7 - Besuch a la Horrorfilm

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7 - Besuch a la Horrorfilm

In meinem Zimmer zurück warf ich Alex‘ Zettel einfach auf den Schreibtisch, denn ich war mir zu 100% sicher, dass ich diesen Macho niemals, nie und never anrufen werde. Wieso auch, ich interessierte mich eigentlich sowieso nicht für Jungs (Gut, außer die kleine Ausnahme, aber das mit Quinn war wohl eher eine Schwärmerei, denn sonst hatte ich ein klitzekleines Problem). Ich warf mich in meine Hängematte und dachte nach, was ich machen könnte. Heute war der erste Schultag nach den Osterferien, also hatten wir nicht wirklich Hausaufgaben aufbekommen, außer so Dinge, bei denen man über was weiß ich nachdenken musste. Das machte doch sowieso niemand und auch wenn ich immer auf gute Noten bestand, waren mir solche Kleinigkeiten eigentlich egal.

Ich verschränkte die Arme unter dem Kopf und starrte an die beruhigend blassblaue Decke. Ich wusste noch nicht so ganz, wie ich diesen Tag einschätzen sollte, denn außer das ewige Nerven von Alex war der Tag eigentlich ganz erträglich gewesen. Die Lehrer an dieser Schule schienen uns wirklich unterrichten zu wollen und nicht nur sechs Stunden in diesem Kasten sitzen, bis sie nach einem Monat wieder ihren Gehaltsscheck aus dem Fenster werfen konnten. Denn so waren die an meiner alten Schule. Ihnen war es scheiß egal, ob jemand den Satz des Pythagoras kapierte oder nicht, der meiner Meinung nach wirklich überflüssig war.

Ich setzte einfach meine Kopfhörer auf und lauschte der melancholischen Musik, die von meinem Handy kam. Es war schon lange her, dass ich so entspannt und grundlos glücklich war. Ich hatte das Gefühl, dass mein Leben endlich die Kurve gekratzt hatte; ohne meinen Dad. Ich vermisste ihn wirklich unheimlich und jetzt, wo ich eine ältere Bezugsperson, also Mark, hatte, vermisste ich ihn noch mehr, denn dann fällt einem wieder auf, wie sehr er fehlt.

Ich dämmerte noch ein bisschen im Traumland, als ich einen warmen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte. Garrett! Er war wieder da! Denn so hatte er es früher immer gemacht, wenn er betrunken war und mich erschrecken wollte, bevor er mich verprügelte, weil ich doch so ein Flittchen wäre, das zu wenig Kohle mit nach Hause brachte. Panik stieg in mir hoch und hektisch riss ich die Augen auf. Total unerwartet war das Gesicht direkt vor meinem und ich erschreckte mich so sehr, dass ich kreischend aus der Hängematte plumpste. So schnell es ging, krabbelte ich nach hinten, als ich mit dem Rücken an die Säule stieß, an der die Hängematte befestigt war. Atemlos sah ich auf und ich musste den Gesichtsausdruck einer irren haben, denn Cole stand noch immer verwundert auf denselben Fleck, während sein Freund verwirrt in der Tür stand.

Beschwichtigend hob Cole seine Hände und kam mit langsamen vorsichtigen Schritten auf mich zu, als könnte ich jeden Moment vor ihm davon rennen. Mein Atem ging immer noch schneller und ich setzte mich etwas auf. „Hei, wir sind’s doch nur.“, sagte er sanft und kniete sich zu mir herunter. Peinlich berührt räusperte ich mich und sah auf den Boden, damit sie nicht sahen, wie mein Gesicht in Flammen stand. Bestimmte Dinge sollten bestimmte Personen nicht sehen, und so etwas, war sowas Bestimmtes. Als schienen sie zu merken, wie unangenehm mir das hier war, setzte Quinn zum Sprechen an. „Ein Typ vom Jugendamt ist da und will dich sprechen.“, erklärte er und verschränkte so lässig wie immer die Arme vor der Brust. Sofort hellte sich meine Miene auf. Hoffentlich war es John, denn ich mochte ihn wirklich. Er hatte mich von zu Hause raus geholt und dafür war ich ihm dankbar, auch wenn es bloß sein Job war. Schnell stand ich auf und rannte die Treppe runter. „Was läuft denn bei ihr schief?“, hörte ich Cale hinter mir fragen. Meine schlechte Laune war sofort verflogen, denn irgendwie war es auch schon mal wieder jemanden zu sehen, den etwas besser kannte und ich mochte Mr. Whites einfach. Um die Ecke gebogen sah ich ihn wieder in seinem perfekt sitzenden Anzug und der Brille auf der Nase, wie er sich gerade mit Mark unterhielt.

„Hallo John.“, begrüßte ich ihn lächelnd. Sein Kopf drehte sich in meine Richtung und erwiderte es mit seinen dunkel blitzenden Augen, die ihn jünger wirken ließen. Kurz darauf schlenderten Cole, Quinn und Jason die Treppe herunter und verteilten sich in der Küche oder den angrenzenden Wohnzimmer. Ich setzte mich gegenüber von John hin und sah, dass er wieder diesen Schnellhefter über mich dabei hatte, den er schon beim ersten Mal bei mir zu Hause mitgebracht hatte. „Also. Wie war dein erster Schultag so?“, fragte er mich und es verwirrte mich, dass totale Stille herrschte. „Gut. Die Lehrer sind auf jeden Fall besser und so.“, erklärte ich achselzuckend und kreuzte die Beine unterm Tisch, damit sie zu zappeln aufhörten. John kritzelte etwas auf eine der weiter hinten liegenden Seiten und lächelte mich ruhig an. „Schön zu hören und wie hast du dich bisher eingelebt? Kommst du hier gut zurecht?“, fragte er weiter und ich fragte mich wirklich, wieso ich mich nochmal auf ihn gefreut hatte. Vermutlich, weil ich nicht wusste, dass er nur hier war, weil er wieder alles dokumentieren musste. Wieso musste ich dieses Gespräch mit ihm eigentlich vor den anderen halten? Aber ich sagte lieber nichts, sonst würde er vermutlich noch denken, dass ich ihnen nicht vertraute.

My Stepbrother's Best Friend ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt