Kapitel 27 »« »« »«

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Obwohl er mich vor seinem Training nach Hause geschickt hatte versteckte ich mich unter der Tribüne, um gewisser Maßen auf ihn aufzupassen. Wenn ihm was zustieß und ich wäre Schuld. Ich könnte es mir nie verzeihen.

Ich blieb die ganze Zeit im Schatten sitzen und beobachtete die Situation, als sie wieder in die Kabine gingen. Charles schien sich draußen mit eine paar Freunden abzusprechen. Sie schienen etwas vor zu haben. Als sie nach drin gingen konnte ich sie nicht mehr sehen.
Ich krabbelte aus meinem Versteck und rannte auf die Kabinen zu. Alles, was ich hörte, war ein Schrei. Es klang nach John. Verdammt. Ich hatte weder Kampferfahrung, noch war ich kräftig.

Improvisieren war angesagt. Ich stürmte in den Raum und sah die Teammitglieder alle nach einander auf meinen John eintreten. „Raus hier mit euch!“ Sie schienen erschrocken zu sein und drehten sich zu mir um. „Leute, ich glaube für heute reicht’s lassen wir seinen schwulen Freund zu ihm.“ Ich schubste sie alle bei Seite und erschrak bei seinem Anblick.
Im Aufpassen war ich anscheinend nicht sehr gut. „Sherlock?“ Er zwinkerte mir entgegen. „Komm John, ich helfe dir hoch.“ Ich griff ihm unter die Arme und stützte ihm beim Weg raus.

Mein schlechtes Gewissen fraß mich innerlich auf. „John… es tut mir so leid. Es tut mir leid.“ Ich flüsterte das immer wieder vor mich hin. Wo sollte ich ihn hinbringen? Nach Hause sicher nicht. Am Ende hatte er noch eine ernstere Verletzung. Die Klinik war nicht weit von hier, also nahm ich Kurs auf die Notaufnahme.

Als wir im Wartezimmer ankamen war ich total außer Puste. Und John hatte auch kaum mehr Kraft. „Wo sind wir?“ „Im Krankenhaus John.“ Er schloss die Augen und rutschte mir beinahe weg. Er war ohnmächtig. Ich wurde panisch. Rief nach Hilfe und die Schwestern hoben ihn auf eine Trage. „Hey Junge. Wie heißt dein Freund, hast du die Telefonnummer seiner Eltern?“ Hatte John nicht mal erwähnt, seine Mutter würde hier arbeiten. „John… John Watson, seine Mutter arbeitet hier.“ Sie nickte und bedankte sich.
Ich lief den Schwestern hinterher und wurde unsanft zurück gewiesen. „Du musst draußen warten.“ Ich runzelte die Stirn. „Nein! Er ist mein… ich muss ihn sehen!“ Sie schüttelte den Kopf. „Warte hier.“

Ich saß nun schon fast eine Stunde vor dem Zimmer und sah endlich seine Mutter, die hektisch den Gang entlang ging. „Ms Watson!“ Als sie mich sah verdunkelte sich ihr Blick. „Sherlock, was ist hier los! Ich verlange eine ehrliche Erklärung! Von Anfang an!“ Na schön.

Als ihr die ganze Geschichte erzählt hatte wusste sie nicht, wie sie schauen sollte. Auf der einen Seite hätte sie mir mit Sicherheit gerne eine geknallt, auf der anderen Seite in den Arm genommen, also saßen wir einfach nebeneinander und warteten. Ich fragte mich, warum wir noch nicht hinein konnten.

Mit jeder weiteren Minute wurde ich nervöser. Dann endlich öffnete man die Tür und nickte uns zu, dass wir rein durften. Die Ärztin sah mich an und lächelte. „Kannst du uns genau erzählen, was passiert ist? Ich wollte gerade einfach zu John, doch wenn sie meine Aussagen brauchten stand ich ihnen zur Verfügung. Sicher wollte seine Mutter kurz ein paar Minuten mit ihm allein sein.

Ich erzählte alles was ich wusste und ging anschließend ins Zimmer meines Freundes. Seine Mutter hatte geweint. John war an einen Tropf angeschlossen. „Wie geht es ihm?“ „Er wird wieder. Keine Sorge… was ist mit dir Sherlock? Es ist schon spät. Am besten du gehst jetzt nach Hause… ich bleibe bei ihm.“ Schickte sie mich gerade wirklich weg? Mich? „Ehm… aber…“ „Ich rufe dich an, wenn es was neues gibt.“ Wie als hätte ich schon ja gesagt hatte sie mich abgewimmelt. Ich war enttäuscht. Aber vielleicht hatte sie Recht, ich sollte nach Hause. Vielleicht sollte ich mich lieber von John fern halten. Vielleicht war es besser so. Es brach mir das Herz, als ich aus dem Gebäude ging und ihn hinter mir ließ.
Mein Unterarm fing an zu jucken. Wie jedes Mal, wenn ich eine 'Auszeit' brauchte.

Zu Hause angekommen ging ich ohne mit irgendwem zu sprechen in mein Zimmer, an meinen Totenkopf und steckte die Spritze ein, an die ich seit John nicht mehr denken musste. John war meine Auszeit. Aber John hatte ich nicht mehr.

Myc klopfte an die Tür. "Was willst du Mycroft?" Er öffnete sie und ich setzte sich auf mein Bett. "Willst du darüber reden?" "Woher weißt du schonwieder, dass was passiert ist?" Ich verdrehte die Augen. "Ich weiß es nicht, ich hab es gesehen. Du bist wieder kurz davor oder?" Es ging ihn nichts an. "John liegt wegen mir im Krankenhaus. Und nein, mir geht es gut." Er zog seine Augenbraue nach oben. "Was ist passiert?" "Mycroft Ich will nicht darüber reden! Lass mich allein OK, es ist alles in Ordnung!" Er ging zur Tür. "Ich weiß dann ja, wo ich dich finde." Nein. Das wusste er diesmal nicht.

Addicted to love - a Teenlock story Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt