Vierzehn

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Kapitel 14:

Dienstag: Probeshooting

Gestern war ein langweiliger Tag. Ich saß nur in meiner Wohnung und habe die ganzen Staffeln ’’Grey’s Amatomy’’ angesehen. 

Doch heute würde der perfekte Tag werden. Vielleicht.
Ich freute mich riesig auf das Probeshooting bei Starline und machte mich auch sofort auf den Weg um pünktlich dort anzukommen. Ich hatte mir nur eine schwarze Leggins und ein weißes Top mit einer schwarzen Strickjacke angezogen. Dazu meine Sneakers und ich hatte meine Haare offen gelassen.
Am Studio angekommen, stieg ich aus meinen Wagen und ging rein. Ich ging zur Rezeption um mich anzumelden.
,,Guten Tag, Anne Kowalski. Ich habe ein Probeshooting.’’ ,begrüßte ich und die Dame an der Rezeption sah auf den Computer.
,,Guten Tag, ja kommen sie mit.’’ ,sie lächelte mich freundlich an und führte mich zum Shooting um mit dem Fotografen zu reden.
,,Alex, das ist Anne Kowalski. Sie hat hier ja heute ein Probeshooting.’’ ,stellte sie mich vor. Alex reichte mir die Hand zur Begrüßung, die ich auch entgegennahm.
,,Hallo Anne! Freut mich, dass Sie hier sind.’’ ,grüßte er.
,,Nennen Sie mich doch bitte Ann.’’ ,bat ich ihn freundlich worauf er nickte.
,,Alles klar. Und entscheiden wir uns auch für ein ‚Du’? Sonst fühle ich mich etwas alt.’’ ,schlug er vor und ich stimmte kichernd zu.
,,Alles klar, geh doch bitte dort entlang in die Maske. Du wirst dort geschminkt und dir wird ein Outfit gegeben. Dann kann es auch losgehen. Ich muss hier auch fertig werden.’’ ,ich nickte und drehte mich um und ging Richtung Maske.
Alex war ein gut gebauter, dunkelhaariger, gutaussehender Mann mit schönen blauen Augen. Die waren mir sofort aufgefallen. Ich schätze ihn so auf Mitte 30.
,,Hallo! Du musst Anne sein. Komm mit.’’ ,begrüßte mich eine Frau freundlich, die ich dann auch freundlich darauf hinwies, mich Ann zu nennen. Sie stellte sich als Nicole vor.
Nicole war eine freundliche, ältere Frau und auch sehr lustig. Sie lachte viel und wusste was sie tat. Denn nachdem sie mich geschminkt hatte, sah ich wirklich gut aus, das muss man schon sagen. Sie lockte meine Haare ein bisschen und gab mir ein Bauchfreies, enges Oberteil und eine enge Hot Pans die wirklich stramm an meinen Hüften saß. Dazu noch knielange Stiefel mit hohen Absätzen. Ich sah echt.. Sexy aus.
Ich bedankte mich bei Nicole und ging wieder zurück zu Alex der mich sofort angrinste.
,,Perfekt. Stell dich bitte da vorne hin.’’ ,er zeigte mir meinen Platz und schon wurden Fotos gemacht. Ich zeigte alles was ich konnte und Alex war echt begeistert und lobte mich auch die ganze Zeit.

Immer wieder musste ich Sexy Posen machen, aber auch ein paar sozusagen ’’verklemmte’’ Posen, wo ich meinen freien Bauch abdecken musste. Diese Posen fanden Alex und ich besonders lustig. Ich brachte beim Shooting meine ganze Erfahrung hervor und Alex staunte auch nicht schlecht. Ich fühlte mich auch wohl. Er war nämlich echt sympathisch und seine Assistenten waren auch sehr nett und machten mit Witze. Es wurde die ganze Zeit eigentlich nur Fotografiert, gelacht und Witze gemacht. Es machte wirklich sehr viel Spaß und das sah man mir sicherlich auch an.
,,So Ann! Wir sind fertig. Komm doch her und schau dir die Fotos an.’’ ,er winkte mich zu sich und ich ging sofort zu ihm. Er schob einen Stuhl neben sich, wo ich mich hinsetzen sollte, und wir sahen uns gemeinsam die Fotos auf seinen Laptop an.
,,Die Bilder sind echt alle gut geworden. Ich finde bei keinem Bild einen Mangel. Du hast echt gute Erfahrung und ich verstehe nicht, warum dich deine alte Modelagentur rausgeworfen hat..’’ ,lobte er mich.
,,Naja.. Aus Persönlichen Gründen. Ich kam super mit allen klar, außer mit den Arroganten Frauen natürlich. Aber ich bin sehr oft bei meiner Mutter gewesen.’’ ,erklärte ich und er spitzte überlegt die Lippen.
,,Also, du bist oft bei deiner Mutter? Gibt es dafür einen Grund? Und wie lange bist du da, und um welche Zeit?’’
,,Meine Mutter lebt im Altenheim, da sie Demenz hat. Und ich bin 1-2 Stunden da. Manchmal auch 3. Kommt ganz darauf an, wie viel Zeit ich habe. Und ich bin da eigentlich unterschiedlich. Mal Vormittags, mal Nachmittags. Mittags.. Ist immer unterschiedlich.’’ ,fuhr ich mit meiner Erklärung fort und wir sahen uns dabei die Bilder an. Man, sie waren wirklich gut geworden.
,,Ich denke, da gibt es kein Problem. Shootings sind nicht jeden Tag und es gibt auch nicht jeden Tag ein Event. Ich habe mir Videos von dir im Internet angesehen. Sie können auch gut auf den Laufsteg laufen, wo ich dich dann auch manchmal gerne dabeihätte, denn du bist echt gut. Und weißt du was? Deine alte Agentur hat einfach kein Verständnis gehabt. Wir sind hier ganz anders. Wir halten zusammen, helfen uns und verstehen wenn man mal ausfällt. Das ist kein Problem. Also, was sagst du.. Bist du dabei?’’ ,er sah mich erwartungsvoll an und ich grinste über beide Ohren.
,,Ja na klar, bin ich dabei. Danke!’’ ,ich fiel ihn in die Arme worauf er natürlich lachen musste.
,,Okay, dann geh dich umziehen und währenddessen hole ich den Arbeitsvertrag. Du fängst dann nächste Woche an, ok?’’ ,sagte er und ich nickte. Ich stand auf, ging mich umziehen und kam dann freudestrahlend wieder. Alex legte mir den Arbeitsvertrag vor die Augen, den ich mir aber natürlich erstmal gründlich durchlas. Er hetzte zum Glück auch nicht, sondern wartete geduldig. Ich war mit dem Arbeitsvertrag echt zufrieden, also unterschrieb ich ihn und drückte ihn den Vertrag lächelnd in die Hand.
,,Dankeschön. Hier, ich habe ein paar Bilder ausgedruckt, damit du dich weiterhin bewundern kannst.’’ ,er zwinkerte mir zu und ich lachte.
,,Vielen Dank. Es wird mir eine große Freude sein, hier zu arbeiten.’’ ,sagte ich glücklich und dann verabschiedete ich mich und ging zurück zu meinem Auto. Ich sah auf die Uhr. 15:13 Uhr. Also beschloss ich bei Lola anzurufen und danach zu Marco zu fahren. Wie ich nämlich auch mitbekommen habe, ist Fabio bei Lola, also kann ich das direkt den beiden erzählen.
,,Hallo? Ann? Wie lief es?’’ ,meldete sich Lola ungeduldig und ich merkte, dass sie mich sofort auf Lautsprecher gestellt hatte.
,,Also.. Es lief gut. Ich hatte Spaß und die sind dort alle echt nett.’’ ,fing ich an und wollte Lola ein bisschen auf die Folter spannen.
,,Jetzt mach es nicht so spannend! Hast du den Job oder nicht?’’ ,mischte sich nun Fabio ein und ich lachte.
,,Ja na sicher hab ich den Job!’’ ,fuhr ich fort und Lola quietschte freudig.
,,Glückwunsch! Viel Glück da und wir hoffen, du hast dort bessere Arbeitsbedingungen.’’ ,sagte Fabio und ich bedankte mich. Ich erzählte den beiden noch ein bisschen wie es war und dann legten wir auf.
Ich steckte mein Handy in meine Handtasche und startete den Motor. Nun ging es zu Marco, der heute Morgen schon gesagt hatte, dass ich ihn nach dem Shooting bitte besuchen solle.
Bei ihm angekommen, stieg ich aus, schnappte mir dabei meine Handtasche, schloss mein Auto, ging zu Marco’s Tür und klingelte. Ich hörte wie er zur Tür kam und sie dann auch öffnete.
,,Ja hallo Ann. Ich hab dich schon erwartet. Komm rein.’’ ,bat er mich rein und ich umarmte ihn zur Begrüßung. Ich zog meine Schuhe aus und machte es mir dann auf seiner Couch bequem.
,,So wie lief es?’’ ,fragte er nun und setzte sich neben mich.
,,Also es sind dort alle richtig freundlich. Wir haben viel gelacht und ich wurde nur gelobt. Dann haben wir uns die Bilder angesehen, die auch wirklich richtig gut geworden sind! Dann hab ich noch erzählt, warum ich bei meiner alten Agentur rausgeworfen wurde und da war er erstmal leicht schockiert, weil er das nicht verstehen kann, wie man so ein erfahrendes und gutes Model rauswerfen kann, nur weil sie momentan persönliche Probleme hat. Er hat mich sofort verstanden und erklärt dass es bei denen anders läuft. So und das Ende der Geschichte ist, dass ich den Job habe und am Montag anfangen kann.’’ ,ich kam beim erzählen aus dem Grinsen nicht mehr raus und Marco umarmte mich sofort.
,,Das freut mich riesig für dich! Siehst du, jetzt bist du nicht mehr arbeitslos und kannst immer noch dein Traumberuf machen. Was will man mehr?’’ ,meinte er lächelnd und ich holte meine Tasche, um ihn die Bilder zu zeigen.
Er sah sich die Bilder an und ich konnte ihm ansehen, dass er sich beherrschen musste, nicht zu sabbern, was ich echt lustig fand.
,,Wow.. Die Bilder sind.. Wow. Du bist da echt.. Wow.’’ ,brachte er nur raus.
,,Danke’’ ,lachte ich und steckte die Bilder wieder weg.
,,Ne wirklich. Die Bilder sind sehr schön. Du bist richtig Fotogen. Das sieht alles echt hübsch aus.’’ ,lobte er mich.
,,Und sonst sehe ich nicht hübsch aus?’’ ,ich schmollte gespielt und er kicherte.
,,Doch, klar. Du bist auch im richtigen Leben eine hübsche junge Frau.’’ ,schleimte er und ich lächelte. Wie kann man nur so Charmant sein? Wie?
,,So, ich habe den ganzen Nachmittag nichts zutun. Was wollen wir machen?’’ ,fragte ich erwartungsvoll und er kratzte sich am Hinterkopf.
,,Ich wollte noch zu Mats rüber, eigentlich. Aber ich kann es auch absagen, wenn du was mit mir machen willst.’’
,,Warum nimmst du mich denn einfach nicht mit? Bin ich dir zu peinlich?’’ ,ich spielte spaßig eine geschockte Szene ab, was Marco zum Lachen brachte.
,,Nein, ist ok. Ich soll in 15 Minuten da sein. Ich geh mich umziehen und dann gehen wir rüber, okay?’’ ,ich nickte darauf und Marco ging hoch in sein Zimmer und zog sich um. Ich packte währenddessen die Bilder ordentlicher in meine Tasche, weil ich sie jetzt nur so da reingelegt hatte und schloss sie dann. Ich zog mir dann auch schon mal die Schuhe an und dann kam auch schon Marco runter.
,,Okay, können los.’’ ,sagte er und zog sich auch die Schuhe an. Er öffnete die Tür.
,,Lady’s First’’ ,sagte er und ich ging an ihn vorbei.
,,Heute bist du ja mal ein richtiger Gentleman.’’ ,erwiderte ich und er lachte.
,,Nur heute? Bin ich das nicht schon die ganze Zeit?’’
,,Naja.. Sonntag warst du das nicht so wirklich. Aber sonst.. so ab und zu.. Ja.’’ ,neckte ich ihn und er kniff mir in meine Seite. Ich schlug ihn dann leicht auf den Oberarm und er hob mich über die Schulter hoch. Ich schlug auf seinen Rücken ein.
,,Marcoo!! Lass mich runter jetzt!!’’ ,schrie ich lachend, doch er machte keine Anstalten dazu mich runterzulassen.
,,Erst wenn du dich entschuldigst.’’ ,antwortete er.
,,Och Mensch.. Marco.. Ich entschuldige mich erst wenn du mich runterlässt!’’ bettelte ich.
,,Nein, umgekehrt. Erst entschuldigen, dann lasse ich dich runter.’’
,,Okay. Es tut mir leid. Ich bin ein sehr böser Mensch.’’ ,gab ich mich geschlagen und wurde auch sofort runtergelassen. Ich stand direkt vor ihm und er hatte seine Hände noch auf meine Hüfte gelegt.
,,Geht doch. Und so böse bist du nun auch wieder nicht.’’ ,er zwinkerte mir zu und ging an mir vorbei. Wir gingen Richtung Mats’s Haus und wurden auch schon freudig erwartet. 

I'll never leave you ..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt