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Aurelia

Ich konnte nicht anders, als jede von Lucius Berührungen zu genießen und sie mir ganz genau einzuprägen. Ich war machtlos gegen ihn. Seine Finger bewegten sich immer schneller und mein Stöhnen wurde lauter. Dieses Gefühl war so neu und einfach unbeschreiblich. "Shh Prinzessin. Oder willst du, dass jemand uns hört?", raunt Lucius tief und erst jetzt realisierte ich erst so richtig, wo wir uns eigentlich befanden. Ich hatte es komplett ausgeblendet. Mein Gesicht begann zu glühen und ich biss mir so stark auf die Unterlippe, um uns nicht zu verraten, dass ich fast augenblicklich einen metallischen Geschmack auf der Zunge hatte. Meine Augen trafen Lucius und ich versank in dem tiefen blau. Seine Pupillen waren geweitet und ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen. Ich spürte ein immer stärker werdendes Ziehen im Unterleib und auf einmal übermannte mich ein so heftiges Gefühl, das meine Beine unkontrolliert Zittern ließ. Ich krallte mich fest an Lucius, als dieses Gefühl mich überrollte und ich den Halt verlor. Ein Schrei entkam meinen Lippen ehe ich ihn unterdrücken konnte. Lucius zog seine Hand aus meinem Höschen und ließ meine Mitte pochend und angenehm heiß zurück. Mein Kleid rutschte hinab an seine ursprüngliche Position und ich ließ meinen Kopf erschöpft gegen seine Brust fallen. Mein Atem ging nur stoßartig und Lucius legte seine muskulösen Arme um mich und hielt mich fest an sich gedrückt. "Ich liebe dich, Aurelia.", hauchte er in meine Haare und presste mir dann einen liebevollen Kuss auf die Stirn, doch ich erstarrte aufgrund seiner Worte. Wie oft hatte ich mir vorgestellt, dass er diese Worte zu mir sagt, doch nun konnte ich mich nicht darüber freuen. Tränen sammelten sich erneut in meinen Augen. Wie gerne würde ich es erwidern, doch ich hatte Cornelia mein Wort gegeben. Ich durfte es nicht erwidern. Ich wollte doch immer nur Lucius glücklich sehen. Seine Hand fuhr meine Wange entlang, bevor er zwei Finger unter mein Kinn legte und es anhob, um mir erneut tief in die Augen zu blicken. Das Schweigen zog sich und je länger es dauerte, desto mehr sah ich, wie Lucius Gesicht langsam immer kälter wurde. Ich sah die Enttäuschung und den Schmerz in seinen Augen, auch wenn er versuchte es zu verbergen. Er ließ seine Arme sinken und trat einen Schritt nach hinten, als könnte er es auf einmal nicht mehr ertragen, mir so Nah zu sein. Und auch ich spürte einen Stich im Herzen, egal was ich tat, es war falsch. Ich hatte Lucius weh getan. Das durfte ich doch nicht. Ich wollte ihn doch immer glücklich sehen. Sein Lächeln war das schönste, was es für mich gab. Er war meine Sonne. Doch wenn er unglücklich war, wenn sich Wolken, vor meine Sonne schoben, war ich es noch mehr. Es schmerzte so sehr, ihn traurig zu sehen. "Wir sollten jetzt wirklich gehen.", sagte Lucius, drehte sich von mir weg und ging. Nein. Ich wollte nicht, dass er ging. Ich wollte ihn doch nicht verletzten, sondern schützen. Nein, nein, nein. Meine Beine schienen sich zu verselbstständigen und ich griff nach Lucius Hand, um ihn zum Anhalten zu bringen. Es war mir egal, was ich Cornelia versprochen hatte. Ich musste ihm auch von meinen Gefühlen erzählen. Sonst würde es mich auffressen und ihn und mich zerstören.

"Lucius! Warte!"

Er drehte sich um, schaute mir tief in die Augen und mein Herz begann zu rasen, als würde es mir jeden Moment aus der Brust springen wollen. Wärme ging von seiner Hand aus, die immer noch mit meiner verbunden war. Er hatte sie nicht weggezogen. Abwartend schaute er mich an, aus seinen wunderschönen blauen Augen, die mich an das Meer erinnerten, welches ich nie persönlich gesehen hatte. Ich schloss kurz die Lieder und atmete tief ein. Dann trafen sich unsere Blicke erneut. Nun lag Verwirrung in seinen wunderschönen Augen. Ich nahm allen Mut zusammen und flüsterte leise: "Ich lie..."

"Da seit ihr ja! Zack, zack jetzt!"

Cornelias Stimme hallte durch den Flur und unterbrach meinen Satz. Das durfte doch einfach nicht wahr sein. Wo kam sie nur auf einmal her? Meine freie Hand ballte sich zu einer Faust und Wut stieg in mir auf. Obwohl ich das Versprechen, das ich ihr gab, gerade brechen wollte, hatte Cornelia es geschafft, in genau dem Moment hereinzuplatzen. Das konnte doch kein Zufall sein! "Wir kommen Mutter." Lucius Stimme klang ruhig und gelassen und er zog mich an der Hand den Flur herauf. Ich beobachtete beim Gehen heimlich immer mal wieder Lucius Gesicht, er schien wie immer, plauderte mit seiner Mutter über Belangloses Zeug und lachte einige Male auf. Doch in seine Augen sah ich immer noch leichtes Bedauern schimmern. Am liebsten hätte ich einfach laut geschrien, dass ich ihn auch liebte, aber ich konnte es nicht. Kein Laut entkam meiner Kehle, so sehr ich mich auch bemühte. Ich fühlte mich so hilflos und der Weg schien mir zum zweiten Mal an diesem Tag endlos zu sein. Ich klammerte mich noch fester an Lucius, aus plötzlicher Angst, er würde mich wieder verlassen. War dieser Gedanke so unrealistisch? Ich hatte ihn verletzt und Lucius hatte sich schon früher, wenn es irgendwelche Probleme gab, gerne wo anders abreagiert. Sei es eine Prügelei in der Innenstadt, oder irgendwelchen anderen Frauen. Ich hasste es, dass er so begehrt war. Jedes Mal wenn ich ihn mit einer Anderen gesehen, oder nur ein fremden Geruch an ihm wahrgenommen hatte, war es wie ein Schlag ins Gesicht.

"Übrigens ist dein guter Freund Caius Markus vorhin überraschenderweise aufgetaucht. Er wollte Aurelia und dich mal wieder besuchen. Ich hatte es Aurelia, vorhin schon gesagt, dass eine weitere Überraschung auf sie wartet. Ich habe ihn zum Essen eingeladen, wie in alten Zeiten."

Cornelias Worte ließen mich aufhorchen. Caius? Dieser Name kam mir so bekannt vor, doch ich konnte mich nicht erinnern woher. Ich schaute zu Lucius. Sein Gesicht war nun deutlich ernster. Auch ihn schien irgendwas zu stören. Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus. Das gefiel mir ganz und gar nicht. Das war also die zweite Überraschung, von der Cornelia gesprochen hatte. Bitte Götter, lasst diesen Tag endlich enden.

"Ach wirklich? Wie schön.", gab Lucius zurück, doch es klang nicht erfreut, wie man hätte klingen sollen, wenn ein guter Freund zu besuch kam. Er schien die Worte eher herauszuspucken. Doch Cornelia schien das nicht zu bemerken - oder sie wollte es nicht bemerken. Irgendwas machte mich Misstrauisch an Cornelias Verhalten. Ihre ganze Art, den ganzen Vormittag über schon, war so anders und so seltsam. Langsam schritten wir die Wendeltreppe herab und befanden und nun im Speisesaal wo bereits köstlich aussehendes Essen serviert wurde. Kurz vergaß ich mein ungutes Gefühl, es war bereits Mittag, ich hatte noch nichts gegessen und die Ereignisse der vergangen Nacht, hatten mich hungrig gemacht. Außerdem gab es zu meinem Geburtstag, jedes Jahr mein Lieblingsgebäck. Das ungute Gefühl, von gerade, war für einen kurzen Moment Normalität gewichen, bis wir ein lautes Lachen und Schritte hinter uns vernahmen. Das Lachen war unüberhörbar Lucius Vater, doch auch die andere Stimme kam mir seltsam bekannt vor und ich spürte, wie sich eine Gänsehaut auf meinem Körper ausbreitete. Lucius Griff um meine Hand wurde fester, bis ich schon dachte, er zerquetschte sie. Wir drehten uns um und blickten zu den beiden Männern, die sich lachend unterhielten. Sie schienen nun auch bemerkt zu haben, dass sie nicht mehr alleine waren und hoben die Köpfe. Karamellfarbene Augen trafen auf meine und auf dem Gesicht des Mannes breitete sich ein Grinsen aus. Meine Augen weiteten sich. Mit schnellen Schritten war er vor mir, verbeugte sich leicht, um anschließenden meine Hand zu nehmen und einen Kuss darauf zu hauchen. Mein ganzer Körper verspannte sich augenblicklich.

"Alles Gute zum Geburtstag. Prinzessin.", flüsterte er leise, nicht ohne Lucius Kosenamen voller Spott zu verwenden und ihm einen schadenfrohen Blick zuzuwerfen. In meinem Kopf drehte sich auf einmal alles. Wieso war er hier? Caius. Das durfte nicht wahr sein. Das konnte nicht wahr sein. Alle Erinnerungen an ihn prasselten auf einmal wieder in mein Gedächtnis und ich begann zu Zittern. Bitte Götter, helft mir!

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