(18) Gänsehaut

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Mit einer weiteren Zigarette im Mund lief ich den dunklen Bürgersteig bis zu meinem Appartement entlang. Leise stieg ich die Treppen zu meiner Wohnungstür hoch. Ich zog mir schnell meine Schuhe aus und suchte nach Hakan. Doch ich konnte ihn nicht finden. Auf der Küchentheke lag mein Handy. Ich griff danach und bemerkte, dass er eine Nachricht hinterlassen hatte. "Ich musste zurück nach Mannheim. Wir sehen uns", las ich und tippte eine schnelle Antwort ein. Ich entschied mich dazu eine warme Dusche zu nehmen, denn ich frierte immer noch.

Ich wollte gerade meine Haare mit einem Handtuch trocknen, als jemand an meiner Tür klingelte. Ich eilte in mein Schlafzimmer und zog mir eine Jogginghose an, doch ich verzichtete auf ein Oberteil. Erneut klingelte es. Mit nassen Haaren lief ich zu meiner Wohnungstür und öffnete diese.

Vor ihr stand Steffanie. Sie sah sehr sauer aus. "Was ist?", fragte ich sie. "Was ist? Du hast Iwan geschlagen!", entgegnete Steffi wütend. Verwirrt sah ich sie an: "Wer ist Iwan?". "Mein Ex halt", atmete Steffanie auf. "Komm rein", forderte ich sie auf und sie trat ein.

Ich führte sie in mein Esszimmer und setzte mich auf einen der Stühle. "Wieso hast du das getan?", warf Steffanie mir vor und musterte mich eindringlich. "Er hat es doch verdient, oder?", fragte ich sie erwartungsvoll, doch ich bekam keine Antwort. "Er erpresst mich", hörte ich Steffanies zitternde Stimme nach ein paar Minuten sagen. Fassungslos schaute ich sie an, "Echt jetzt?". Sie nickte, brachte aber keine weiteren Worte heraus. Ich sah Tränen über ihr Gesicht laufen und stand auf. Langsam bewegte ich mich auf Steffi zu und nahm sie schließlich in den Arm. Zärtlich drückte ich sie an mich, um ihr ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Ich spürte ihre kalten Hände an meinem Rücken und Gänsehaut durchfuhr meinen ganzen Körper.

Einige Minuten verharrten wir in dieser Position ohne uns zu bewegen, bis ich vorsichtig ihr Kinn mit meinem Zeigefinger hochhob, damit sie mir in meine Augen schaute. "Es wird alles gut, ich verspreche es dir", flüsterte ich ihr mit einer ruhigen Stimme zu. Steffanie nickte und löste sich aus der Umarmung. Vorsichtig strich ich über ihre Wange. "Willst du was trinken?", lenkte ich vom Thema ab. "Ja, ein Wasser", antwortete sie zögernd, "Wo ist das Badezimmer?". "Rechts, neben der Eingangstür", navigierte ich Steffi und ging in die Küche um ihr Getränk zu holen.

Mittlerweile hatte ich mir wieder ein T-Shirt angezogen und bewegte mich zurück in die Küche. Steffi lehnte sich mit ihrem Wasserglas gegen die Küchentheke. Sie hatte sich ihr Gesicht gewaschen und sich beruhigt.

Ich wollte das vorherige Thema ungern wieder aufgreifen, doch ich hatte noch einige Fragen. "Mit was erpresst er dich?", fing ich schließlich doch wieder an. Steffanie atmete tief durch, stellte ihr Glas ab und verschränkte ihre Arme. "Ich habe dir nicht ganz die Wahrheit erzählt", erklärte sie.

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