14 •Past and Nightmares•

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Pov. Jimin

Ich saß auf der Rückbank in einem Auto. Es kam mir bekannt vor. Zu bekannt. Ich hörte Stimmen. Nicht irgendwelche Stimmen. Ihre Stimmen. Das konnte nicht sein. Ich war 4 Jahre alt, wie konnte ich mich so detailliert daran erinnern? Ich sah nach vorne und da saßen meine Eltern. Meine leiblichen Eltern. Im Rückspiegel konnte ich mich selbst erkennen. Nicht als vierjähriger sonder in meinem jetzigen Alter.

Ich sah mich um, aus den Fenstern raus, auf die vor uns liegende Straße. Ich kannte es und es sah so echt aus. Es war so genau dabei war es 13 Jahre her. Erschreckend wie genau man sich dann doch erinnern kann, selbst wenn es Jahre her ist. "Eomma?", fragte ich und sah zu ihr. Sie fuhr und beobachtete mich nun aus dem Rückspiegel. "Was denn Chim Chim?", fragte sie. "Wohin fahren wir?" Verwirrt sah sie mich an. "Komisch dass du das vergessen hast. Wir fahren zu Jin und Namjoon nach Daegu." Shit. Es war dieser Tag. "Können wir das nicht auf ein anderes mal verschieben?", fragte ich. Sie sah mich skeptisch an. "Warum sollten wir? Was ist denn los? Sonst freust du dich wenn wir zu Jin und Namjoon fahren." Fragend sah sie mich an. Ich biss mir auf die Unterlippe. "Bitte… ich weiß was jetzt gleich kommt.", sagte ich schon fast weinerlich.

Ja, ich war erst vier als das passierte. Das ist jedoch kein Grund seine Eltern nicht zu vermissen und zu trauern. "Wie meinst du das Liebling?", fragte sie und sah mich irritiert an. "Wir sind sechs Kilometer von Daegu. Gleich wird ein betru-" weiter kam ich nicht. Das Auto wurde von der Straße gedrängt. Ich sah noch wie der Lastwagen der uns weggeschoben hatte, in Schlangenlinien weiter fuhr. Das Auto lag auf dem Dach, doch irgendwie schaffte ich es, aus dem Wrack heraus zu kommen. Genau wie damals. 

Am Straßenrand standen Leute und beobachteten das Szenario. Einige mit Handy am Ohr. Das Auto begann feuer zu fangen und ich rutschte weiter von dem Auto weg. Ich handelte genauso wie ich es als kleiner Junge getan hatte. Ich wollte zu dem Auto, versuchen die beiden irgendwie zu befreien, aus dem brennenden Wrack heraus zu ziehen, doch mein Körper tat nicht das was ich wollte. Also blieb ich am Straßenrand sitzen und beobachtete wie die Flammen in der Luft züngelten.

Ein Sanitäter kam auf mich zu. Er griff mir unter die Arme um mich hoch zu ziehen. Kaum saß ich an dem Krankenwagen, explodierte das Auto. So war es wirklich gewesen… ich hatte als kleiner Junge gar nicht realisiert wie schlimm es war. Das sah ich jetzt. "Hast du irgendwelche Angehörige?", fragte der Sanitäter. Ich schüttelte den Kopf. "Aber gute Bekannte.", sagte ich. Er nickte und fragte mich noch irgendwas, doch ich war weg.

"Du hättest die retten können.", sagte eine Stimme in meinem Kopf. "Ich war vier, ich hätte es nicht gekonnt."
"Aber hier bist du 17 Jahre alt. Du hättest sie ohne Probleme aus dem Auto ziehen können." Ich schüttelte den Kopf. Sie hat recht. Hier hätte ich sie retten können. Eine andere Sanitäterin kam auf mich zu. "Du hättest sie retten können.", sagte sie. Ich riss die Augen auf und eine Träne lief mir über die Wange.

Ich sah hinter der Frau vorbei und sah Jin und Namjoon. Sie kamen auf mich zu, mit kaltem Blick sahen sie mich an. "Du hättest sie retten können.", sagte sie gleichzeitig und monoton. Ich schüttelte den Kopf und stand auf während mir immer mehr Tränen über die Wangen liefen. Ich rannte los, einfach weg. 

Die Umgebung verschwamm und ich war in einer anderen Szene. Ich stand auf dem Friedhof. Ich sah mich um. Es war der Friedhof auf dem meine Eltern begraben waren. Als ich mich vor das Grab stellte, lief eine Träne über meine Wange. Dann hörte ich ihre Stimme. Mein Herz blieb stehen. Ich drehte mich um und sah Sie. Meine Eltern. Meine Mutter trat auf mich zu. "Jimin", sagte sie und sah mir tief in die Augen, enttäuscht ein wenig wütend, "du hättest uns retten können." Als ihr Gesichter sich verformten und die Schäden zeigten, welche das Feuer angerichtet hatte, begann ich zu schreien und schloss die Augen.
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Ich öffne sie wieder, immer noch schreiend, richtete mich auf, saß jedoch nun in meinem Zimmer. Ich hörte auf zu schreien und sah mich hektisch um, schwitzend, schnell atmend und mit Angst in den Augen. Es war nur ein Traum. Nur ein Traum. Ich atmete erleichtert durch und sah auf die Uhr. Halb vier uhr Nachts. Wow wirklich lange hatte ich ja nicht geschlafen. Ich schaltete das Licht an und ließ leise ein wenig Musik dudeln, als ich begann an dem letzten Bild weiter zu zeichnen.

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