Kapitel 36 ÷÷÷

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Auf der Fahrt musste ich ständig an letzte Nacht denken. Ich hatte mein erstes Mal tatsächlich mit Sherlock Holmes. Ich lächelte. Sherlock war perfekt. Tatsächlich. Alles was er tat, tat er für mich und das war das schönste Gefühl, das es gab.
Nur meine Mutter war anscheinend nicht der Meinung. Schonwieder konnte ich ausflippen. Sie mischte sich ständig ein. Kann sie es nicht einfach akzeptieren? Bei Harry war es doch auch nicht so schwer. Und sie hatte Clara noch nicht einmal kennen gelernt.

Sherlock riss mich aus meinen Gedanken und ich war ihm ehrlich dankbar dafür. „Was willst du essen?“ Essen? Stimmt. Jetzt realisierte ich meinen Appetit auch. „Naja, bis zum Mittag fahren wir ja noch ein Stück oder? Was warmes könnte ich mich schon vorstellen.“ Sherlock lächelte. Irgendwas hatte er vor. Das konnte ich deutlich sehen. Doch er sagte kein Wort.

Als wir endlich wieder auf einer normalen Straße fuhren sah ich einige Restaurants und Gaststätten. Doch Sherlock fuhr an allen vorbei. Also musste er wirklich einen klasse Geheimtipp haben. Ich fuhr einfach hinterher und ließ mich von ihm durch die Gassen führen. Ich vertraute ihm. Das war so idiotisch. Jede Straße sah hier gleich aus. Alles was ich wusste war, wir waren in London irgendwo in der Altstadt.

Als er endlich stehen blieb konnte ich nicht glauben, wo er uns hingeführt hatte. Ein Dönerstand. Da waren Pizzerien und dort gab es Pasta. Und wir standen vor einem alten versifften Dönerladen? „Sag nichts John.“ Er nahm meine Hand und sobald wir den Laden betraten änderte sich meine Meinung.
Innen war alles so viel schöner als draußen. Es war zwar rustikal eingerichtet, doch es war wunderschön. Die alten Bänke und Tische aus Holz schufen eine gemütliche Atmosphäre. Von der Decke hing ein kleiner Kronleuchter. Ich musste schmunzeln. So etwas hatte ich nicht erwartet. Auf der Bank auf der wir uns setzten lagen Kissen und eine Kerze stand auf dem Tisch, sowie eine Vase mit frischen Blumen. Und sowas mitten in London. „Gefällt es dir?“ Ich hatte keine Worte. Natürlich gefiel es mir. Ich nickte und uns wurde die Karte gebracht.

Ich hatte selten so gut gegessen, musste ich zugeben. Außerdem hatte ich mich dazu entschlossen zu zahlen. Sherlock hat mit Sicherheit schon genug ausgegeben, um mir den letzten Tag zu ermöglichen.

Wir musste endlich nach Hause, meine Mutter würde sonst vermutlich den Verstand verlieren, obwohl mir das eigentlich immer egaler wurde. Doch Sherlock wollte die Dinge um jeden Preis gerade rücken. Er wollte, dass uns nichts im Weg stand. Seine Eltern würden das gut verkraften, sie hatten auch bei Mycroft Verständnis, doch meine Mutter war der einzige Stein, der uns im Weg lag.

Als wir wieder zurück fuhren war da wieder diese angenehme Stille zwischen uns. Es war etwas entspanntes. Und es hätte ewig so weitergehen können. Doch irgendwann standen wir wieder vor unseren Häusern. Es war inzwischen schon kurz nach 2 und ich sah noch immer kein Licht in der Küche. Sie konnte doch nicht wirklich die ganze Zeit bei dem Holmes‘ gewesen sein. Sherlock sperrte die Tür auf und ging hinein. Ich stand noch immer draußen und wusste nicht so recht, was ich tun sollte, bis Sherlock mich mit nach drinnen bat.

Mom saß selbstverständlich noch in der Küche. Sie unterhielt sich mit der Mutter vom Sherlock. „Na ihr zwei, wie war der Ausflug?“ Sie sah so ausgeglichen im Vergleich zu meiner Mutter aus. „John.“ Schonwieder sah sie mich so vorwurfsvoll an. „Hallo Ms Watson.“ Sherlock reichte ihr die Hand. „Es ist schön sie mal wieder zu sehen. Ich habe gehört es gibt Probleme?“ Er setzte sich ihr gegenüber. Ich beschloss mich neben ihn zu setzen.
„Ms Watson. Ich liebe Ihren Sohn. Sie lieben ihren Sohn. Ich verstehe Ihre Sorge und ich verstehe, dass Sie mich nicht als optimalen Schwiegersohn ansehen…“ Schwiegersohn? Ich wurde rot.
„Sherlock ich hab nichts gegen dich persönlich. Doch… wenn ihr zusammen seid, weiß ich nie, was ich davon halten soll. Das ist mir alles zu unberechenbar. Ich weiß nie wo er sich aufhält. Immer ist etwas anders, wenn er nach Hause kommt. Eine blutige Nase oder er landet in der Notaufnahme. Manchmal kommt er ja gar nicht nach Hause!“ Sie war wieder kurz davor zu weinen. Die Mutter von Sherlock streichelte ihr über den Rücken, da brach sie in Tränen aus. „Es war meine Schuld, dass er verprügelt wurde. Und das werde ich mir auch nie ganz verzeihen können. Sie hatten mich nach Hause geschickt, doch wissen Sie wo ich war? Ich war in London und habe mich von ihm fern gehalten. Ich hatte auch gedacht, er wäre besser ohne mich dran…“ Ich griff nach Sherlocks Hand. „Das bin ich aber nicht. Diese Zeit, in der Sherlock nicht da war, war schrecklicher als alles andere. Lieber würde ich mich jeden Tag verprügeln lassen, als noch einen Tag ohne ihn durchstehen zu müssen!“ Sherlock sah nun auf den Tisch. „Ich hatte ihn gesucht. Weil ich ihn brauchte und er mich. “ Als er mich von der Seite ansah und mir zulächelte sah ich wieder zu meiner Mutter, die allmählich aufhörte zu weinen. „Es ist nicht leicht, wenn man vor wenigen Monaten den Mann verloren hat. Das ist verständlich. John ist Ihr einziger Sohn und Sie wollen ihn beschützen. Doch, wir brauchen einander. Ich liebe Ihren Sohn. Und ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um ihm ein Leben zu ermöglichen, dass er verdient.“ Sie sah mich an. „Und du liebst ihn?“ „Ich liebe ihn Mom.“ Sie lächelte. „Dann habe ich nichts dagegen.“ Mir fiel ein riesen Stein vom Herzen. Jetzt war jeder damit einverstanden. Dieser Druck war verschwunden. Direkt küsste ich Sherlock, der etwas geschockt aus der Wäsche schaute, als ich aufstand und meiner Mutter in die Arme fiel. Ich war noch nie so erleichtert gewesen. Es war endlich alles perfekt.

Addicted to love - a Teenlock story Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt