Kapitel 2 ÷÷÷

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Wir fuhren jetzt sicher schon über 2 Stunden über Land und langsam machte sich mein Magen bemerkbar. Harry durfte selbstverständlich forne bei Mom sitzen, dabei war sie nicht derjenige mit der Reisekrankheit. „John schau doch! Gleich sind wir in London!“ Wann hatte meine Mutter zuletzt so froh geklungen? Seit Dad tot ist war sie selten glücklich. Wir waren alle nicht glücklich musste ich zugeben. Natürlich nicht.

Morgen war mein erster Schultag an der neuen Schule. Die 11. Klasse. Ich konnte mich deswegen jetzt nicht schon verrückt machen. An der Hudsonville würde ich die letzten 2 Schuljahre verbringen, bevor ich studiere. Arzt. Militärarzt um genau zu sein. Ich wollte schon zum Militär, da war ich zehn, da kam Dad zum ersten Mal nach einem Einsatz nach Hause. Er war stolz auf seinen Beruf. Auf sein Land und ich wollte immer, dass er auch auf mich stolz sein kann...

Meine Gedanken hatten mich zum Glück soweit abgelenkt, dass ich mich doch nicht übergeben musste. Die kleinen roten Telefonzellen sahen niedlich aus. Typisch britisch dachte ich mir. Dad fand dieses ganze Kulturgehabe albern. Um ehrlich zu sein, das war es auch. Kurz musste ich lächeln. Mit jeder Minute die wir weiter fuhren wurde meine Aufregung größer. Selbstverständlich freute ich mich auf die neue Wohnung, aber ich wollte nie so ganz aus unserem kleinen Haus ausziehen. Mom hatte es aber nicht mehr ertragen. Zu viele Erinnerungen. Dabei sahen wir Dad nur an Feiertagen und manchmal an Geburtstagen, sonst wirklich viel zu selten. Und jetzt sahen wir ihn nie wieder. Ich durfte mich da nicht hineinsteigern! Schonwieder wurden meine Augen feucht.

„Wir sind da!“ Harry klang zur Abwechslung mal begeistert. Die ganze Fahrt über hatte sie nicht gesprochen. Auch sie hatte der Tod unseres Vaters sehr mitgenommen. Sie war seine "Prinzessin" und deswegen war ich immer neidisch auf sie gewesen.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen und sprang aus dem Auto. Der Umzugswagen war gerade angekommen und öffnete die Heckklappe. Alle unsere Sachen waren dort hineingequetscht, wie die Klamotten in den Koffer auf Klassenfahrten. „HEY Junge, hilfst du beim reintragen?“ Kurz erschrak ich und sah vermutlich verwirrt aus, wie ich da so in der Gegend herumstand. Der große dicke Typ mit seinen Kotletten und der 0-8-15 Frisur starrte mich immernoch an, bis ich zu ihm lief und zwei über einander gestapelt Kisten in die Hand gedrückt bekam. Fast hätte ich sie fallen lassen. Wie konnte er mir das auch so unsanft rüber geben?! Wie es der Zufall so wollte hatte ich genau meine Sachen in den Händen und suchte mir sogar noch vor Harry mein Zimmer in der zweiten Etage aus. Hier hatte ich zwar eine Dachschräge, aber das machte den Raum nicht weniger schön. Er war groß und sehr hell. Wenn man aus dem Fenster sah, konnte man die gegenüberliegende Straßenseite sehen. Als ich hinaus sah musste ich aber die Stirn runzeln. Zwei Jugendliche, vielleicht etwas älter als ich, schleppten den in der Mitte, mit den dunkelbraunen Locken und einem langen Mantel nach drinnen. Es war Sonntag Mittag. Hatte er getrunken? Hatte er eine Auseinandersetzung mit jemandem? Oder… „John! Die Kisten?“ Ich konnte meinen Gedanken nicht zu Ende führen und ging der Bitte meiner Mutter nach.

Erst später am Nachmittag konnte ich mich auf mein, nun aufgestelltes Bett setzen und kurz die Augen schließen. Ich hatte die ganze Zeit damit verbracht mein Zimmer bewohnbar zu machen. Meine Schränke und Regale waren aufgestellt. Mein Koffer ausgepackt und meine Schulsachen würde ich erst morgen bekommen. Also ja. Endlich entspannen. "John! Da ist wer an der Tür!" Ich verdrehte die Augen und setzte mich auf. "Geh doch selbst Harry!!!" Wenn es sie so interessierte, wer da war, sollte sie doch selbst nachsehen. "Keine Zeit!" Selbstverständlich. Das war immer ihre Ausrede.

Addicted to love - a Teenlock story Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt