• T R A V I S •
"Ich bleibe die ganze Zeit an deiner Seite, Travis", versichert mir Josh, als er nach meiner Hand greift. Seufzend drücke ich seine und lasse meine Augen über den Friedhof wandern.
Es ist schon etwas länger her, dass ich hier war. Umgeben von den Grabsteinen fühle ich mich teilweise ziemlich bedrängt. Wer würde sich an solchen Orten schon wohlfühlen?
"Lass meine Hand nicht los", bitte ich ihn. "Am liebsten würde ich sofort wieder ins Auto steigen und wegfa..."
"Hey." Er stellt sich vor mich und legt seine freie Hand auf meine Wange. "Wir besuchen nur kurz deine Mutter und gehen danach wieder. Du musst deine Schwester gar nicht beachten, es ist aber auch Hudson sehr wichtig, weißt du? Er hätte dich gern dabei."
Ich lege meinen Arm um seine Hüfte und ziehe ihn näher an mich heran. "Dass du hier bei mir bist, gibt mir Kraft. Wirklich", sage ich leise und lehne meine Stirn gegen seine. Sein Daumen streicht sanft über meine Wange. "Ich werde dich nicht allein lassen, okay?"
Als ich nicke, wandert seine Hand in meinen Nacken und zieht mich weiter herunter. Mein Körper steht unter Strom, als wir uns küssen. Seine Lippen fahren über meine, während sich meine Hand unter sein Hemd schiebt. "Ich liebe dich", haucht er und löst sich dann widerwillig von mir. "Na los, wir sollten die beiden nicht länger warten lassen."
"Muss das sein?"
"Travis, komm schon", meint er schmunzelnd und zieht mich mit sich. "Wofür hast du denn sonst auch den Blumenstrauß gekauft?" Ich halte die Lieblingsblumen meiner Mutter hoch. "Schon gut. Dann bringen wir es hinter uns."
Schon von der Ferne entdecken wir die beiden. Hudson hat seinen Arm um Peyton gelegt, ihr Kopf ist auf seiner Schulter gelehnt. Sie wirken niedergeschlagen.
Mein Stiefvater entdeckt uns schließlich, als wir uns ihnen nähern, und löst sich von ihr, um uns zu begrüßen. "Es ist schön, dass du hier bist, mein Sohn", murmelt er, als wir uns umarmen. "Das bedeutet mir sehr viel." Auch Josh umarmt er kurz. "Wie geht es dir, Josh?" "Den Umständen entsprechend gut, Hudson. Danke", erwidert er lächelnd.
Mir fällt auf, dass er ein wenig blass um die Nase geworden ist. Anscheinend geht ihm das hier auch mehr an die Nieren, als er behauptet hat. Und trotzdem ist er an meiner Seite, um mich zu unterstützen.
"Was tut er hier?", fragt sogleich Peyton, die meinen Freund abstoßend mustert. Natürlich ist sie wenig begeistert, dass er bei mir ist. Es sollte mich also nicht wundern.
Sie ignorierend gehe ich auf den Grabstein unserer Mutter zu und lege den Blumenstrauß davor. Mir steigen heiße Tränen in die Augen, als ich über das Marmor streiche. Hinter mir unterhalten sich Hudson und Peyton leise, ich verstehe nicht, worüber, kann es mir aber schon denken. Dann grunzt sie irgendwann auf.
"Das ist doch lächerlich. Dieser Typ hat hier nichts zu suchen. Das ist eine Angelegenheit der Familie!", faucht sie. Augenverdrehend richte ich mich auf und wende mich ihnen zu, sie ist aber auf Josh fixiert. "Warum drängst du dich zwischen uns? Reicht es dir nicht, Travis' Leben schon genug durcheinander zu bringen? Du ziehst ihn doch nur ins Verderben, verdammt!"
"Peyton!"
"Nein Hudson, du bist doch genauso verblendet wie er!"
Die Wut brodelt in mir auf. Sie kann es nicht lassen, sich weiterhin so unfassbar aufzuspielen und selbst damit jeden um sich herum herunterzuziehen. Niemand anderes ist schuld daran, dass ich mich in einem tiefen Loch befand. Nur sie allein - meine eigene Schwester - hat dafür gesorgt.
"Ich verstehe nicht, wie du ihn mit offenen Armen empfangen kannst. Und das ausgerechnet hier! Am Grab meiner Mutter, mit der er nichts, aber rein gar nichts zu tun hatte!"
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Possessive [manxman] | ✔
Romance*beendet* "Ich habe aber auch Angst, Mom. Angst davor, es mit ihm zu versauen. Ich will nicht nur einige schöne Monate oder Jahre mit ihm verbringen, sondern mein ganzes Leben. Es klingt vielleicht total verrückt, aber ich spüre einfach, dass er der...