Kapitel 20

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T R A V I S •

Gavin sitzt vor mir und starrt nachdenklich in seine Tasse. Er scheint mit seinen Gedanken an einem anderen Ort zu sein. Wahrscheinlich denkt er wieder einmal an Tristan.

Die beiden haben seit einer Woche nicht miteinander geredet. So langsam finde ich es wirklich idiotisch, was da zwischen den beiden läuft. Man streitet sich mal, das ist vollkommen normal, aber man spricht sich normalerweise auch aus. Hier aber versucht keiner der beiden den ersten Schritt zur Versöhnung machen zu wollen.

Es nervt.

Nicht, dass ich Gavin nicht gerne um mich habe. Daran liegt es absolut nicht.

Aber so langsam ertrage ich den immer laufenden SATC-Marathon nicht mehr. Er sitzt jeden Tag bis spät in die Nacht vor dem Fernseher und trauert vor sich hin, bis ich ihn irgendwann schlafend vorfinde und in sein Bett trage. Nur um ihn dann am nächsten Morgen neben mir liegend zu sehen. Wann er sich auch immer zu mir ins Schlafzimmer schleicht.

Ich hätte mein Bett gerne wieder für mich.

Das bedeutet aber, er müsse sich mit Tristan vertragen. Und das wird wahrscheinlich nicht so schnell passieren, so wie es bisher aussieht.

"Gavin, dein Kaffee wird kalt." Ich stupse ihn an, als er nicht reagiert.

Wir sitzen in Drews Café. Er hat aber Schicht im Krankenhaus, somit treffen wir ihn jetzt nicht an. Wir haben ein paar Male geschrieben, nachdem ich mich entlassen habe - er hat sich nach meinem Empfinden erkundigt und den Vermittler zwischen mir und seinem McSexy gespielt, der ebenfalls nach mir gefragt hatte.

Eigentlich bestand der Sinn dahinter, hierher zu gehen, dass Gav gezwungen ist, aus der Tür zu gehen. Nachdem er sich sogar von der Arbeit freigenommen hat, rief mich Selma an, um nach den Grund zu fragen. Er reagiert auf keinen Anruf, wenn er denn nicht von Tristan ist.

Jetzt sitzt er mir gegenüber wie eine Wasserleiche. Mit ihm ist absolut nichts anzufangen.

Augenverdrehend greife ich nach meinem Handy, dessen Bildschirm hell aufleuchtet.

Endlich meldet er sich mal!

Tristan [14:43 Uhr]: Was willst du? Ich bin nicht in der Stimmung, mit dir zu reden...

Ladies und Gentlemen, bitte eine Runde Mitleid für diesen Herren.

Er ist doch für dieses Dilemma verantwortlich.

Travis [14:44 Uhr]: Ich halte mich kurz. Du kannst mich nicht leiden und ich dich nicht. Das wird sich in der Zukunft wahrscheinlich auch nicht ändern. Aber hier geht es auch nicht um uns, sondern um dich und Gavin. Ihm geht es beschissen. Also, falls dir etwas an ihm liegt, so wie du immer behauptest, dann solltest du eure idiotische Auseinandersetzung klären.

Travis [14:45 Uhr]: Wir sind im Café. Du weißt, welches. Beeile dich, sonst ist es zu spät. Und glaube mir, ich bräuchte nicht lange, damit Gavin dich vergisst...

"Wem schreibst du?", höre ich meinen besten Freund fragen.

Ich schicke die Nachricht ab und lege dann das Smartphone beiseite, während ich ihn mit hochgezogener Augenbraue mustere. "Wer ist denn da von den Toten auferstanden?"

Augenverdrehend schüttelt er den Kopf, deutet dann aber nochmals auf das Handy, darauf beharrend, eine Antwort zu bekommen.

Meine Schultern nach oben ziehend nippe ich an meinem mittlerweile fast kalten Kaffee. "Nur mit einem potentiellen Abenteurer für heute Nacht-" "Du machst dir Sexdates aus, währenddessen ich an meinem Kummer untergehe?", erwidert er schon vorwurfsvoll. "Also wenn wir nun beide trocken gelegt werden würden, wäre es wirklich einem Weltuntergang gleichzusetzen", sage ich augenzwinkernd.

Possessive [manxman] | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt