Blut, Schweiß und Tränen

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Hinter Wei WuXian lag die schönste, aufregendste Nacht seit vielen Wochen. Endlich war er wieder in den Genuss gekommen in Lan WangJis Armen einzuschlafen, nachdem sie sich wieder und wieder geliebt hatten. Normalerweise ließ ihn Lan WangJi höchstens drei Mal an sich heran, danach verfiel er in einen tiefen Schlaf, doch in dieser Nacht hatte Lan WangJi nicht genug von ihm bekommen können. Er musste ihn genauso schrecklich vermisst haben wie umgekehrt.
Gedankenverloren strich er Lan WangJis schwarzes Haar aus seinem schlafenden Gesicht, während er allmählich zu sich kam. Wei WuXian lächelte sanft.
„Du bist ein richtiger Langschläfer geworden, Lan Zhan..."
„Wie spät ist es?", murmelte Lan WangJi, er konnte kaum die Augen aufhalten. Wei WuXian zeigte ihm das Ziffernblatt der hölzernen Uhr, die auf dem Nachttisch stand. Lan WangJi fuhr auf.
„So spät...!"
Sein Haar war ein einziger Wirrwarr, sein Gesicht ein wenig geschwollen von der Nacht. Er stand schnell auf und torkelte ins Badezimmer, um sich das Gesicht zu waschen. Wei WuXian huschte hinterher. Als er sah, wie unbeholfen sich sein Freund bewegte, beschloss er ihm zu helfen. Er nahm ihm die Schüssel aus der Hand und goss Wasser ein. Dann nahm er einen Waschlappen und wischte zärtlich über Lan WangJis gerötete Haut.
„Du hast dich gestern so verausgabt... da darf man schon mal verschlafen.", sagte er sanft. „Oh Lan Zhan, so heißblütig habe ich dich lange nicht erlebt..."
„Wei Ying...!", knurrte Lan WangJi. Er mochte es nicht, wenn Wei WuXian ihm die Momente vorführte, in denen er – wie er selbst glaubte – sein „Gesicht" verlor. Doch es waren eben diese Augenblicke, die Wei WuXian besonders liebte.
„Schon gut... ich bin still.", lachte er. „Wir können zusammen baden, wenn du willst..."
Lan WangJis Stirn warf wehmütige Falten. „I-Ich... Ich weiß nicht... Mein Körper ist... wir sollten heute nicht...-!"
Wei WuXian lachte und blickte sanftmütig in Lan WangJis glasige Augen. Er sah aus als hätte er am Vorabend getrunken. „Keine Sorge, ich will wirklich nur mit dir baden! Ohne Hintergedanken."
Ein erleichtertes Lächeln bildete sich auf Lan WangJis Gesicht. Als das Wasser die Badewanne vollständig ausfüllte streifte Wei WuXian die Kleidung vom Körper und reichte Lan WangJi die Hand. Etwas schüchtern löste Lan WangJi seinen Hüftgürtel und ließ das weiße Gewand zu seinen Schultern hinabsinken. Wei WuXian betrachtete die roten und blauen Flecken an seinem Körper, Wunden der Leidenschaft. Lan WangJi ließ sich zu ihm ins Wasser nieder und sogleich legte Wei WuXian die Arme um seine Schultern. Mit geschlossenen Augen genossen sie die Wärme.
„Wirst du mir nun endlich erzählen, was auf deiner Reise passiert ist, Lan Zhan?"
Er hatte bereits am Abend versucht nachzufragen, doch dann war Lan WangJi über ihn hergefallen. Seither hatte sich keine weitere Gelegenheit zum Gespräch geboten und auch jetzt schien Lan WangJi nicht motiviert ihm zu berichten.
„Eine lange Geschichte... zu lang..." Er schloss die Augen, Müdigkeit überkam ihn.
„Hey, nicht einschlafen, Gege! Ich will wenigstens wissen, wie du meinen Bruder überreden konntest und wie du es geschafft hast, dass ihr Freunde seid...!"
Lan WangJi zögerte einen Moment. „Wir sind keine Freunde..."
„Seid ihr nicht? Du hast ihm immerhin das Leben gerettet und dafür in Kauf genommen von XiChen vor allen Leuten angemeckert zu werden. Außerdem scheint er übermäßig besorgt um dich. Als wir uns gestern Abend verabschiedet haben, hat er dich angesehen..."
Lan WangJi öffnete die Augen, doch nicht weit genug, dass man darin lesen konnte. „Unsere Beziehung ist merkwürdig... du würdest es nicht verstehen."
„Dann erkäre es mir, Lan Zhan!" Wei WuXian rüttelte ungeduldig an seinen Schultern. „Sei nicht immer so geheimnisvoll! Ich will es wissen!"
„Wei Ying...!", raunte Lan WangJi. „Ich erzähle es dir, aber... lass mich erst mal zu mir kommen. Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt...!"
Wei WuXian seufzte. „Na gut... berichte es mir, wenn du dazu bereit bist."
Es kostete ihn einige Überwindung sich zurückzuhalten, doch Lan WangJi nach dieser womöglich anstrengenden Reise unter Druck zu setzen, war das letzte was er wollte.

Nachdem sie fertig gebadet hatten und angekleidet waren, machten sie sich auf den Weg zum Frühstück. Unterwegs ließ es sich Wei WuXian nicht nehmen Lan WangJi zu dem Stall zu führen, den er gebaut hatte. Im Innern fühlten sich die Kaninchen bereits wie zuhause. Sie lagen im Heu und kauten an ihren Karotten.
Lan WangJis Augen leuchteten, seine Hände legten sich um die weißen Holzpfeiler. „Was... ist das...?!"
„Für dich.", sagte Wei WuXian vergnügt. „Gefällt es dir?"
Lan WangJi zögerte nicht. Er öffnete das Gitter und holte gleich zwei Kaninchen heraus, die er sich auf den Arm setzte. Dann schien er ganz in seiner Welt zu versinken. Die beiden kuschelten sich eng an ihn und auch er schien sich an sie zu schmiegen und das Kitzeln ihrer rosafarbenen Nasen an seiner Wange zu genießen. Ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen.
„Chuntian und Taiyang sind größer geworden", sagte er. „als ich gegangen bin waren sie noch winzig..."
„Ich habe sie gut gefüttert.", entgegnete Wei WuXian. Die beiden Kaninchen in den Armen, beugte sich Lan WangJi plötzlich zu ihm. Ein zarter Kuss landete auf Wei WuXians Wange.
„Danke...", murmelte Lan WangJi und Wei WuXians Herz schlug einen Salto. Es machte ihn so glücklich Lan WangJis Freude zu sehen. Der Moment wurde jedoch durch das Auftauchen zweier Personen unterbrochen, die in diesem Augenblick an ihnen vorbeiliefen. Es handelte sich um Jin Ling und Jiang Cheng.
„Morgen.", sagte Jiang Cheng, sein Gesicht wirkte blass, seine Augen geschwollen. Auch Jin Ling sah übermüdet aus. Obwohl sie nicht mehr sagten als das, hinterließ ihre Erscheinung einen bleibenden Eindruck. Lan WangJi, für einen Moment durch Jiang Chengs Auftreten aus der Fassung gebracht, zwang ein leises „Guten Morgen" heraus. Wei WuXians Gesicht verdunkelte sich merklich.
„Was machen sie noch hier...? Ich dachte sie wären längst abgereist...!" Lan WangJi antwortete nicht, er setzte die beiden Kaninchen in den Stall zurück.

Während des Essens versammelten sich alle Mitglieder des Gusu Lan Clan im Haus der Speisen. Dort gab es eine großräumige Essenshalle mit vielen niedrigen Tischen aus elegantem schwarzen Holz, dekoriert mit weißen Orchideen. Die Morgensonne fiel zu den großen Fenstern hinein auf ein üppiges Büffet, das jedoch nur aus Gemüse und Früchten bestand.
Jin Ling versuchte sich an den zahlreichen Schülern vorbei zu drängen und einen Blick auf die Suppen zu erhaschen, doch egal wie oft er am Büffet hin und her lief, nichts schien seinen Geschmack zu treffen. Am Ende entschied er sich für eine Suppe mit Reisnudeln. Sie schmeckte dünn und salzarm, doch da er großen Hunger hatte, gab er sich damit zufrieden.
Wei WuXian und Lan WangJi saßen mit Lan XiChen am Tisch, Jin Lings und Jiang Chengs Tisch lag nur wenige Meter entfernt.
Wei WuXian hatte in den vergangenen Wochen oft mit Lan XiChen gefrühstückt und sich stets gut mit ihm unterhalten. Den Moment, wenn sie wieder mit Lan WangJi gemeinsam frühstücken würden, hatte er mit Freude erwartet, doch nun war es merkwürdig still am Tisch. Lan XiChen schien in Gedanken verloren und auch Lan WangJi wirkte plötzlich bedrückt. Ein paar Mal versuchte Wei WuXian das Gespräch in Gang zu bringen, doch die beiden reagierten so wortkarg, dass es gleich wieder verebbte. Ein Anflug von schlechter Laune begann Wei WuXians sonniges Gemüt zu trüben. Irgendetwas stimmte nicht... er war bisher nur nicht dahintergekommen, was.
„Bruder...", sagte Lan WangJi plötzlich. Er schien schon eine Weile mit sich zu hadern, ob er fragen sollte. „Ich dachte sie wären längst gegangen..." Er blickte in Jiang Chengs und Jin Lings Richtung.
„Ich habe ihnen angeboten noch bis zum Frühstück zu bleiben.", erklärte Lan XiChen und tupfte sich den Mund mit einer Servierte ab. „Sie haben einen langen Weg vor sich. Jin Rulan wird Jiang Wanyin nach Yunmeng begleiten."
„Er geht nach Yunmeng?!" Wei WuXian wirkte verärgert. „Hat ihm mein Bruder nicht schon genug Unsinn beigebracht?! Soll er auch so ein hohler Draufgänger wie er werden?!"
Lan WangJi fühlte etwas in sich rebellieren, beinahe wollte er Wei WuXian ermahnen, doch im letzten Moment hielt er sich zurück.
„Bei Jin GuangYao kann er im Augenblick nicht bleiben... Ich halte es für eine sinnvolle Idee.", erwiderte Lan XiChen. Lan WangJi wirkte unruhig, nachdem das Gespräch verebbte. Wei WuXian fühlte es und legte eine Hand auf seinen Oberschenkel.
„Was hast du...?", flüsterte er besorgt, doch Lan WangJi schüttelte nur den Kopf. Dann stand er auf, um sich einen Nachttisch zu holen. Gerade in diesem Augenblick tummelten sich viele Leute um das Buffet. Er blieb eine Weile stehen, bis sich der Trubel gelegt hatte, dann konnte er sich endlich bedienen. Konzentriert auf die Auswahl der Früchte, bemerkte er nicht, wer neben ihm stand. Auch der andere schien fokussiert auf sein Essen. Als sich Lan WangJi endlich entschieden hatte, streckte sich seine Hand nach der letzten Drachenfrucht aus, die auf einem weißen Porzellanteller lag. Unabsichtlich berührten sich ihre Finger.
Lan WangJi murmelte „Entschuldigung", ohne aufzusehen. Der andere zog seine Hand zurück.
„Nimm... du sie.", sagte Jiang Chengs Stimme und sofort versteinerte Lan WangJi. Plötzlich hatte er kein Interesse mehr an seinem Nachtisch. Er wollte gehen, doch auch Jiang Cheng drehte sich um. Sie stießen zusammen. Einige Sekunden standen sie sich gegenüber und starrten sich an, dann wandte sich Lan WangJi ab, doch anstatt zum Tisch der anderen zu gehen, stürmte er zur Tür hinaus.
Wei WuXian, der alles beobachtet hatte, fühlte einen Dorn in seinem Herzen. Seine Brust brannte vor Wut. Er ließ sein Essen stehen und stand vom Tisch auf.
Jiang Cheng stand noch immer am Büffet, seine Augen zur Tür gerichtet. Er wirkte verloren.
„Hey.", sagte Wei WuXian, um sich bemerkbar zu machen. Er befand sich direkt neben Jiang Cheng, sein Gesicht todernst. „Hast du eine Minute?"
Jiang Cheng war der Appetit vergangen und dennoch tat er so, als wäre er wieder mit dem Buffet beschäftigt. „Was willst du?"
Es war das erste Mal seit ihres Wiedersehens, dass die beiden miteinander sprachen. Hätte Wei WuXian ihn nicht angesprochen, wäre er womöglich abgereist, ohne sich mit seinem Bruder zu unterhalten.
„Das werde ich dir draußen sagen.", entgegnete Wei WuXian. Seine Schultern bebten, seine Zähne waren fest aufeinandergepresst. Jiang Cheng wollte ihn abweisen, doch diese extreme Emotion, die sich in Wei WuXians Zügen wiederspiegelte, weckte seine Neugier.
„Gut.", sagte er. „Gehen wir."

Kaum hatten sie das Haus der Speisen verlassen und sich weit genug von potenziellen Zuschauern entfernt, packte Wei WuXian seinen Bruder am Kragen und schlug ihn gegen die hölzerne Wand eines Pavillons.
„Du sagst mir jetzt sofort, was auf Lan Zhans Reise geschehen ist, sonst mache ich dir den Gar aus!"
Jiang Cheng, plötzlich attackiert, stieß Wei WuXian von sich. „Das sieht dir ähnlich, Wei WuXian! Das erste Gespräch, das wir seit Jahren miteinander führen muss ein Streitgespräch sein!"
„Mir?!", wiederholte Wei WuXian. „Du bist derjenige, der diesen Streit verursacht hat! Du allein! Beantworte meine Frage!" Wei WuXian zog den Säbel von seinem Gürtel. Er leuchtete bedrohlich.
„Wenn WangJi dir nichts erzählt hat, werde ich auch nichts sagen!" Jiang Cheng zog Sandu aus der Schneide. Wei WuXian bemerkte, dass das Schwert nicht auf die Geste reagierte.
„Was ist los, Jiang Cheng? Ist den Schwert müde?", provozierte er. „Du wirst mir alles sagen! Wenn es sein muss unter Blut, Schweiß und Tränen! Ich verdiene die Wahrheit! Ich verdiene es!"
Der Zorn in Wei WuXians Gesicht war kein Scherz. Er musste etwas ahnen.
Blitzschnell zischte der Säbel durch die Luft. Jiang Cheng konnte ihn gerade noch abfangen, doch es kostetet ihn große Kraft. Seine Fäuste zitterten.
„Um was geht es hier, Wei WuXian?!"
Wei WuXians Augen funkelten.
„Du weißt genau, um was es hier geht!"
Der nächste Schlag von Wei WuXian, erneut von Jiang Cheng abgefangen, zerfetzte Sandu in zwei Hälften. Beide Kultivisten beobachteten schockiert wie sie nach links und rechts über den Boden schlitterten.
Mit geweiteten Augen versuchte sich Jiang Cheng die unbändige Kraft in Wei WuXians Händen zu erklären. Dieser Säbel leuchtete nicht wie ein gewöhnlicher, er hatte viele spirituelle Waffen gesehen, doch keine wäre in der Lage gewesen ein spirituelles Schwert wie Sandu in zwei Hälften zu zerteilen. Das eigentlich Fragwürdige daran war jedoch, wie ein Mann, der nicht einmal einen goldenen Kern besaß, eine so mächtige Waffe führen konnte.
„Dein... dein goldener Kern...!"
„Da staunst du, was?! Du hättest nicht gedacht, dass ich mich eines Tages erholen würde! Du hast es genossen mich schwach und wehrlos zu sehen! Doch es gibt Menschen, die an mich glauben! Wen Qing hat mir ihren goldenen Kern vererbt! Sie war wie eine Schwester für mich! Im Gegensatz zu dir hat sie mich nie im Stich gelassen, selbst nach ihrem Tod nicht...!"
Jiang Cheng glaubte Wei WuXians Geschichte im ersten Augenblick nicht, andererseits war Wei WuXian kein Lügner. Trotz all seiner Vergehen hatte er stets die Wahrheit gesagt und er verfügte zweifelsohne über einen goldenen Kern.
Wäre Wei WuXian ein normaler Mensch gewesen, hätte er womöglich erfolgreich im Kampf gegen ihn sein können, doch so rechnete er sich keine großen Chancen aus. Die einzige Möglichkeit heil aus der Angelegenheit herauszukommen, war zu fliehen.
Er rappelte sich auf und wollte davonlaufen, doch Wei WuXian warf ihn zu Boden und legte die Klinge des Säbels an seinen Hals.
„In welcher Beziehung stehst du zu Lan Zhan?!", rief er, seine Hand bebte genauso wie Jiang Chengs pulsierende Schlagader.
Jiang Cheng versuchte aufzustehen, doch Wei WuXian meinte es ernst. Seine Klinge hinterließ einen Schnitt und sofort begann das Blut in Strömen zu fließen. Er spürte, dass es keinen Ausweg gab.
„Dann sterbe ich wohl durch deine Hand... durch die Hand meines Bruders, der mich verraten hat...!" Seine Augen füllten sich mit Tränen. „Du willst es wissen...? Gut, ich sage es dir! Auch wenn es keinen Unterschied macht...! Ich habe mich in... in Lan WangJi verliebt!"
Wei WuXian hielt inne, sein Körper wie paralysiert. Diese wenigen Worte stellten seine Welt auf den Kopf. Er hatte etwas geahnt, doch insgeheim gehofft es wäre nicht wahr. Dass es nun Wirklichkeit wurde, erschütterte ihn schwer. Der Säbel begann zu zittern.
„Wieso...?!", brachte er hervor. „D-Du... du bist doch nicht... Wie ist das möglich...?!"
„Wei WuXian!", rief Jiang Cheng verzweifelt. Als der Säbel aus Wei WuXians Händen fiel hatte er die Möglichkeit sich aufzusetzen. „Du weißt doch auch etwas über die Transplantation des goldenen Kerns! Du weißt, dass er eng an die Gefühle der Kultivisten gebunden ist! Du bist schuld daran, dass alles so gekommen ist! Du hast mir diesen goldenen Kern gegeben...!"
„Ich... ich wusste nicht-!"
„Ja, du wusstest nichts! Du hast es einfach getan, weil du unbedingt ein Held sein wolltest! Und jetzt?! Willst du mich dafür hassen?! Für etwas, dass sich niemals abwenden ließ...?!"
Wei WuXian ergriff Jiang Chengs Kragen, mittlerweile bildeten sich auch in seinen Augen Tränen. „Weil ich ein Held sein wollte!? Jiang Cheng, verstehst du eigentlich gar nichts?! Ich habe es für dich getan, weil ich wusste, dass du ohne deinen goldenen Kern nicht leben konntest! Ein Kultivist zu sein war alles für dich, dein Lebensinhalt...! Ich hätte es nicht ertragen dich so zu sehen...!"
Plötzlich fand Jiang Cheng etwas in Wei WuXians Augen, das dort zuvor nicht gewesen war. Etwas tief Verborgenes, das er nur wenige Male überhaupt gesehen hatte...
„Du hast immer geglaubt ich wolle uns gegeneinander ausspielen! Du dachtest ich sei erfolgssüchtig...! Hast du je in Betracht gezogen, dass ich all das getan habe, um deine Anerkennung zu gewinnen?! Und nun sagst du mir, dass du dich in Lan Zhan verliebt hast?! Jetzt, wo alles längst entschieden ist...!"
Jiang Cheng fühlte einen heißen Schauer über sich kommen. Plötzlich kehrten Lan WangJis Worte zurück. Wie ein Boomerang zogen sie ihre Kreise in ihm.
//... warum fühle ich plötzlich diese Liebe...? Bedeutet es nicht..., dass sie eigentlich Wei WuXians Liebe ist...? //
„Wei... Wei WuXian...", begann Jiang Cheng mit trockener Kehle. „Hast du mich... hast du mich einmal geliebt?"
Tränen strömten über Wei WuXians Wangen. Er ließ Jiang Cheng los und fuhr auf. „Es... Es ist zu spät!"
Plötzlich lief er davon. Sein weißer Rock wehte im Morgenwind, während Jiang Cheng ihm mit rasendem Herzen nachsah.

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