23 - Drama Queen zu Recht?
Wenn ich sage, dass in einer Woche ziemlich viel passieren kann, dann glaubt mir das.
Ich hatte das Wochenende zu Hause überlebt, ohne Quinn auch nur ein einziges Mal über den Weg zu rennen - was wahrscheinlich daran lag, dass er sich in seinem Zimmer verbarrikadiert hatte.
Cole beobachtete mich aus Adlersaugen, seit er mich einmal schluchzend auf meinem Bett vorfand. Er wollte immer noch wissen, was passiert war, aber von mir würde er kein Sterbenswörtchen hören. Wenn, dann sollte er Quinn fragen, aber ich wollte auf keinen Fall ihre Freundschaft belasten, nur weil wir -oder besser gesagt ich- es nicht auf die Reihe bekamen.
Doch die Krönung kam noch. Gestern, also Donnerstag, stand Cassie verheult vor meiner Haustür und warf sich schon in meine Arme, während ich noch den Türknauf in der Hand hielt. Sie schluchzte gegen meine Schulter und ihre roten Haare hatten mich im Gesicht gekitzelt, aber darum wollte ich mich in diesem Moment nicht kümmern. Ich drückte sie an mich, aber als sie leise flüsterte, klammerte ich mich automatisch an sie. "Wir ziehen um."
Es war nur ein Hauch, aber es war genug, um einen Wirbelsturm in mir auszulösen. Cassie war die erste richtige Freundin, die ich hatte. Ich wusste, dass sie keine Hintergedanken hegte: wie zum Beispiel mein Vertrauen zu gewinnen, nur um mich dann vor der gesamten Schule blamieren. Nein, Cassie meinte es genauso ernst mit mir wie ich mit ihr und deswegen bereute ich es noch mehr, sie in letzter Zeit vernachlässigt zu haben.
Sie war mein einziger verdammter Halt. Ich hatte Quinn schon vergrault, dann wollte ich nicht auch noch sie verlieren.
Seit gestern saß ich auf meinem Bett, starrte an die hellen Wände und umklammerte schluchzend meine Knie. Wäre ich in Jacksonville geblieben, dann wäre ich jetzt nicht in diesem Schlamassel.
Ich nahm mir Stift und Papier und fing einfach an darauf los zu schreiben. Wenn ich dieses Chaos schon nicht in meinem Kopf sortieren konnte, dann eben auf einem karierten Block.
+ und - hier zu sein:
Pro:
Bessere Schule
(Cassie)
Zwei Brüder
richtige Eltern
Keine Schläge
Kein Garrett
Zu Hause
Weniger Erinnerungen an Dad
Coleen macht Entzug
Keine billigen Nebenjobs mehr
regelmäßiges Essen
Quinn
Kontra:
Familie, die sich um einen sorgt
Weniger Erinnerungen an Dad
Heimweh
Habe Coleen im Stich gelassen
kein Mädchen Baseball-Team
Quinn
Ich starrte den Block auf meinem Schoß an und versuchte irgendwelche Antworten daraus zu ziehen, aber diese Liste verdeutlichte nur noch mehr, dass ich mit dieser Situation mehr als überfordert war. Meine wässrigen Augen konnten nur noch die Konturen der Wörter erkennen und ich wusste, dass ich irgendetwas ändern müsste. Ich wollte nicht Quinn jeden Tag vor Augen haben, sonst würde ich noch platzen, vor lauter Tränenzurückhalten. Dieses... zerreisende Gefühl, als würde jedes Mal etwas in mir zuschlagen, wenn ich ihn sah und somit an das Gespräch zurück dachte, das nicht für meine Ohren bestimmt war…
DU LIEST GERADE
My Stepbrother's Best Friend ✔
Teen FictionAchtung! Enthält teilweise gewalttätige und sexuelle Szenen. Nachdem Joyce vom Jugendamt aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen wurde, zieht sie zu einer vierköpfigen Familie plus dem besten Freund ihres Adoptivbruders. Joyce ist sofort klar, dass si...