(13) Egal

1.1K 23 3
                                    

"Was willst du?", war Steffis abweisende Antwort auf meine Nachricht: "Hey du". "Ich wollte wissen wie es dir geht nach dem von gestern?", schrieb ich. "Gut", war alles was ich zurück bekam. Ich tippte etwas in mein Handy ein, doch Steffanie kam mir zuvor: "Hör mal, wir vergessen diesen Tag und alle unsere Gespräche. Du bist ein Rapper wie jeder andere und ich bin mir sicher, dass ich weiß was deine Absicht mit all dem war. Aber auf das habe ich keine Lust. Such dir eine Andere, und schreib mir bitte einfach nicht mehr. Danke". Sie ging offline. Ich musste die Nachricht mehrmals lesen. Meinte sie das ernst? Ich runzelte die Stirn und spürte ein leichtes Stechen in meinem Brustkorb, doch ich versuchte es zu ignorieren. Nachdenklich legte ich mein Handy beiseite, ohne ihr noch eine Nachricht zu hinterlassen. 

Ich starrte einige Minuten in das dunkle Zimmer, bis ich mich dazu entschied mit einer Kippe auf meinen Balkon zu gehen. Ich lehnte mich über das kalte Geländer und schaute auf die fast verlassenen Straßen unter mir. In Gedanken verloren zog ich an meiner Zigarette und atmete den Rauch langsam aus. Wieso hing ich so an ihr? Wieso tat mir diese Nachricht so weh? Eine Wut braute sich in mir zusammen. Erbittert schmiss ich meine Kippe auf den Boden und ließ die Balkontür unsanft hinter mir zufallen. Etwas aggressiv eilte ich ins Badezimmer und wusch mein Gesicht mit eiskaltem Wasser aus. Ich blickte verärgert und traurig zugleich in den Spiegel. Wasser tropfte von meinem Gesicht. Wieso reagierte ich so? Wieso machte mir diese Nachricht so zu schaffen? Steffi war nur ein schönes Mädchen, dass ich auf meinem Konzert traf. "Sie war nichts besonderes", redete ich mir in Gedanken ein. Sie konnte mir egal sein. Ich brauchte sie nicht um zu leben. 

Ich trocknete mir mein Gesicht mit einem Handtuch ab, ließ mich wieder in mein Bett fallen und versuchte zu schlafen. Aber meine Gedanken ließen mir keine Ruhe. Da fiel mir ein, dass ich noch ein paar Flaschen Jack Daniel's zuhause hatte und stand müde wieder auf. Ich brauchte das jetzt einfach.

Ich nahm mir eine ganze Flasche und setzte mich auf einen der Esszimmerstühle. Ich trank und trank. Nicht nur eine Flasche. Ich weiß nicht mehr genau wie viele. Oder wie spät es mittlerweile war. Und auf einmal konnte ich mich an nichts mehr erinnern.

 Ein lauter Knall weckte mich. Langsam öffnete ich meine Augen und strich mir meine langen Haare aus dem Gesicht. Müde schaute ich mich um. "Wo bin ich?", flüsterte ich vor mich hin. Ich realisierte, dass ich nicht zu Hause war. Erschrocken setzte ich mich auf, und bemerkte, dass ich nur Boxershorts an hatte. Überall auf dem Boden war meine Kleidung zerstreut. Mühselig stieg ich aus dem Bett, in dem ich aufwachte und sah mich weiter um. Sah aus wie ein Hotelzimmer, doch außer mir war niemand hier. Verdammt, wie viel hatte ich getrunken? Ich fand schließlich das Badezimmer und betrat es vorsichtig. Auch hier war keiner. Doch überall war Schminke und Pflegeprodukte. Verdutzt drehte ich wieder um und ging auf den Kleiderschrank zu. Überall nur Mädchenklamotten. Ich hatte mich auf eine Frau eingelassen? Und sie hatte sich einfach verpisst? Überfordert suchte ich meine Sachen zusammen und zog mich an, ehe ich ohne weiter nachzudenken das Hotelzimmer verließ. 

Meet & Greet (Apache 207)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt