Der Auftrag - Mission oder Verstand?

„Dein Vater war ...Minato?"

Diese Worte habe ich schon einmal gehört.
Es war der Tag meiner Prüfung, als mein Sensei dies zu mir sagte: „Du gehörst mir, Kaminari. Ich habe dich zu dem gemacht, was du heute bist. Ohne mich wärst du ein Nichts, vergiss das bloß nicht."
Ich war doch noch so jung und hatte sonst niemanden. Diesen Satz nun aus Kakashis Mund zu hören, ließ meine Glieder erfrieren.

Zu lange habe ich das gemacht, was man von mir verlangte und nicht das, was ich wollte. Zu lange habe ich meine Gefühle unterdrückt, um ein guter Spion zu sein. Doch damit ist jetzt Schluss. Ab sofort mache ich was ich will, liebe wen ich will und heiße wie ich will. Nach all dem Schmerz ist es das mindeste was ich verlangen kann, oder?

Ob ich dabei hier bleibe oder nicht, entscheide ich, wenn die Zeit soweit ist. Wer sagt denn, dass Konoha der einzige Ort für mich sein kann. Vielleicht finde ich meine Bestimmung woanders, vielleicht liegt mein Glück aber auch hier bei Kakashi. Konoha hat trotz Startschwierigkeiten zumindest eine faire Chance verdient. Und bis zu meiner endgültigen Entscheidung, werde ich dieses Dorf beschützen, egal was oder wer auch kommt.

Voller Tatendrang richtete ich mich auf, zog mich an und verließ das Gebäude.
Wie auch die letzten Tage schien die Sonne hell am Himmel, von Wolken war keine Spur.
Obwohl ich ganz genau wusste wohin ich sollte, nahm ich den größtmöglichen Umweg, um meiner von Tsunade erteilten Aufgabe solange wie möglich aus dem Weg zu gehen.

Gemütlich schlenderte ich also durch die Straßen Konohas. Hin und wieder erkannte mich ein Gesicht vom Vortag und ich grüßte herzlich zurück. Kaum zu glauben, dass mich nach einem einzigen Tag mit Shikamaru das halbe Dorf kennt. Dank ihm, genoß ich nun einen ebenso angesehenen Ruf wie auch er.

Für viele Leute war ich Shikamarus Freundin, andere bezeichneten mich als Touristin, doch nur die wenigstens kannten dabei mein wahres ich: Tsunade, Shizune, Kakashi und Shikamaru waren die einzigen, die mein Geheimnis und meine Identität kannten, was in Zukunft auch so bleiben sollte.

Ein paar Minuten später erreichte ich den am Vortag ausgemachten Treffpunkt.
Es wartete bereits ein Junge auf mich, der sich ungeduldig mit einem Fuß an die Wand anlehnte und die Arme vor der Brust verschränkte. Seine Haare waren knallgelb und er hatte himmelblaue Augen. Einen Moment!
Warum sieht er aus wie ich?

„Bist du Kaminari?" Erkundigte sich mein Gegenüber sichtlich genervt, als er mich entdeckte. Ich nickte und musterte ihn von oben bis unten.
„Du bist zu spät. Ich warte hier schon über 1 Stunde auf dich. Dein Glück, dass ich sowas von Kakashi-Sensei schon gewohnt bin."
Er ist Kakashis Schüler?
Warum wusste ich nichts davon?
„Dich kenn ich doch!" Rief ich aufeinmal überrascht. „Du bist der aus dem Wald. Mit Sai und diesem Mädchen."

Nun musterte er mich skeptisch von oben bis unten. Es dauerte jedoch einige Momente bis er sich erinnerte.
„Stimmt! Du warst ganz alleine und hast Sai angesprochen."  Wieder nickte ich und
verlegen kratzte er sich am Hinterkopf.
„Also, warum hat Oma Tsunade gesagt, dass ich dich hier treffen soll?"
„Stimmt, da war ja was." Seufzte ich genervt.

„Ich soll dir mein Wissen und meine Fähigkeiten beibringen. Anscheinend bist du wichtig für das Dorf."
Verwunderte starrte er mich an. „Du sollst mich trainieren? Aber warum gerade du?"
„War das etwa eine Beleidigung?" Fauchte ich ihn wütend an. Sofort schüttelte er hastig seinen Kopf und Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn.

„N-nein. N-natürlich nicht." Stotterte er verlegen. „Nur ich kenne nicht einmal deinen Namen."
Ich räusperte mich. „Also, ursprünglich lautete meine Bezeichnung Kaminari Namikaze, aber da ich ..." Doch weiter kam ich nicht, da er mich plötzlich unterbrach.
„Namikaze? Wie ... Minato Namikaze?"
Seine Augen weiteten sich erschrocken, als ich überrascht nickte.
„D-du... du bist mit meinem Vater... verwandt?"

Nun war ich es, die erschrocken zusammenfuhr. „Dein Vater war ...Minato?"