1 - Mein gehasstes Leben

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My Stepbrother's Best Friend

1 - Mein gehasstes Leben

Die Tränen strömten über mein Gesicht, während ich hastig rückwärts krabbelte. „Für was gehst du dummes Ding überhaupt noch zur Schule, wenn du nur schlechte Noten schreibst?!", brüllte Garrett, mein Stiefvater.
Ich bekam Panik, als ich die Wand in meinem Rücken spürte und erneut die Gürtelschnalle herabsauste. Ein weiterer Schrei verließ meine Kehle und ein neuer Striemen war auf meiner Schulter zu sehen. „Aber das ist das erste Mal, dass ich ein D habe.", schluchzte ich leise. Ich traute mich nicht lauter zu reden, denn egal wie ich mich verteidigt hätte, für Garrett war ich trotzdem eine Versagerin, die ihm nichts war außer eine Enttäuschung und ein Dorn im Auge. In seinem Rausch aus Kontrollverlust und Alkohol gab es keine Entschuldigungen, egal wie plausibel sie auch waren; in diesen Momenten gab es nur seine unbändige Wut auf mich. Garrett konnte ziemlich schnell ausrasten, wie man sah und Coleen -ich hatte beschlossen, sie nicht mehr Mom zu nennen- sah stumm dabei zu. Ja, meine eigene Mutter schaute stillschweigend dabei zu, wie dieser Mann mich verprügelte und so ging das jetzt schon vier Jahre lang.

Als mein Dad bei einem Einsatz bei den Marines ums Leben kam, hat sie sich ein halbes Jahr später diesen alten Knacker geangelt, der den ganzen Tag nur mit der Bierdose auf dem Sofa sitzt und in den Fernseher starrt. Mir war immer klar gewesen, dass sie Garrett nicht liebte. Er war so etwas wie ihre Versicherung gewesen, mehr nicht.

Ich hatte immer gesehen, wie sich meine Eltern angesehen hatten und hatte mir gewünscht auch eines Tages das Glück zu haben, jemanden an meiner Seite zu wissen, bei dem ich nicht mal darüber nachdenken müsste, ob er mich beschützen würde. Genau in diesem Moment wäre so jemand Gold wert gewesen.

„Werde jetzt ja nicht frech, du nutzloses Flittchen.", brüllte er wieder und an seinen braun-grauen Haaren bildeten sich Schweißperlen. Ich versuchte mich in meiner Ecke so klein wie nur irgend möglich zu machen, während er immer wieder ausholte und der Schmerz meine Glieder durchzuckte. Dad, hilf mir! Bitte lass es einfach aufhören...

Ich weinte und schluchzte, bis das Stiefmonster endlich von mir abließ. Ich wartete noch ab, bis er komplett in der Küche verschwand, bis ich mich aufrappelte und die Treppen hoch in mein Zimmer rannte, wenn man es so nennen konnte.

Meine Mom war seit Dads Tod Alkoholikerin und verlor deswegen ihren Job und da keiner von ihnen einen Finger rührte, um sich eine Arbeit zu suchen, mussten wir in dieses kleine Apartment ziehen und von dem Geld leben, dass ich vom Kellnern verdiente. Dass das wirklich wenig war musste ich vermutlich nicht erwähnen. Zusätzlich fuhr ich noch Zeitungen aus, um selbst ein bisschen etwas zu sparen, aber viel blieb nie übrig.

Ich schmiss mich auf mein Bett und ließ alles raus. Es tat so gut, sich die Seele aus dem Leib zu heulen und sich keine Sorgen machen zu müssen, wie man am nächsten Tag die blauen Flecken in der Schule verdecken sollte, denn die Osterferien hatten angefangen und vorgestern hatten wir Mathe rausbekommen. Meine Noten waren eigentlich gut, aber dieses Fach war einfach nicht mein Fall.

Ich schaute auf mein altes zerkratztes Handy und sah, dass es erst 13:00 Uhr war, also suchte ich nach meinen Fingerfreien Handschuhen und meiner Baseballcap in den Farben, die für Jacksonville standen.

Seit ich fünf war spielte ich schon Baseball und ich hatte es geliebt stundenlang zusammen mit Dad zu trainieren. Alle Tipps und Tricks, die ich kannte, hatte ich von ihm, denn er hatte genauso leidenschaftlich gespielt wie ich.

Eigentlich hatte ich ziemlich viel von Dad und deswegen hasste mich Coleen nach seinem Tod auch so. Zumindest war dies die einzige Möglichkeit mir zu erklären, wieso ich ihr nun so egal war; ich wünschte mir dass es daran lag, denn so komisch es auch klang, so wusste ich, dass sie mich wegen Dads Tod nicht ansehen konnte und nicht, weil sie mich hasste...

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