Wunder gibt es also wirklich!

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Sofort verzierte Gänsehaut meinen gesamten Körper. Allein seine tiefe Stimme ließ all meine Gliedmaßen erfrieren und sofort ereilte mich ein warmes Gefühl. Mein Herz raste wie verrückt und wie auf die Sekunde genau wehte eine kühle Brise die Gardine neben dem Fenster beiseite, sodass das helle Licht des Vollmonds Kakashis Gesicht erleuchtete.

Seine dunklen Pupillen starrten mich unentwegt an, während seine rechte Hand meinen Nacken umfasste und mich zu ihm heran zog. Sein Griff war immer noch genau so fest wie zu Beginn. Wollte er mir wirklich weh tun?

Normalerweise klären wir unsere Streitigkeiten stets durch Sex, da man all seine Emotionen in den Akt investiert und zum Schluss keine Kraft für weiteres Streiten hat. Diese Lösung gefiel mir bei uns immer sehr gut, da ich nicht gerne mit meinen Fehlern konfrontiert werde.

Doch heute war es irgendwie anders, da
Kakashi keinerlei Anstalten machte mich zu küssen oder anzufassen. Das einzige was er tat, war mich unentwegt anzusehen. Wollte er mich etwa zu Tode starren? Oder mich mit dem Griff zum Betteln bringen? Was ging nur in seinem Kopf vor sich?

„Mina." Murmelte Kakashi nach einiger Zeit der Stille. „Ab morgen bin ich nicht nur dein Freund, sondern auch Hokage." Sein Blick wanderte zu dem Mal an meiner Taille. „Ich kann mir nicht tagtäglich Sorgen um dich machen, während du betrunken mit irgendjemanden um die Häuser ziehst, verstehst du?"

Er war also doch wütend auf mich. Vorwurfsvoll richtete er seinen Blick wieder zu mir. „Ab morgen trage ich nicht mehr die Verantwortung für dich und dein Handeln. Ab morgen repräsentiere ich ein ganzes Dorf und brauche...". Er atmete tief ein und wieder aus, bevor er weiter redete. „Ab morgen brauche ich dich an meiner Seite. Als meine Rückendeckung, verstehst du?"

Schuldig sah ich zu Boden. Ich habe ihn anscheinend doch Kopfzerbrechen bereitet.
„Tut mir leid, Kakashi." Vorsichtig griff ich nach seiner Hand, löste sie von meinem Handgelenk und gab ihr einen leichten Kuss. Seine Haut war warm und weich und hinterließ eine leichte Wärme auf meinen Lippen.

„Ich werde mich bessern, glaub mir. Schließlich warst du es, der mich gerettet hat."
Ein leichtes Schmunzeln überkam Kakashi und ohne zu zögern trafen sich unsere Lippen.

Sofort erinnerte ich mich wieder, warum ich mich damals für Kakashi entschied.
Mal davon abgesehen, dass er mich und meine Vergangenheit ohne jeden Zweifel akzeptiert und mir dennoch mit seinem Leben vertraut, fühle ich mich bei ihm geborgen. Es ist es Gefühl von Wärme und Sicherheit, das deinen ganzen Körper durchströmt und dich fliegen lässt. Ein Gefühl, das nur diese eine Person auslösen kann. Daran spürte ich, dass dieser Mann vor mir der richtige ist.

Und so wurde Kakashi Hatake der 6. Hokage Konohas. Die Zeremonie war unbeschreiblich und lockte das ganze Dorf vor das Hokage- Gebäude. Alle waren glücklich darüber, dass ab sofort Kakashi die Sicherheit des Dorfes übernehmen würde, da er stets ein gerngesehener Shinobi war.

In den folgenden Jahren sorgten wir für die Sicherheit Konohas und verhalfen dem Dorf zu neuem Glanz, sodass, wenig später, unser Sohn in Sicherheit aufwachsen konnte.

Es kommt oft unverhofft, für den, der auf nichts mehr hofft, doch dank Kakashi hatte mein Leben zum ersten Mal einen Sinn.
Wunder gibt es also wirklich!

ENDE

Der Auftrag - Mission oder Verstand?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt