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LOUIS

Mein neues Leben ohne Harry…

Eigentlich war es nicht lebenswert, aber andererseits war es auch gut, dass ich ihn los war, redete ich mir ein, denn wer wollte schon mit einem Lügner und Betrüger zusammen sein?

Trotzdem vermisste ich ihn. Seine schräge, liebevolle Art und seinen Geruch, seine Küsse, den Sex mit ihm… Aber auch hier redete ich mir ein, dass er es gar nicht wert war, vermisst zu werden. Und ich räkelte mich in Selbstmitleid.

„Wie lange willst du dich noch selbst bemitleiden?“, fragte Abbie mich grinsend als ich in der Arbeit einen Gast frech behandelt hatte. „Mir geht es doch gut, wie kommst du darauf, dass ich mich selbst bemitleide?“ „Weil ich dich kenne!“, antwortete mein Schwesterchen schlagfertig und ich grinste. „Mir geht es gut, wirklich! Ich bin froh, dass ich mich aus dieser Beziehung befreien konnte.“ „Ach Louis, so schlimm ist Harry doch auch wieder nicht!“ „Er hat mich hintergangen, du solltest auf meiner Seite sein.“ „Er wollte dich doch nur beschützen, sieh es nicht so eng.“, warf Mia ein und holte sich ein Coke aus der Kühlung. Ich schnaubte nur und sagte nichts dazu.

Nachmittags bekam Abbie einen Anruf von Liam und ich hörte ein wenig mit.

„Aber sei vorsichtig, wenn ihr diesen Eric verhaftet, ich will nicht, dass dir was passiert.“, sagte sie zu Liam. „Ich weiß, dass du auf dich aufpassen kannst… Ja, ich weiß… Okay, Liam, toi toi toi!“

„Harry hat Liam Bescheid gesagt, dass Eric sich wieder mit ihm treffen will und Liam hat die Polizei informiert.“, erklärte Abbie mir und ich fragte mich sofort, ob Eric wieder Sex von Harry wollte. Harry tat mir plötzlich Leid. „Aha.“, antwortete ich nur und ging dann die neuen Gäste bedienen.

„Louis, hör mal, das könnte gefährlich für alle sein, es kann sein, dass Harry oder Liam nicht mehr nach Hause kommen.“, fuhr Abbie fort während sie meine Bestellung herrichtete. „Dann hoffen wir mal, dass Liam nichts passiert.“, antwortete ich und ließ Harry absichtlich aus, denn ich wollte den Anschein erwecken, dass er mir egal war. Was er aber natürlich nicht war…

Ich war so hin- und hergerissen! Am liebsten wäre ich mit Harry zu Eric gefahren, nur weil ich wollte, dass dieser ihn nicht mal mit einer Fingerspitze berührte, andererseits hatte Harry sich das selber eingebrockt, deshalb war es nur fair, dass er die Suppe jetzt auch selber auslöffelte.

Bis zur Sperrstunde gab es noch nichts Neues von Liam und so fuhr ich nach Hause. Ich fuhr wieder bei Harry vorbei, aber sein Auto war weg, also war die Aktion wohl noch nicht abgeschlossen.

Zuhause legte ich mich auf die Couch und sah mir im Nachtprogramm einen Film an, aber ich konnte mich nicht darauf konzentrieren, immer wieder schweiften meine Gedanken zu Liam und natürlich Harry. Bis kurz nach zwei Uhr morgens hielt ich es aus, dann schrieb ich Abbie und fragte sie, ob Liam schon daheim war, aber ich bekam keine Antwort und hatte sofort ein schlechtes Gefühl.

Irgendetwas war passiert, dessen war ich mir sicher.

HARRY

Als Liam mich eine Stunde später noch nicht angerufen hatte, entschied ich mich spontan dazu, zu Eric zu fahren. Ich wollte es einfach nur hinter mich bringen, und auf Liam zu warten, machte mich nur nervös.

Als ich in Livingston Parish war, rief ich Eric an, und er sagte mir das Hotel und die Zimmernummer.

Und eine halbe Stunde später war es auch schon soweit und ich befand mich mit Eric in seinem Hotelzimmer, das ziemlich luxuriös war. "Es freut mich, dass du gekommen bist", sagte er und ich setzte mich auf die schwarze Ledercouch. Seit wann war er so freundlich zu mir? Ich hatte das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte, aber ich war nicht hier, um sein kleines Spielchen mitzuspielen. Nicht heute.

"Also, wo willst du mich? Im Schlafzimmer, oder gleich hier?", fragte ich ihn und Eric setzte sich neben mich. "Ich will mich ein bisschen mit dir unterhalten, Harry". "Ach ja? Tja, und ICH will es einfach nur hinter mich bringen", stellte ich fest und er lachte hämisch. "Du weißt doch, dass ICH bestimme, wann hier wie gefickt wird!", rief er - und da war er wieder : Der Eric, den ich kannte. "Okay", sagte ich nur, weil ich wusste, dass es nicht gut war, ihn zu provozieren.

Eine Stunde später war die sinnlose Unterhaltung mit Eric zu Ende. "So, und jetzt darfst du mir einen blasen", sagte er, zog sich seine Hose und Unterhose aus und warf beides achtlos auf den Fußboden. "Und ich hoffe, dass du sehr viel Zeit für mich hast, denn ich werde mich heute ausführlich um dich kümmern", fügte er noch hinzu und mir wurde speiübel. Wortlos beugte ich mich zu ihm und blies ihm einen. Je schneller, desto besser, denn ich wollte einfach nur wieder nachhause.

"Aufhören", sagte Eric fünf Minuten später, also entließ ich ihn aus meinem Mund. "Ausziehen und hinlegen, auf deinen Bauch", befahl er mir - und ich tat es.

Ich schloss meine Augen - und dann war er plötzlich in mir und ich schrie schmerzvoll auf. Fuck! Eric stand auf harten Sex, das wusste ich, aber dass er ohne Vorbereitung einfach in mich eindrang, das hatte er noch nie getan. Er bewegte sich in mir und ich versuchte, mich zu entspannen, aber es tat trotzdem weh. Ich biss die Zähne zusammen und drückte mein Gesicht in das Leder unter mir, ließ es über mich ergehen und hoffte einfach nur inständig, dass es schnell vorbei sein würde.

Aber das war es nicht.

Jedes Mal, wenn Eric kurz davor war, zu kommen, dann hielt er inne, bis sein Beinahe-Orgasmus sich wieder verflüchtigt hatte - und dann machte er weiter, um es hinauszuzögern.

Ich verlor komplett das Zeitgefühl und wusste nicht, wie lange ich hier schon lag - bis ich es schaffte, mich geistig von dieser Situation zu entfernen. Plötzlich befand ich mich mit Louis in seiner Küche, bereitete ihm das Frühstück zu ... Er küsste mich und lachte. Er war glücklich mit mir. Ich machte ihn glücklich ...

MEIN Louis ...

Ich spürte Erics Hand in meinen Haaren und er drückte meinen Kopf noch fester hinunter.

"Runter von ihm und Hände hoch! Sofort! Hände hoch, verdammt nochmal!", erklang es da plötzlich.

Liam ...

"Nein! Machen sie jetzt keinen Unsinn! Nein!". Jetzt spürte ich wieder etwas auf meinem Hinterkopf, aber nicht Erics Hand. Es war eine Pistole. "Wenn ich untergehe, dann nehme ich ihn mit, ihr scheiss Polizistenschweine!", rief Eric. Ich erstarrte zur Salzsäule und schloss innerlich mit meinem Leben ab. Das war es jetzt also ...

*Mum ... Bitte verzeih mir.*

*Mia, Schwesterherz ... Es tut mir leid.*

*Liam ... Danke für alles.*

*Abbie ... Ich hätte so gerne die Zwillinge kennengelernt.*

*Zayn ... Danke, dass du meine Schwester liebst.*

*Niall ... Versprich mir, dass du nie dein Lachen verlierst.*

*Louis ... Ich werde dich immer lieben.*

Und dann erklang ein Schuss. 

WallsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt