Kapitel 41

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-Carlos-

Nachdem Adriana ins Bett gegangen ist, gehe ich in ihr Arbeitszimmer und suche nach den Unterlagen. Irgendwie habe ich so ein dummes Gefühl, dass etwas schlimmes passieren wird und das Adriana vielleicht etwas Schlimmes anstellt. Von diesem Gedanken getrieben, suche ich in ihren Dokumenten und finde eine Mappe in einem Geheimfach welches Juan auch immer genutzt hatte. Vorsichtig schlage ich die Mappe auf und ich erkenne Adressen, einen Zeitplan und Grundrisse von Fabriken. Ich sehe mir alle Dokumente durch und nun weiß ich was Adriana vor hat. Sie will Fabriken von Vladimir hochgehen lassen und ihnen somit einen schweren Dämpfer verpassen. Schnell schließe ich die Dokumente, als ich eine Gestalt vorbeigehen sehe. Die Dokumente kommen wieder an ihren Platz und ich verlasse leise das Büro. Mit dem Ersatzschlüssel, sperre ich das Büro wieder ab und gehe in mein Schlafzimmer. Dort denke ich noch etwas über ihren Plan nach, ehe ich unruhig einschlafe. 

-Adriana-

Am nächsten Morgen, wache ich auf und sehe neben mich. In dem großen Bett liege nur ich und sonst niemand. Ein kleiner Seufzer kommt aus meinen Lippen, ehe ich mich vom Bett erhebe und mir meinen Seidenmantel anlege. Danach begebe ich mich in das Badezimmer und dusche ausgiebig. Das Wasser benetzt meinen Körper und ich fühle mich für kurze Zeit wohl. "Es wird schon alles funktionieren", sage ich leise zu mir und verlasse danach das Bad. Ich gehe ins Schlafzimmer und ziehe mich um. Heute stehen wieder Geschäftstermine an und am Abend habe ich noch eine Videokonferenz mit meinen Capo und Unterbossen. Es muss alles passen, damit in 2 Tagen alles funktioniert. Nochmal kurz gehe ich in das Arbeitszimmer und hole meine Tasche. Meine Pläne packe ich auch in die Tasche und verschließe das Geheimfach. Mir fällt das Bild meiner Familie ins Auge und ich schlucke. Die Gefühle wollen wieder hoch kommen, doch ich lasse das nicht zu. Energisch wische ich mir eine Träne aus meinem Auge und lege das Bild hin. So muss ich nicht immer an sie denken. Mit ruhiger Miene gehe ich zu meinem Wagen, wo mein Chauffeur schon wartet. Er öffnet mir die Tür und ich steige ein. Als die Tür geschlossen ist, fährt der Wagen los. Wir waren nur kurz unterwegs, als ich ein Ticken hörte. Ich sehe mich um, aber kann das Ticken nicht ausmachen. Ich ignoriere fürs erste das Ticken, bis es wieder an mein Ohr dringt. Nun ist es aber etwas schneller und plötzlich schießt es mir. "Eine Bombe!", rufe ich laut und öffne während der Fahrt die Tür und springe raus. Autos hupen und kommen mir entgegen, doch weichen aus. Genau als ich rausgesprungen bin, sehe ich wie das Auto explodiert und die Autoteile rumfliegen. Ich kauere mich klein zusammen und stehe noch unter Schock. Mehrere Autos werden von den Teilen getroffen und alles bricht in Chaos aus. Ein Auto nach dem anderen baut einen Unfall und ich höre nur das krachen von Metall und manche der Teile treffen mich, doch ich kann mich nicht bewegen und bin starr. Als ich versuche mich zu bewegen, zieht ein Schmerz durch meinen Arm und auch die Knochen im Rücken tun weh. Ich kann mich kaum bewegen und keuche. Ich spüre etwas feuchtes an meiner Hand und mir wird langsam übel. Auch wird mir langsam schwarz vor Augen und ich fürchte mich. Das zweite Mal, dass ich Angst um mein Leben habe. Das zweite Mal, wo ich den Tod in die Augen sehe und machtlos bin. Meine Augen schließen sich und ein Film von meinem Leben spielt sich vor mir ab. Am Ende sehe ich ein Licht und will darauf zugehen, doch ich werde ruckartig weggezogen. Schwach dringen Stimmen an mein Ohr und ich kann sie kaum ausmachen. *Bin ich noch am Leben? Bin ich im Krankenhaus? Was ist passiert?*,denke ich mir und bekomme Panik. Aufgeregte Stimmen sind jetzt zu hören und plötzlich werde ich wieder ruhig und falle in einen Schlaf. Meine Gedanken beruhigen sich und ich entspanne mich. Alles ist nun so ruhig wie die See.

-Carlos: Im Krankenhaus-

Das Krankenhauspersonal hat mich informiert, während ich ein paar Dinge erledigt habe. Sofort machte ich mich auf den Weg ins Krankenhaus. Meine Furcht ist hoch und ich hoffe das es Adriana gut geht und sie am Leben ist. Neben meiner Furcht, mischt sich auch Wut und Ärger mit. "Was wollen diese verdammen Russen! Sie haben es auf unseren Paten abgesehen. Dafür müssen sie bluten!", schreie ich die Frontscheibe brutal an und haue auf das Lenkrad. Sobald das Krankenhaus in Sicht kommt, parke ich mich auf den Parkplatz und steige aus. Schnellen Schrittes laufe ich zum Eingang und öffne die Tür rapide. Eine Empfangsdame sieht mich an und ich gehe auf sie zu. "Wo liegt Adriana Lupin Lopez! Ich muss zu ihr. Ich bin ihre rechte Hand", sage ich zu der Frau und sie zeigt auf eine Tür. "Hier durch und danach gerade aus. Am Ende des Ganges links. Sie ist noch in der Notaufnahme und wird in die Intensivstation gebracht. Zimmer 23, wie gewünscht. Sie können dort auf sie warten", sagt die Dame und ich nicke. Sofort folge ich ihrer Wegbeschreibung und finde die Intensivstation. Ich öffne die Tür zu Zimmer 23, doch noch niemand ist da. Hinter mir schließe ich dir Tür und warte. Es vergeht Stunde um Stunde und ich laufe ziellos im Zimmer herum. Ich habe in der Zwischenzeit, die anderen informiert, bis auf ihre Familie und Alejandro, wir werden mit dem Plan fortfahren. Es geht nicht anders. Die Russen müssen bluten dafür. Die Uhr tickt und tickt und tickt und so vergehen die Minuten. Die Tür wird plötzlich geöffnet und meine Vorfreude wird zerschmettert, als ich Adriana sehe. Sie sieht nicht gut aus und ist an Geräten angeschlossen. Ihre Haut ist blass und sie hat einige Verbände und ihre Haut zieren Nähte und Blessuren. "Wie geht es ihr?", frage ich den Arzt und er sieht mich an. "Mrs. Lopez wurde von uns operiert. Sie hat mehrere Frakturen und wir konnten alles soweit wieder flicken, dass sie keine Schäden davon trägt, wenn sie sich schont. Des Weiteren war sie für kurze Zeit Tod, doch wir konnten sie wiederbeleben. Wir hoffen der kurze Tod hat keine Schäden angerichtet. Sie wird die nächsten Wochen noch hier bleiben, doch wie ich sie kenne werden sie sie so bald wie möglich in die Villa verlegen. Sobald ihr bereit dafür seit, werden wir alles in die Wege leiten. Doch ich schlage vor, ihr verstärkt die Sicherheitsmaßnahmen. Im Krankenhaus haben wir sie schon erhöht und in den Nebenzimmern liegt kein anderer Patient mehr. Wir werden wie ausgemacht, alles in unserer Macht stehende tun um Mrs. Lopez hier zu schützen. Nun aber lassen wir sie erstmal hier. Sie können solange sie wollen bei ihr bleiben. Ich werde in ein paar Stunden nach ihrem Zustand sehen", sagt der Arzt und sieht mich an. "Vielen Dank, Dr. Wir werden ihrem Krankenhaus eine hohe Spendensumme zukommen lassen", versichere ich ihm und nickend verlässt er das Zimmer. Nun bin ich mit Adriana alleine und in mir steigt wieder die Wut hoch. "Das geht zu weit. Sie werden bluten. Sie werden ALLE Bluten!", schreie ich laut und versuche meine Aggression wieder zu zügeln. "Tut mir leid, dass ich dich nicht beschützen konnte. Nun muss ich deinen Bruder mit hinein ziehen. Es geht nicht anders. Tut mir leid", flüstere ich ihr traurig zu und lasse mich auf einen Sessel sinken. 

Das Erbe der MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt