„Noch mal von Vorne!"

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Stille. Anscheinend kreiste dieser Gedanke auch in seinem Kopf umher. Wer kann es ihm verübeln. Er war schließlich kurz davor den wichtigsten Job im ganzen Dorf zu übernehmen. Sicherlich war er selbst nervös und angespannt.

Gerade als ich dachte, ich würde keine Antwort mehr bekommen griffen plötzlich zwei starke Hände nach meinen Schultern und richteten mich auf. Ohne ein Wort zu sagen, sah er mich an. Sein Blick war besorgt und drang immer tiefer in mich hinein. Ich wusste nicht genau was ich in diesem Moment zu sagen hatte, da Kakashi anscheinend selbst keine Antwort auf meine Frage wusste.

„Vergiss es." Murmelte ich, als ich nach einigen Momenten der Stille endlich aufstand und in Richtung Badezimmer lief.
Kühles, klares Wasser befreite mein Gesicht von letzten Schlafbleibseln, während ein Handtuch die letzten Wassertropfen wieder entfernte. Ich hörte Schritte.

„Mina." Murmelte plötzlich eine Stimme. Es war Kakashi, der nun direkt hinter mir stand und sein Kinn auf meinen Kopf legte, während seine Arme meinen Körper umschlungen. Tief holte er Luft, doch ergriff anschließend wieder das Wort.
„Nur weil ich bald Hokage bin heißt es nicht, dass wir uns trennen müssen oder nicht mehr sehen können. Wir werden uns einfach nur nicht mehr so häufig wie die letzte Zeit zu Gesicht bekommen, das ist alles." Vorsichtig nickte ich, während ich mich zu ihm drehte und mein Gesicht in seinem Tshirt vergrub.

Behutsam streichelte er meinen Kopf und drückte mich fester an sich heran. Sein Geruch war einfach unverwechselbar und trieb mich jedes Mal um den Verstand. Wenn es Bach mir ginge, sollte solche Momente nie aufhören. Nur leider riß mich der Gedanke an die Arbeit wieder zurück in die Realität.

„Ich muss jetzt los, Kakashi." Etwas widerwillig löste ich die Umarmung, gab meinem Gegenüber einen letzten Kuss und zog mir etwas an. „Wir sehen uns später, in Ordnung? Ich werde heute bei Lady Tsunade meine Einweisung bekommen." Rief er mir aus dem Nebenzimmer zu. Wortlos nickte ich und ließ die Tür hinter mir laut ins Schloss fallen.
Vielleicht bringt mich das Training ja auf andere Gedanken.

„Naruto! Wenn du siehst, dass Shikamarus Schatten bereits vor dir ist, darfst du mit deinem Jutsu nicht so rum trödeln!"
Rief ich dem Blondschopf aus einigen Metern Entfernung tadelnd zu. „Noch mal von Vorne!"
Sichtlich genervt begaben sich die beiden wieder auf Position, während Shikamaru seine Augen verdrehte. „Das hab ich gesehen!"
Schmunzelte ich, als sich mein und sein Blick plötzlich trafen. Er musste grinsen, doch widmete sofort wieder seinem Gegenüber seine ungeteilte Aufmerksamkeit.

Shikamaru und ich hatten uns, mehr oder weniger freiwillig, als Lehrer für Naruto bereit erklärt, damit er endlich zum Jonin aufsteigen würde. Leichter gesagt, als getan. Diesem Jungen fehlte es an einfach Disziplin und Lernbereitschaft. Etwas, das laut Tsunade, Shikamaru und ich sicher gut vermitteln können. Wer's glaubt.

Nach einigen Stunden voller Schweiß und verdrehter Augen, verabschiedeten wir uns beide von Naruto und gingen, der alten Zeiten Willen, gemeinsam etwas essen.
Außer manchmal zufällig auf der Straße oder beim Training mit Naruto, bekam ich Shikamaru kaum noch zu Gesicht, was mir nicht sonderlich gefiel.

„Du sag mal..." Murmelte ich etwas verlegen. „Gehst du mir in letzter Zeit aus dem Weg?"
Überrascht verschluckte er sich beinahe an seinem Essen. „Aus dem Weg gehen? Nein, ich ähm, nun ja, wie soll ich das am besten sagen." Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. Ich konnte deutlich sehen, wie sich seine Wangen leicht rötlich färbten.
Was ist nur los mit ihm?

Der Auftrag - Mission oder Verstand?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt