Bürde

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Für Wei WuXian brach eine wundervolle Zeit an. Das jahrelange Leiden der Vergangenheit schien nur noch ein weit entfernter Schatten zu sein.
Die Berglandschaft von Gusu verwandelte sich in ein Meer aus Kupferbäumen. Er verbrachte seine Tage mit Lan WangJi in den Wäldern im goldenen Licht der Herbstsonne. Manchmal, um nach Geistern zu suchen, doch meistens, um ungestört vor den wachsamen Augen der anderen Clan Mitglieder, sein endlich gefundenes Glück zu genießen.
Wei WuXians Kopf war stets voll erotischer Träumereien. Er fühlte sich als wäre er wieder fünfzehn und mitten in der Pubertät, doch ihre Gefühle waren tiefer, geprägt durch viele Jahre der Entbehrung...
Sie schnitzten ihre Namen in Baumstämme, kletterten auf die höchsten Hänge, um einander seltene Blumen zu pflücken, fuhren mit dem Boot über die Seen und küssten sich zwischen den hohen Felsen der Wasserfälle.
Wei WuXian bemerkte, dass sie sich veränderten. Sie lernten voneinander. Lan WangJi lernte von ihm aus seiner Haut zu kommen, in Worte zu fassen, was er mochte und was nicht. Sein Wesen wurde sanfter. Er erlaubte ihm hinter seine Fassade zu blicken und wenn man genau hinsah legte er sogar hin und wieder Verhaltensweisen an den Tag, die er sich unbewusst von Wei WuXian abgeschaut hatte. Er war regelrecht frech, wenn sie morgens aufwachten, setzte sich auf Wei WuXian und rüttelte so lang an seinen Schultern, bis er sich endlich aus dem Bett bequemte. Obwohl die Regel des frühen Aufstehens nicht mehr so streng war, wie vor vielen Jahren, so bereitete ihm der Tagesablauf im Wolkennest immer noch Probleme.
Auch an sich selbst bemerkte Wei WuXian Veränderungen. Er war vernünftiger geworden, ordentlicher und verantwortungsbewusster. Er wollte Lan WangJi in Zukunft alle Ehre erweisen und, im Hinblick auf ihre mögliche Ehe, ein guter Mann sein, für den man sich nicht schämen musste.
Da sie jede Minute seit ihrer Wiedervereinigung zusammen verbracht hatten, fürchtete Wei WuXian Lan WangJis Reise nach Yunmeng mit jedem verstreichenden Tag mehr. Damals, als sie nur Freunde gewesen waren, hätte er nicht halb so viel Sorge empfunden, doch er wusste, dass selbst eine winzige Kleinigkeit dazu führen konnte ihr Glück zu zerstören. Lan WangJi musste allein reisen, das schrieb die Tradition so vor. Der Gedanke ihm könne etwas zustoßen, ohne darauf Einfluss nehmen zu können, bereitete Wei WuXian großes Unbehagen. Außerdem würde er einige Wochen unterwegs sein, bis er in Yunmeng eintraf und wenn er erstmal bei Jiang Cheng gewesen war, musste er auch noch zurückkehren. Wochen der Unsicherheit standen Wei WuXian bevor, in denen er nicht wusste, was Lan WangJi tat. Er würde ihn weder sehen noch sprechen, noch berühren können. Dies im Hinterkopf empfand er eine seltsame Melancholie, die sich nicht unterdrücken ließ, ganz egal, wie sehr er sich bemühte Frohsinn zu bewahren.
Besonders stark wurde sie am letzten Tag des Oktobers, einen Abend vor Lan WangJis Aufbruch nach Yunmeng.
„Wei Ying... was ist los?", fragte Lan WangJi, denn Wei WuXian lehnte seit geraumer Zeit an einem Felsen und blickte auf die stille Oberfläche des Sees, wo sie gerade rasteten.
„Morgen ist es soweit.", sagte Wei WuXian, er beobachtete wie Xiao Pingguo im feuchten Laub wühlte und nach heruntergefallenen Äpfeln suchte.
Ein sanftmütiges Lächeln legte sich auf Lan WangJis Gesicht. „Wenn du mich bereits vermisst, wenn ich noch da bin, vergrößert sich deine Wartezeit..."
Wei WuXian seufzte schwermütig. „Wenn es nur einen Weg gäbe dich zu begleiten..."
Lan WangJi schlang die Arme um Wei WuXians Nacken. „Diese Bürde kann mir keiner abnehmen, auch du nicht, Wei Ying."
„Aber deine Bürde ist schwerer zu tragen als meine. Jiang Cheng wird grausam zu dir sein. Es ist ungerecht..."
Lan WangJi lehnte die Stirn gegen Wei WuXians. „Wenn das der Preis ist..." Er beendete den Satz nicht und doch wusste Wei WuXian was er sagen wollte. Seine Fingerspitzen strichen sanft über Lan WangJis hübsches Gesicht.
„Zhan Zhan..." Wei WuXian zog ihn an sich und küsste ihn. „Wenn du in Yunmeng bist... versprichst du mir etwas mitzubringen?"
„Was immer du willst...", flüsterte Lan WangJi.

Die ganze Nacht hielt Wei WuXian Lan WangJi so eng umschlungen, dass er sich kaum bewegen konnte, am Morgen begleitete er ihn auf Schritt und Tritt, half ihm Packen und begleitete ihn zu Lan XiChen, der ihm alles Gute auf seiner Reise wünschte. Dann musste Wei WuXian seinen Pflichten nachgehen und Lan WangJi verschwand eine Zeitlang im Ankleideraum.
Gegen Mittag saß Wei WuXian draußen im Hof auf der Treppe. Es hatte zur Mittagspause geläutet, viele Schüler gingen an ihm vorbei, doch er nahm sie nicht wahr.
Die Sonne schien auf die Mappe, die er in Händen hielt. Er blätterte jeden Tag darin. Lan WangJis Einträge unterhielten ihn besser als jeder Roman und es gab so viele davon, dass er es immer noch nicht geschafft hatte alle zu lesen. Gerade war er an einer besonders spannenden Stelle. Es ging um ihren gemeinsamen Kampf gegen die Schildkröte der Schlacht, Tusha Xuanwu...
// BiChen, hörst du meine Gedanken? Kannst du sie für mich aufbewahren, bis ich zuhause bin? Wenn ich es je sein werde, denn die Situation ist ausweglos wie nie...
Wir stecken fest in dieser finsteren Höhle und ich finde keinen Schlaf.
Furcht und Schmerz halten mich wach. Gefahr lauert überall. Wir haben Xuanwu besiegt und doch fühle ich böse Energie überall...
Wei Ying geht es sehr schlecht. Er scheint schreckliche Dinge zu träumen... ich habe ihn auf meinen Schoß gelegt, denn er friert und zittert. Vielleicht kann ich ihm helfen gesund zu werden.
Er bedeutet mir so viel, obwohl ich nicht verstehe warum. Seine Wunden quälen mich mehr als meine eigenen. Es gibt kein Zurück. Ich hege eine gewisse Sehnsucht nach ihm, obwohl ich keine Erwiderung zu erwarten habe.
In den letzten Tagen sind wir uns näher gekommen... unsere Notlage schweißt uns zusammen.
Als ich verletzt war hat er sich um mich gekümmert. Hoffnung erwachte in mir, Worte lagen auf meinen Lippen... doch ich sprach sie nicht aus. Seine Motive sind anders als meine. Er glaubt ich liebe dieses Mädchen, MianMian... Wie kann er so blind sein?
Was auch immer ich nun am Ende für ihn bin, wenn ich nur bei ihm sein kann, wenn ich nur sicherstellen kann, dass ihm nichts fehlt, soll es mir genügen.
Vor einer Weile habe ich ein Lied geschrieben. Vor Augen hatte ich die schönen Tage, die wir einst im Wolkennest verbracht haben, als die Welt noch nicht aus den Fugen geraten und alles so einfach gewesen ist...
Er wollte, dass ich ihm etwas vorsinge und so wählte ich dieses Lied. Als er mich fragte, wie es hieß, sagte ich ihm die Wahrheit. Ich konnte es nicht länger zurückhalten. „WangXian...", sagte ich, ohne den Zusammenhang zu erklären. Ob er mich überhaupt gehört hat? Kurz daraufhin ist er ohnmächtig geworden... ob ich je wieder den Mut aufbringen werde, es ihm zu sagen? //
„WangXian", wiederholte Wei WuXian, eine Tränen lief über seine Wangen, wie so oft, wenn er Lan WangJis Tagebuch las. „Oh Lan Zhan..."
