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HARRY

Ich war froh darüber, meinen Job jetzt doch wieder zu haben, aber ansonsten war mein Leben scheiße. Das einzig Gute war, dass Niall mich gestern noch angerufen und mir mitgeteilt hatte, dass er heute nach Lafayette kam. Noch nicht, um her zu ziehen, aber um sich eine Wohnung anzusehen, die er im Internet gefunden hatte. Die ich jetzt auch sehr gut hätte gebrauchen können, aber ich würde sie ihm nicht wegnehmen. Ich hatte Niall gesagt, wo ich war, und nach der Wohnungsbesichtigung würde er zu mir kommen, auf meine Bitte hin mit Alkohol. Zayn hatte mir heute und morgen noch frei gegeben, also konnte ich mich mit meinem besten Freund betrinken.

Als Niall kam, strahlte er mich an und zeigte mir ganz stolz seinen neuen Wohnungsschlüssel. "Du hast sie?". "Ja! Die Wohnung ist echt cool! Und schon vollständig eingerichtet, da musste ich einfach sofort zuschlagen!", rief er begeistert, und ich freute mich ehrlich für ihn. "Wow, dann könntest du eigentlich heute noch einziehen?". "Ja, aber ich muss noch zwei Wochen arbeiten, dann ist meine Kündigungsfrist vorbei, und dann ziehe ich um". "Das ist echt cool, Niall, Gratulation", sagte ich und umarmte ihn herzlich. "Danke. Und jetzt will ich wissen, was mit dir los ist. Warum bist du in diesem Motel?", fragte Niall mich und ich atmete einmal tief durch. "Hast du den Alkohol?".

Eine halbe Stunde später hatte ich ihm alles erzählt. ALLES ... Und es war das erste Mal, dass ich Niall sprachlos erlebte. Wortlos starrte er mich schockiert an - und trank dann aus der Tequilaflasche.

"Und was ist jetzt mit dir und Gillian?". "Oh nein, Harry! Du kannst mich jetzt nicht davon ablenken, was du mir verheimlicht hast!". "Warum versteht keiner, dass ich da einfach niemanden mit hineinziehen wollte? Ich habe es nur einer einzigen Person gesagt : Einem Polizisten!". "Ich verstehe dich ja, und ich bin dir auch nicht böse. Es ist nur...". "Ich weiß", unterbrach ich Niall und trank aus meiner Wodkaflasche.

Mit meinem Alkoholpegel stieg auch meine Wut auf Louis, und ich steigerte mich da richtig hinein :

"Weißt du was? Ich scheisse auf Louis! Es hat ihm nichts ausgemacht, mich einfach aus seinem Leben zu entfernen, obwohl er mich doch angeblich liebt! Und dann wirft er mich einfach weg, als wäre ich gar nichts für ihn! Ich hätte mich auch heimlich einmal im Monat von Eric ficken lassen können, um keinen Ärger mit ihm zu kriegen, aber nein, ich wollte Louis ja unbedingt treu sein! Und dafür habe ich mich mit Eric angelegt, obwohl ich wusste, dass er gefährlich ist! Ich habe es für Louis getan, ich Vollidiot, und so dankt er es mir jetzt, dieses Arschloch!".

Niall schwieg dazu und drückte mir einfach nur seinen Wohnungsschlüssel in die Hand. "Du wirst bei mir einziehen", sagte er und ich blickte ihn überrascht an. "Was?". "Die Wohnung hat zwar nur ein Schlafzimmer, aber das kannst du jetzt zwei Wochen benutzen. Und wenn ich dann einziehe, dann musst du eben auf der Wohnzimmercouch schlafen, aber das ist besser als dieses Motelzimmer, oder?". "Definitiv", stimmte ich ihm zu. "Eben". "Aber nur, bis ich eine eigene Wohnung habe. Und ich werde natürlich die Hälfte bezahlen". "Damit kann ich leben". "Danke, Niall", sagte ich und umarmte ihn im Sitzen. "Kein Problem". "Wo genau ist die Wohnung überhaupt?". "In Jennings", teilte Niall mir mit und mir schlief das Gesicht ein. Natürlich, wo auch sonst ...

Am nächsten Tag fuhren Niall und ich zu seiner Wohnung - und dann fuhr er wieder zurück nach Baton Rouge, weil er heute noch arbeiten musste. Jetzt hatte ich also eine neue Bleibe. Die Wohnung war gemütlich eingerichtet und hatte alles, was man brauchte, sogar eine Kaffeemaschine, aber der Kühlschrank war natürlich leer, also fuhr ich zum Supermarkt, um einzukaufen.

Als ich mich häuslich eingerichtet und geduscht hatte, setzte ich mich auf die Wohnzimmercouch - und fühlte mich einfach nur einsam. Meine Wut auf Louis war schon wieder weg, und jetzt vermisste ich ihn einfach nur. Am aller liebsten hätte ich mich wieder betrunken, aber ich musste morgen arbeiten, also blieb ich nüchtern.

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