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LOUIS

Missmutig drehte ich im Museum meine Runden und passte auf die wenigen Besucher auf. Als dann doch einer einen Alarm auslöste, ging ich hin und versuchte ihn nicht zu beschimpfen. Als die Situation geklärt war gestand ich mir ein, dass mir eigentlich gar nicht danach gewesen war, den Besucher zu beschimpfen. Dafür war ich heute einfach viel zu gut drauf. Und obwohl mir mein Arsch noch weh tat wollte ich doch mit Harry in die zweite Runde gehen und schrieb ihm das dann auch.

„Hey Louis, ich muss mit dir reden.“, sagte Liam und kam in seiner Uniform zu meinem versteckten Raucherplatz hinter dem Museum. „Hi.“, antwortete ich und bot ihm eine Zigarette an. „Danke.“ „Und worüber willst du reden?“, fragte ich meinen Schwager in spe und er setzte sich neben mich. „Weisst du, ich denke, dass Abbie gerne mit mir zusammenziehen würde.“ „So? Weiß ich das?“, antwortete ich genervt. „Sie bleibt bei dir, weil sie sich schuldig fühlt.“ „Ach Quatsch!“, rief ich und verdrehte meine Augen. „Sie kann jederzeit ausziehen, ich stehe ihr nicht im Weg.“, fuhr ich dann eingeschnappt fort.

„Das solltest du ihr sagen.“ „Das weiß sie!“ „Ach komm, Louis, ich will mich nicht mit dir streiten!“ „Wer streitet denn?“ „Du! Ganz offensichtlich!“ Ich fühlte mich von Liam provoziert und statt einer Antwort holte ich mein Telefon heraus und rief Abbie an.

„Hey Lou!“ „Abbie, Liam ist bei mir und behauptet, du bleibst nur bei mir wohnen, weil du dich schuldig fühlst.“ „Aber… Nein… So ist das nicht!“ „Sondern?“ „Lass uns heute Abend darüber reden.“ „Nein, ich will das jetzt klären!“, beharrte ich stur und Abbie seufzte. Dann hörte ich, wie sie Bescheid sagte, dass sie ihre Pause vorzog und als sie in Ruhe reden konnte, sagte sie: „Vielleicht fühle ich mich ein wenig schuldig, aber ich wohne gerne mit dir zusammen, ich würde es vermissen, dich täglich zu sehen. Du bist mein grosser Bruder, ich liebe dich!“ „Aber du liebst Liam auch.“ „Ja, das tue ich.“ „Dann pack deine Sachen und zieh zu ihm, alles ist okay, wir werden uns trotzdem täglich sehen, weil ich dich jeden Tag in der Arbeit besuchen werde!“ „Ist es wirklich okay für dich?“ „Ja, mach nur!“ Ich hatte plötzlich Tränen in den Augen, denn zum ersten Mal würden Abbie und ich nicht mehr unter einem Dach wohnen, aber es war der nächste logische Schritt in Abbies Leben.

„Danke, ich weiß das wirklich zu schätzen!“, sagte Liam und ich verdrehte erneut meine Augen. „Ich hab das nicht für dich getan!“, stellte ich dann klar und warf meine Zigarette weg. „Okay.“

Nach der Arbeit fuhr ich nachhause und streifte unruhig durch das Haus. Es würde komisch werden, wenn Abbie nicht mehr hier wohnte…

Ich ging in ihr Zimmer und überlegte, was ich daraus machen könnte, wenn es leer stand, aber mir fiel nichts ein. Immer wieder drifteten meine Gedanken zu Harry und ich sah auf die Uhr. Mir blieb noch genug Zeit bis er Feierabend hatte, deshalb schob ich eine Pizza in den Ofen und zockte ein wenig auf der Xbox. Leider verbrannte mir die Pizza und so fuhr ich doch ins ´Twist' und bestellte mir bei Abbie einen Burger.

Mia selber brachte mir mein Essen und ich dankte ihr. „Abbie hat angedeutet, dass du letzte Nacht erst spät nachhause gekommen bist. Das hat doch wohl nichts mit meinem Bruder zu tun, oder?“, fragte sie mich. „Vielleicht…“, antwortete ich frech grinsend. „Verbrenn dir nur nicht die Finger.“, warnte Mia mich. „Wieso? Wie meinst du das?“, fragte ich nach, aber sie antwortete nicht sondern verschwand wieder in der Küche.

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