„Wow, wie poetisch."

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Ich seufzte.
„Warum sind alle Männer nur so. Die Gefühle dabei sind das, was wirklich zählt, nicht der Akt an sich!"

„Wow, wie poetisch." Scherzte Kakashi.
„War ja klar, dass du das nicht verstehst. Du hattest sicherlich schon einige Eroberungen." Angewidert verdrehte ich meine Augen, doch das hielt ihn keineswegs vom Lachen ab.

„So denkst du über mich?" Erwartungsvoll sah er zu mir hinunter, wo ich gar nicht mehr aus dem Nicken herauskam.
„Schon wie du darüber sprichst sagt alles."
Er grinste. „Aber so, wie du dich in der Nacht auf mich gestürzt hast, würde ich auch sagen, dass du schon etwas Erfahrung hast, hab ich Recht?"

Meine Wangen färbten sich rötlich.
Schließlich hatte er ja recht.
„Fühl dich ja nicht besonders, Kakashi.
Es gab vor dir schon jemanden." Bei dem bloßen Gedanken an ihn, verzog sich meine rötliche Verfärbung sofort.

„Er hieß Hachiko. Wir liebten uns seit dem ersten Tag, an dem wir uns sahen. Leider war er jedoch ein einfacher Junge des Dorfes und somit nicht für mich bestimmt."
Traurig schloß ich meine Augen, um die Tränen nicht entwischen zu lassen.
Als mein Sensei aber herausbekam, was da zwischen uns lief, zwang er mich, die Liebe meines Lebens ... zu töten. Hätte ich es nicht getan, hätten sie mich verbannt.
Seit 6 langen Jahren frage ich mich nun, ob ich das Richtige getan habe."

Erwartungsvoll richtete ich meinen Blick hoch zu Kakashi, doch dieser schwieg.
Noch nie hatte ich jemandem davon erzählt. Warum sagte ich es nun ausgerechnet ihm?

„Es war nicht deine Schuld."
Erschrocken zuckte ich zusammen.
„Manchmal wird man vom Leben auf die Probe gestellt. Wichtig ist nur, dass eine Entscheidung nicht dein ganzes Leben beeinflusst, merk dir das!"
Kakashi sah mich nicht an, trotzdem konnte ich den Schmerz in seinem Auge deutlich erkennen.

„Jetzt wirst du aber poetisch, Hatake." Scherzte ich, um die Stimmung wieder zu lockern. „Siehst du, wir sind gar nicht so verschieden." Er kniff sein Auge zusammen und unter seiner Maske konnte man ein deutliches Lächeln erkennen.

Was hatte er nur an sich, dass ich ihm am liebsten mein ganzes Herz ausgeschüttet hätte. Die Gespräche zwischen uns waren immer so zwanglos und nie wurde es langweilig. Ich vergaß sogar in welcher Lage ich mich eigentlich befand.

Apropos Lage, ich sollte mich schleunigst befreien, bevor er Konoha erreicht um mich auszuliefern, doch einige Gedankengänge später, schoss mir tatsächlich eine gute Idee in den Kopf. Lasst das Schauspiel beginnen.

„Kakashi?" Er sah zu mir hinunter.
„Irgendetwas passiert mit mir?!"
Verwundert blieb er stehen und musterte mich von Kopf bis Fuß. „Was meinst du?"
Plötzlich begann ich zu schreien.
Ich drehte und wendete mich hin und her und überfordert legte Kakashi mich zu Boden, den Kopf angelehnt an einen Baum.

„Das Mal!" Schrie ich.
„Es tut so weh! Hilf mir doch, Kakashi!"
Wie auf Kommando löste er die Fesseln, zog mein Shirt beiseite und betrachtete das nun leuchtende Mal. „Was ist damit?"
Besorgt legte er seine kalte Hand auf die Stelle, während sein Blick hektisch zwischen mir und dem Mal hin und her wanderte.
Die Verbannung, Kakashi. Es passiert."

Immer noch sichtlich überfordert sah er mich an. Irgendwie süß, wie Kakashi sich sorgen um mich machte, nichtsahnend von meinem Schauspiel natürlich.
„W-was soll ich tun?" Stotterte er.
Schreiend und mit voller Kraft, nutzte ich seine Unachtsamkeit aus, stieß ich ihn zu Boden und ergriff meine Chance.

Ich rannte so schnell es nur ging. Unter keinen Umständen lasse ich mich von einem Konoha-Ninja gefangen nehmen.
Wie in Trance sprang ich von Baum zu Baum, den Kopf dabei stets gerade aus. Niemals könnte er mich einholen. Nicht nur, dass ich viel leichter und geübter war, ich hatte mittlerweile auch einen guten Vorsprung.

Nach einiger Zeit blieb ich stehen und rang nach Luft. Ich hatte mich wohl überschätzt, weswegen das Regenerieren einige Zeit in Anspruch nahm. Naja, wenigstens bin ich jetzt...

Doch weiter kam ich nicht, als mich plötzlich ein Arm umfasste, ich das Gleichgewicht verlor und gewaltsam zu Boden gedrückt wurde.
Als ich meine Augen wieder öffnete und die Dunkelheit verschwand, durchbohrte mich ein Blick. Kleine Schweißperlen fielen zu Boden und das Rot seines Sharingans funkelte mich böse an.

Der Auftrag - Mission oder Verstand?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt