Sobald ich sicher war das Mycroft weg war öffnete ich mein Fenster und kletterte an der Hauswand herunter. Ich wusste genau, wo ich hin wollte. Mein Fahrrad hatte ich noch immer im Gebüsch liegen, damit war ich deutlich schneller. Also schwang ich mich auf den Sattel und ließ sie hinter mir. Meine Familie und John. Ich fing an zu weinen, während ich durch die Stadt fuhr und versuchte nicht daran zu denken, was ich ihm gerade antat. Es war besser für ihn. Ich war nie gut genug für ihn gewesen. Er würde besser dran sein ohne mich. Mit Sicherheit vergaß er mich schnell. Ich bin ein Junkie, ich bin ein Freak, ein Soziopath.
Als ich am Hafen ankam sah ich die ersten Junkies. Als ich an ihnen vorbei ging grüßten sie mich. Man kannte mich hier schon. Das wusste ich. Und hier fand man mich auch nicht. Hiervon wusste niemand. Nur von der Bakerstreet. Aber das hier hatte ich niemandem erzählt.
Als ich an der Promenade entlang ging sah ich von weitem die Bar, in dessen Keller ich schlafen würde. Es war so etwas, wie eine Drückerbar. Nur die 'Kunden' wussten davon. Alle anderen wurden ausgeschlossen. Man kam nur rein, wenn man den ‚Barkeeper‘ persönlich kannte.
Als ich zur Tür herein kam sah es aus, wie eine ganz normale Bar. Doch wer genau hinsah, konnte das Dunkle hier erkennen. Der Barkeeper nickte mir zu und öffnete mir die Hintertür, wo ich den Keller betreten konnte.
Sobald die Tür geöffnet wurde strömte mir dieser widerliche Geruch entgegen. Trotzdem ging ich hinein und suchte mir eine Matratze aus. Neben dieser lag ein Gürtel. Ich lag ganz hinten an der Wand.Ich zog meinen Mantel aus, nahm die Spritze heraus und machte meinen Unterarm frei. Ich legte den Gürtel um meinen Arm und zog ihn eng, suchte mir eine Ader, setzte die Nadel an, stach in die Haut und drückte ab. Ein warmes Gefühl machte sich in mir breit. Ich zog die Nadel wieder raus und legte mich auf die Matratze, auf der ich einschlief.
Als ich aufwachte war meine Stirn nass von Schweiß. Wie spät war es? Ich sah auf meine Handy und erkannte eine Nachricht von John. Ich konnte nur die Vorschau sehen.
Sherlock, bitte komm zu mir ins Krankenhaus…
Ich schaltete es aus. Ich konnte jetzt nicht an John denken. Ich wollte nicht wieder daran erinnert werden, was ich gerade anstellte. Mir ging es schon schlecht genug.
Plötzlich bemerkte ich meinen Hunger. Als ich aufstand und ziemlich langsam die Treppen nach oben ging folgte mir jemand von unten. „Bist du neu?“ War das sein Ernst? „Ich bin Sherlock… natürlich bin ich nicht neu. Wer bist du überhaupt?“ „Man nennt mich the Wig.“ Ich drehte mich um. „Nein. Tut man nicht.“ „Na gut. Wiggi.“ „Nope.“ Er verdrehte die Augen. „Ich heiße Bill Wiggens…“ Ich streckte ihm meine Hand aus. „Hi Billy. Hast du was für mich?“ Er sah mich schelmisch an und hielt mir eine Spritze hin, die ich mir in die Tasche steckte.
Oben in der Bar war es ruhig. Man stellte uns irgendwann etwas zu essen hin. Ich hatte keine Ahnung was es war und es schmeckte auch nicht. Hauptsache ich verhungerte nicht. Und ich musste es nicht bezahlen.
Mir war alles egal geworden. Ich hatte keinen Grund hier wieder raus zu gehen. Mein gesamter Tagesablauf bestand darin mir eine neue Dosis zu besorgen, zu essen und zu schlafen. Das war alles.
An Tag drei wollte ich nicht einmal mehr essen. Ich hatte Schmerzen, immer wenn ich aufwachte.
An Tag vier aß ich tatsächlich nichts mehr. Ich war durchgehend high. Mein Gehirn arbeitete nur noch im Wachzustand um mir eine neue Ader zu suchen.
An Tag fünf musste ich geweckt werden, weil ich sonst einfach weiter geschlafen hätte. Bill erwies sich als durchaus nützlich. Ich musste mir meine Spritzen nicht mehr selbst suchen. Er brachte sie mir einfach.
An Tag sechs konnte ich mich nicht erinnern…
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Addicted to love - a Teenlock story
FanfictionAls John, dessen Vater vor einem Monat im Afghanistan Krieg gefallen war, mit seiner Mutter und Schwester nach London direkt gegenüber der Holmes' einzieht, wird der Junkie und hochfunktionale Soziopath auf ihn aufmerksam...