erklärung ansetzte: "Es tut mir Leid, Prinzessin. Alles! Ich hab mich wie ein Idiot benommen. Ich weiß nicht, was in mich gefahren war. Aber weißt du, es ist besser so." War es wirklich besser so? Was wäre eigentlich so falsch daran? War nicht genau, dass der Sinn ihrer Existenz? Warum hatte ich überhaupt aufgehört? Um Lia zu beschützen? Aus Angst sie zu verletzen? Ich wünschte ich könnte mir das einreden, doch es machte keinen Sinn, denn nichts an ihrem Verhalten hat mir gezeigt, dass sie das nicht wollte und mit der Tatsache, dass ich aufgehört hatte und gegangen bin, hatte ich sie viel mehr getroffen. Nein, ich würde mich nur Selbstbelügen, wenn ich mir das einredete. Ich hatte einfach Angst bekommen. Ich wollte Lia doch nie anfassen. Ich wollte, dass alles so bleibt wie immer. Das wir Freunde sind und nicht, dass sie sich wie jemand fühl, der nur dafür da ist, um mir zu dienen. Ich wollte doch nie, dass sie diese Rolle einnimmt. Doch obwohl ich das alles nie wollte, hatte ich sie letzen Endes genau in diese Rolle gedrängt. Was sollte sie jetzt nur von mir Denken? Ich hatte alles zerstört! Unsere ganze Freundschaft aufs Spiel gesetzt. Und eine Frage drängte sich die ganze Zeit in meine Gedanken. Hatte ich es nun Kaputt gemacht, weil ich über die Freundschaft hinausgegangen war, sie berührt hatte, mir so gesehen das genommen hab was mir seit ihrer Geburt zustand und es ihr auch gefallen hatte oder weil ich sie danach einfach fallen gelassen hab? Verflucht! Ich wusste es nicht, doch ich hatte auch keine Möglichkeit mir weiter Gedanken zumachen, denn ihre Stimme ließ mich erneut aufhorchen. "Nein! Ich will das nicht!" Es fühlte sich wie ein Stich ins Herz an, dies zu hören und ich fühlte mich einfach nur beschissen. "Lia, bitte." Versuchte ich erneut doch sie unterbrach mich: "Wach auf. Guck mich an. Lass mich nicht allein! Bitte!" Völlig Perplex starrte ich sie an und als ich wieder näher an ihr Bett heran trat, bemerkte ich, dass ihre Augen immer noch fest geschlossen waren. Aurelia schlief also immer noch und scheinbar träumte sie schlecht denn ich sah wie Tränen aus ihren geschlossenen Liedern über ihre Wangen liefen. Meine Prinzessin. Sie hatte in dieser Nacht definitiv viel zu viel geweint. Und irgendwie war ich immer die Ursache, denn auch jetzt schien sie im Traum meinetwegen zu weinen. Vorsichtig setzte ich mich neben ihren zarten Körper und fuhr mit meinem Handrücken über die nassen Spuren, die die Tränen hinterließen.
"Bei allen Göttern, warum ist mir dieses Mädchen nur so wichtig?"
"Weil du das wichtigste in meinem Leben bist."
Erschrocken zuckte ich zusammen, als leuchtende Smaragde mich anblickten und Lia sich an mich presst.
"Prinzessin..."
"Du bist hier. Ich hatte solche Angst."
Ihre Stimme zitterte und die Situation kommt mir sehr bekannt vor. Aurelia hatte früher oft Albträume gehabt und hat sich danach so in meine Arme geworfen, damit ich sie tröstete.
„Es ist alles gut.", setzte ich an als sich auf einmal weiche Lippen auf meine legen und ein merkwürdiges Kribbeln mich erfüllt, was ich noch nie zuvor gespürt hatte, auch bei dem Kuss zuvor nicht. Dabei drückte sie doch wie schon so oft einfach nur ihre wunderbaren Pfirsichlippen auf meine. Nichts Verruchtes. So gesehen nicht spektakulär, doch mein Körper fühlte sich an als stände er in Flammen. Es schmeckte nach mehr, ich wollte mehr. So viel mehr. Ich wollte nichts mehr als Aurelia. Bei dem Kuss in der Therme hatte ich Angst gefühlt. Einfach nur Angst. Wovor konnte ich selbst nicht sagen, doch die Angst kam nicht zurück auch nicht als Lia begann mich leidenschaftlicher zu Küssen. Meine Hand ruhte immer noch an der Wange meiner kleinen und als ich meinen Arm um ihre Taille legen wollte, ließ sie ganz plötzlich von mir ab und rutschte von mir weg, so schnell dass ihr Rücken gegen die Kopflehne knallte. Aurelia zog ihre langen Beine an ihre Brust und schaute mich mit einem Ausdruck an, der mein Herz zusammen ziehen lies. Geschockt und Schmerzerfüllt, als hätte sie erst grade realisiert, dass sie nicht mehr träumte. "Was willst du hier?", flüsterte Lia leise doch als ich grade antworten wollte, erklang erneut diese Stimme, die mir so bekannt war und die so bezaubernd klang: "Ich bin nicht eine deiner Dirnen, die du hier hinbringst, sonst was mit ihnen anstellst und dann wegwirfst!" Nun funkelten ihre Augen mich Böse an und ihre Stimme wurde lauter. So hatte ich sie noch nie erlebt. Und jetzt war ich der jenige, der sie leicht geschockt anguckte, denn ich hatte immer drauf geachtet, dass Aurelia nie etwas von meinen Frauenbesuchen mitbekommen sollte. "Glaubtest du ich merk es nicht? Lucius, ich bin kein kleines Kind mehr!" Aurelia lachte bitter auf. "Und ich lass nicht mit mir spielen! Ich bin keine Dirne und du hast mich verdammt noch mal mit Respekt zu behandeln auch wenn ich jünger als du bin!" Ich spürte wie sich etwas in mir regte und als hätten diese Worte einen Schalter umgelegt, bemerkte ich wie die Seite, die Aurelia unbedingt um jeden Preis, auch gegen ihren Willen wollte, die Seite die mein Vater mir ständig einprägte, die Überhand übernahm. "Respekt ja?" Entfuhr es mir dunkel und mein Blick richtete sich mahnend auf ihren. Lia zuckte deutlich zusammen, doch ihr Blick blieb trotzig und stichelte mich weiter an.
"Ja Respekt, Lucius. Wenn du mich damit behandelst, kannst du wieder kommen aber nicht so. Ausnutzen lasse ich mich nicht und jetzt raus! Du hast hier nichts zu suchen!"
Ein Knurren entkam meiner Kehle und so schnell wie Aurelia gar nicht gucken konnte, war ich bei ihr und nagelte ihre Handgelenke mit meiner Hand an der Wand über ihrem Kopf fest." Lia stieß einen kleinen geschockten Schrei aus und blickte mich mit weit aufgerissenen Augen an, bevor sie begann sich zu winden:
"Lass mich verdammt noch mal los!"
„Sprich nicht in diesem Ton mit mir!", sagte ich mit kalte Stimme und spürte förmlich wie Aurelias Wut und Frust immer weiter wuchs.
„Ich spreche mit dir, wie ich will, Lucius. Du hast mir nichts zu befehlen. Und ich sage es jetzt nur noch einmal. Lass mich, verdammt noch mal, los."
Ein Lachen entkam meinen Lippen und ich verstärkte den Druck auf ihre Handgelenke noch etwas.
"Ach Prinzessin. Meine Hübsche, süße, schwache Prinzessin." Meine freie Hand fuhr ihre Wange entlang und Aurelia zuckte bei meiner Berührung zusammen.
„So ist es gut, denn du hast mir absolut gar nichts zu sagen! Hörst du? Ich hab dich weder zu Respektieren, noch dich in Ruhe zulassen. Vergiss nicht deinen Wert! Du bist und bleibst eine Sklavin und zwar meine verdammte Sklavin! Und ich kann mit dir machen was ich will! Hast du das verstanden?"
Lia blickte mich aus ihren wunderschönen Augen ängstlich an und schluckte heftig. Ihr Körper war meinem so nah, dass ich ihren heftigen Herzschlag spüren konnte.
„Du gehörst mir.", raunte ich um es ein für alle mal, in Stein zu meißeln. „Mir ganz allein."
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Du gehörst mir!
AléatoireSeit Aurelia denken kann, ist er an ihrer Seite. Er ist ihr bester Freund, wie ein Bruder für sie. Doch Aurelia ist für etwas anderes bestimmt und das weiß er auch. Denn Aurelia ist das Kind zweier Sklaven des Hauses Cornu, das Haus seiner Eltern un...