4 - Home Sweet Home
Gute 2 ½ Stunden später hielten wir in einer ruhigen Gegend vor einem modernen Haus mit viel Glas. „Wow.“, staunte ich und betrachtete es mit offenem Mund. Hier sollte ich wirklich wohnen? „Gefällt’s dir?“, fragte mich Mark lächelnd und hastig nickte ich. Wir stiegen aus und die langsam kriechende Aprilwärme legte sich auf meine verdeckte Haut. Ich trug fast nie Hotpants oder Röcke, denn mein Körper ist durch die letzten vier Jahre nicht ganz narbenlos davon gekommen.
Ich sammelte meinen Rucksack und meine Umhängetasche zusammen, das Rad ließ ich erst mal im Kofferraum und folgte Jenna und Mark zum Eingang. Sie sperrten eine weiße Haustür auf und mir fiel die Kinnlade hinunter. Hier war alles modern und doch gemütlich eingerichtet und von hier aus hatte man schon einen Blick zum Wohnzimmer, in welchem ein Kamin war und die offene Küche. „So, da wären wir.“, sagte Jenna das Offensichtlichste und ich schaute mich weiter um. An einer Wand hingen mehrere Familienfotos und ich sah sie mir genauer an. Darauf waren Jenna und Mark mit drei Jungs. Hatten sie nicht gesagt, sie haben zwei Söhne und nicht drei?! Der kleinste von ihnen hatte hellbraune nach oben gestylte Haare und warme braune Augen. Der zweite war ein bisschen größer und hatte schwarze Haare, die ihm in die Stirn fielen und die Ohren halb verdeckten, die Augenfarbe sah eher blau-grün aus.
Der Junge ganz rechts erregte ganz besonders meine Aufmerksamkeit. Er hatte dunkelblonde Haare, die im Bin-gerade-erst-aufgestanden-Style auf seinem Kopf lagen und die schönsten Augen, die ich je gesehen habe, funkelten mir entgegen.
Ich sah mir auch noch die anderen Bilder an und auf jedem waren es drei Jungen. Hatten sie sich etwa verredet, als sie mir gesagt haben, dass ich Stiefbrüder habe? Vielleicht habe ich mich auch bloß verhört, weil zwei und drei sich ziemlich gleich anhört.
Sie zeigten mir die Küche und sie war wirklich viel größer als die unsere. An der Kücheninsel waren drei etwas höhere Barhocker und neben der Küche stand noch ein großer Tisch mit sechs Stühlen.
Im Wohnzimmer war wie gesagt ein Kamin, ein Fernseher und eine große graue Stoffcouch mit einem Sessel. Auf dem Boden lagen diverse Hüllen von Videospielen. Dann kamen wir in ein großes Bad mit schwarzen Fließen und beigen Wänden. Eine große Dusche mit Milchglas war in der Ecke und eine riesige Badewanne war daneben. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass alles hier groß war!
Im zweiten Stock waren die Zimmer meiner Stiefbrüder, ein Gästezimmer, ein weiteres Bad und mein Zimmer. Sie lotsten mich zur dritten Tür rechts und als ich die Tür öffnete blieb mir der Atem weg. Es war mindestens doppelt so groß wie das Kämmerchen, das vorher mein Zimmer war und es war in einem blassen Baby-Blau gestrichen. Es hatte Dachschrägen mit einem Fenster neben dem weiß bezogenem Bett. Das Parkett war ein bisschen dunkler, hob sich aber somit besser von den weißen Holzmöbeln ab. Ein großer Schrank, eine Kommode mit einem Spiegel darüber, ein leeres Bücherregal und ein weiteres Fenster zu meiner Linken, aber das Beste kam noch. Da in meinem neuen Zimmer eine viereckige Säule stand, war von dort bis zur Wand eine weiße Hängematte aufgehängt worden und ich konnte mir das Lächeln nicht mehr verkneifen. Wisst ihr noch, als ich mir vor über zwei Wochen gewünscht hatte, endlich ein neues Leben anfangen zu können? Ein Besseres? Dieses Ehepaar hat mir dazu die Chance gegeben und dafür würde ich ihnen immer in meiner Schuld stehen. „Es ist wunderschön.“, bewunderte ich das Zimmer und sah dabei die beiden an. „Gut, wir wussten jetzt eben nicht, ob du blau magst oder nicht, deswegen…“, fing Jenna an und ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen. „Nein, es wirklich schön. Danke.“, sagte ich aufrichtig und konnte Erleichterung in ihren Gesichtern sehen. „Wir gehen dann mal, dass du dich einrichten kannst.“, sagte Mark und kurz danach wurde auch schon die weiße Tür geschlossen.
Ich setzte mich in die Hängematte und konnte es kaum fassen, dass der Alptraum vorbei war. Ich würde Garrett nie wieder sehen und würde -hoffentlich- niemals wieder Schläge kassieren. Ich konnte mein Glück kaum fassen und automatisch bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen. Das erste Mal seit langem.
DU LIEST GERADE
My Stepbrother's Best Friend ✔
Teen FictionAchtung! Enthält teilweise gewalttätige und sexuelle Szenen. Nachdem Joyce vom Jugendamt aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen wurde, zieht sie zu einer vierköpfigen Familie plus dem besten Freund ihres Adoptivbruders. Joyce ist sofort klar, dass si...