Lucius
Ich ballte meine Hände so stark zu Fäusten, dass meine Knöchel weiß hervortraten und bereits anfingen weh zu tun. Meine Zähne waren viel zu stark aufeinander gepresst, doch ich schaffte es einfach nicht mich zu beruhigen. In mir waren tausende kleine Messer, die mein Fleisch zerfetzten. Ich sagte nichts, zu dem Gespräch, dass neben mir geführt wurde über meine Zukunft. Unsere. Bei den Göttern, ich wollte nicht über eine Zukunft reden, die ich mir nicht ausgesucht hatte. Doch ich musste, musste den Schein wahren, dass alles gut sei. Für meine eigentliche Zukunft. Für meine eigentliche Frau. Für Aurelia. Auch wenn all diese Wünsche nur in meinen und ihren Wünschen entstehen können, würden sie für uns dennoch real sein. Ich hatte nicht vor eine andere Frau zu lieben. Ich konnte mich nicht meinen Pflichten entziehen können, dass wusste ich. Doch ich würde diese Kinder nicht mit Latavia aufziehen. Ich wollte das Aurelia sie mit mir aufzieht. Waren es schließlich meine Eltern, die ihr genommen hatten, selbst welche bekommen zu können. So lange ich das tat, was für meine Eltern wichtig war, konnten Lia und ich genauso weiter leben wie zuvor. So gut, wie es eben ging, zumindest. Wenn Lia mir verzeihen könnte, dass mir nichts anderes überbleiben würde, als das ich auch ab und zu mit meiner Ehefrau das Bett teilen müsste. Es ginge nicht anders. Ich wüsste nicht wie.
"Gut, ich glaub, dann sind wir fertig oder Cornelia?" Ihre Stimme drang zu mir durch und ich seufzte stumm. Wann war eigentlich alles so schwierig geworden? War es nicht erst ein paar Tage her, dass ich wieder zurück gekommen war? Es fühlte sich an, als wäre das ein anderes Leben gewesen.
"Ja Liebes." Mutter lächelte so liebevoll an, wie sie Lia, das letzte mal vielleicht als kleines Kind Und angesehen hatte und es störte mich mehr als je zu vor, dass alle in dieser verdammten Welt, auf Menschen wie Lia herunterblicken. Sklaven, die nichts dafür konnten. Natürlich, war ich in dieser Welt aufgewachsen und genoss den Luxus, den ich dadurch erhielt. Dennoch, Lia war so viel mehr Wert, als die meisten anderen Menschen. Sie hatte es nicht verdient, als eine Sklavin gesehen zu werden.
"Zeigst du mir euer Anwesen? Es ist so lange her, dass ich hier gewesen bin" ,richtete Lati sich nun an mich und ich zwang mich zu lächeln. Alles für den Schein.
"Natürlich." Ich stand auf und half ihr hoch. Sie hackte sich bei mir an und lächelte zurück. Lati könnte einem fast leid tun, hätte ich nicht genug eigene Probleme, die hauptsächlich, durch sie ausgelöst wurden, auch wenn sie eigentlich nichts dafür konnte. Es war einzig und allein Caius schuld und ich ballte meine Hände erneut bei dem Gedanken, dass er alles zerstört hatte. Wieso musste er uns das antun? Wofür wollte er sich so unbedingt rächen, nach all den Jahren, in denen wir nebeneinander hergelebt hatten, ohne Kontakt zusuchen.
"Was möchtest du denn sehen?", frage ich Latavia neben mir, als wir aus dem Saal zurück in den Korridor getreten waren, außerhalb Mutters Augen. Dennoch musste ich mich weiter so vorbildlich wie möglich verhalten. Ich konnte Lati nicht einschätzen, es war zu lange her seit damals. Auch wenn sie so freundlich und unschuldig wirkte, ich konnte es nie wissen. Viele Frauen sind nicht sonderlich begeistert von, den Sklavinnen, die viele traditionell geschenkt bekamen, so wie ich, weshalb Latavia, die momentane Lage auch ausnutzen könnte. Gerade weil es nicht so üblich war, wie bei den männlichen Nachfolgern, wenn auch die Töchter einen solchen Sklaven erhalten. Sex war definitiv nichts verpöntes in unserer Gesellschaft, aber dennoch hatte sich diese Tradition noch nicht so verbreitet bei Frauen, wie bei Männern. Ich wusste nicht, wie es in Caius Familie aussah. Zumindest war bei Caius nie jemand wie Aurelia da bei, wenn ich ihn besuchte oder er hatte bloß keine Interesse daran gehabt, auch mit ihr Zeit zu verbringen.
"Ich möchte die Orte sehen, an denen wir früher gespielt haben." Sie schaute mich aus ihren karamelfarbigen Augen bittend an bevor sie sich an mich presste und ihre Arme um meinen Hals legte. Ihre Wangen färbten sich sanft rosa und ich spürte ihr Herz rasen. "Und ich möchte sehen, wo wir schlafen." Ihre Stimme war kaum mehr als ein flüstern und ein schüchternes lächeln, hat sich auf ihr Gesicht geschlichen, dass mich sofort in der Zeit zurück warf. Damals als wir alle noch Kinder waren, hatte sie mich oft so angesehen und ich fand es immer so schön an ihr. Doch als Lia geboren wurde, hatte sie alles in Hintergrund gedrängt.
"Alles wie du möchtest." Ich löste mich etwas von ihr, aber streckte ihr daraufhin meine Hand entgegen, damit sie nicht dachte, ich entziehe mich ihrem Körperkontakt. Dennoch fühlte es sich falsch an. Falsch, falsch, falsch. Aber trotz dessen mischte sich noch ein anderes Gefühl in mein Herz. Das Gefühl, wie gern ich damals Zeit mit ihr verbracht hatte und wie sehr mich ihre Anwesenheit an damals erinnerte. Ihr Lachen, diese Augen, die so besonders waren und ihre liebevolle Art. Sie war hübsch geworden, das war nicht zu leugnen.
"Ich freu mich so. Also was gucken wir uns als erstes an? Unser Versteck auf dem Dachboden oder unsere Höhle im Garten oder die Thermen, in denen wir so oft gebadet hatten?" Ihre Stimme war voller Begeisterung und erinnerte mich damit an Lia, die auch diese niedliche Begeisterung in sich trug und ohne es zu wollen muss ich ehrlich lachen. "Lachst du mich etwa aus?"
"Nein, niemals. Ich hab mich nur an früher erinnert. Du hast dich wirklich kaum verändert seit damals", erkläre ich ihr, worauf auch sie anfängt zu kichern.
"Oh ja, es war immer zu schön, wenn ich hier war. Ich hab es wirklich vermisst bei dir zu sein." Ich wusste nicht, was ich darauf noch antworten sollte, doch ich musste auch gar nicht, weil Latavia mich einfach an der Hand, den Gang herunter führte. "Hier lang oder? Ich möchte zuerst den Garten sehen, den hab ich früher schon geliebt."
"Gerne, dann müssen wir hier lang", erwiderte ich und zog sie nach recht in den Gang, statt weiter gerade auszugehen.
"Oh unsere Abkürzung, stimmt ja", stellte Lati lachend fest. "Ich fühl mich wirklich wie das kleine Kind von damals, ich bin so aufgeregt."
Ich lachte ebenfalls und nickte. Ja es war tatsächlich wie damals und ich erwischte mich dabei wie eine Frage, sich in meine Gedanken drängte, die mich selbst erschrak.
Hätte ich mich in sie verliebt, wäre Lia nie geboren wurden?
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Hallu, ich hab übrigens ein neues Cover von @CloveMikaelsonund ich liebe es so sehr^^.
Außerdem hab ich ein neuen Uploadplan, falls es euch noch nicht aufgefallen ist, aufgrund dessen, dass ich eine neue Geschichte veröffentlicht habt. Würde mich freuend, wenn ich auch dort, mal vorbeischaut:
"Weißt du, was Ruby heißt?", fragt sie mich und ihre Stimme hinterlässt ein kribbelndes Gefühl auf meiner Haut."Nein", hauche ich leise und ich erwische mich dabei, wie meine Augen immer wieder an ihren Lippen hängen bleiben, auch wenn ich versuche, dagegen anzukämpfen.
Ruby kommt näher, so dass ihre Lippen meine schon beinahe berühren.
"Er bedeutet Rot. Rot wie das Feuer. Nimm meine Hand, Valerie, und verbrenne dich an mir."
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Immer zu hat sich Valerie gefragt, was falsch bei ihr ist, wieso es sich nicht richtig anfühlt, wenn Jungs ihr näher kommen wollen. Sie versteht einfach nicht, warum sie sich noch nie in einen Jungen verliebt hat. Kein Kribbeln im Bauch, kein Herzrasen, nichts. Bis die fast drei Jahre ältere Ruby in ihr Leben tritt und ihre Gefühle komplett durcheinander bringt. Die Gefühle, auf die sie immer gewartet hatte, brechen plötzlich, mit Rubys auftauchen, über Valerie hinein und werfen sie in eine Welt voller Angst, Intoleranz und Selbsthass. Doch auch eine Welt voller bunter Farben, weichen Händen und dem Gefühl endlich sie selbst sein zu dürfen.
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Du gehörst mir!
RastgeleSeit Aurelia denken kann, ist er an ihrer Seite. Er ist ihr bester Freund, wie ein Bruder für sie. Doch Aurelia ist für etwas anderes bestimmt und das weiß er auch. Denn Aurelia ist das Kind zweier Sklaven des Hauses Cornu, das Haus seiner Eltern un...