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LOUIS

  

Harry war komisch, so gefiel er mir gar nicht! Was war bloß in Baton Rouge passiert?

„Louis, holst du bitte mit Harry noch Bier aus dem Lager?“, bat mich Abbie und natürlich konnte ich meiner Schwester nichts abschlagen. „Klar.“, antwortete ich und ging nach draußen. Harry kam mir nach und ich drehte mich zu ihm um. „Ist wirklich alles okay?“, fragte ich ihn. „Ja, natürlich!“, antwortete er wie aus der Pistole geschossen und ging ohne ein weiteres Wort zum Lagerschuppen und sperrte das Vorhängeschloss auf. Gemeinsam trugen wir drei Kisten Bier zu Abbie und während Harry den Schuppen wieder versperrte, setzte ich mich wieder hin und beobachtete Abbie dabei, wie sie die Bierflaschen in die Kühlung räumte.

„Harry ist irgendwie anders.“, sagte ich zu Abbie als Harry an der Küchendurchreiche stand. Sie folgte meinem Blick zu ihm und zuckte die Schultern. „Du hast recht, er wirkt irgendwie abwesend.“ „Ich wüsste nur zu gerne, was er einmal im Monat in Baton Rouge treibt.“ „Hast du ihn schon mal danach gefragt?“ „Nicht so direkt, denn ich dachte mir, dass er es mir erzählen würde, wenn er es wollte.“ „Dann gib ihm einfach ein wenig Zeit. Ausserdem dachte ich, dass es bei euch nur um das eine geht… Hast du dich verliebt?“, fragte Abbie mich direkt und ich wurde glühend rot im Gesicht.

„Verliebt würde ich es nicht nennen…“ „Aber du fühlst dich zu ihm hingezogen?“ „Klar, sonst würde ich auch nicht mit ihm schlafen.“ „Ach Louis… Ich hoffe nur, dass er dir nicht das Herz bricht.“, sagte Abbie und ich wandte meinen Blick von Harry ab und sah sie an. „Ich passe schon auf mich auf.“, versuchte ich sie zu beruhigen. „Okay.“, antwortete Abbie, kam um die Theke herum und drückte mir einen Kuss auf die Wange.

Als die Sperrstunde näher rückte fragte ich Harry, ob er heute noch zu mir kommen wollte. Er wich meinem Blick aus und lehnte ab. „Ich bin zu müde, sei mir nicht böse, aber ich muss mich noch immer schonen.“ „Tut dein Kopf noch weh?“ „Nein, ich bin einfach nur erledigt. Vielleicht morgen.“ „Okay.“

Nachdem ich zuhause angekommen war und geduscht hatte, ging ich alleine ins Bett und lag noch lange wach, weil mir Harry einfach nicht aus dem Kopf ging.

Am nächsten Morgen hatte ich einen Entschluss gefasst: Ich würde Harry direkt auf Baton Rouge ansprechen und ihn erst mit einer triftigen Antwort wieder gehen lassen.

Zuerst aber musste ich zur Arbeit und danach wollte ich ins ´Twist' fahren und mit ihm sprechen.

Die Arbeit zog sich heute endlos hin und als es endlich Zeit war, hatte mich der Mut in Hinsicht auf mein Gespräch mit Harry wieder verlassen.

Ich rauchte noch eine bevor ich das Lokal betrat und dort sah ich, dass Abbie heute kellnerte und Harry die Bar managte. Ich setzte mich hin und Harry stellte mir ein Bier vor die Nase. Heute schien er wesentlich besser gelaunt oder er überspielte es besser als noch gestern.

„Hey, worüber brütest du denn?“, fragte er mich und wischte den Tresen vor mir ab. „Was? Wie kommst du darauf?“, antwortete ich verlegen und Harry seufzte. „Hör mal…“, fing er an, brach aber ab als sich unsere Blicke trafen. „Ja?“, fragte ich atemlos aber er schüttelte nur den Kopf. „Schon okay.“ „Du kannst immer mit mir reden.“, sagte ich schnell und Harry schüttelte nur erneut den Kopf. „Danke für das Angebot.“

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