Er empfand ein Ziehen in seiner Brust. Wie konnte ich es nicht bemerken? Auf einmal verspürte er den starken Drang Lan WangJi in die Arme zu nehmen, ihm zu sagen, wie sehr er ihn liebte, damit er es ja nicht vergaß. Der Gedanke an Trennung löste nun schreckliche Panik in ihm aus. Er wollte aufspringen, Lan WangJi suchen und sich für den restlichen Tag von seinen Aufgaben freisprechen lassen. Wenn es sein musste, würde er Lan WangJi noch bis zur Landesgrenze begleiten, doch gerade in diesem Augenblick trat jemand zu ihm. Erschrocken schlug er das Tagebuch zu und ließ es in seinem weißen Ärmel verschwinden. Zum Glück trug er mittlerweile die Kleidung des Lan Clan, denn in seiner alten Garderobe wäre kein Platz dafür gewesen.
„Entschuldigung, Wei WuXian-Xiong" Ein junger Mann mit mondweißer Haut, großen Augen und heller Stimme stand vor ihm und verbeugte sich. „Ich wollte nicht stören. Bitte verzeiht mein unerwartetes Auftauchen."
Wei WuXian betrachtete ihn, es war Lan SiZhui, der verlegen vor ihm stand und aussah, als habe er etwas auf dem Herzen. Irgendwie froh über sein Auftauchen, wies Wei WuXian ihn an, sich neben ihn zu setzen.
„Danke", sagte Lan SiZhui schüchtern. Es war für ihn unerwartet neben Wei WuXian zu sitzen, der mittlerweile zu den Respektperson des Lan Clan gehörte. Die Schüler betrachten ihn (ähnlich wie HanGuang Jun) als Vorbild. „Ich bin gekommen, um mir einen Rat von Euch zu erbitten, Wei WuXian-Xiong. Ich glaube Ihr seid der einzige, der mir helfen kann..."
„Das kann ich aber nur, wenn du aufhörst um den heißen Brei herumzureden, A-Yuan.", sagte Wei WuXian grinsend, denn er merkte, wie sehr der Junge sich zierte.
Lan SiZhui sammelte sich. „Ja, natürlich! Ihr habt recht!", sagte er. „Nun... ich weiß nicht wie ich es sagen soll..." Er wurde eigentümlich rot und Wei WuXian befürchtete beinahe es würde um eine Liebesangelegenheit gehen, Lan SiZhui nächste Worte jedoch brachten ihn von dieser Vermutung ab. „Ist es wahr, was man sich über den Geister General erzählt?"
„Wen Ning? Oh, da gibt es viele Geschichten. Manche sind wahr, andere nicht. Für welche interessierst du dich denn genau?"
„Hat er wirklich Jin ZiXuan getötet?"
Wei WuXian verdrehte die Augen. „Natürlich fragst du mich danach!" Von allen Fragen, die man ihm über Wen Ning stellte, war dies die häufigste. „Es ist nicht so einfach zu beantworten... Wen Ning ist kein Mensch. Wer mächtig genug ist, kann ihn kontrollieren. Als er Jin ZiXuan getötet hat wurde er ferngesteuert. In diesen Momenten verfügte er über kein Bewusstsein, kein Gewissen. Er war nur eine Marionette..."
„Wie schrecklich!"
„Wen Ning, wenn er wirklich ‚Wen Ning' ist und nicht der ‚Geistergeneral', ist naiv und unschuldig, eine gute Seele... Zu erfahren, welche Gräueltaten er begangen hat, wenn es ihm nicht bewusst ist, bereitet ihm stets große Schmerzen... Warum fragst du mich das alles?"
„Eure Worte beruhigen mich. Es fiel mir die ganze Zeit schwer zu glauben, was man sich erzählt, doch Ihr kennt den wahren Wen Ning! Ich vertraue Eurer Einschätzung!", entgegnete Lan SiZhui lächelnd. „Er ist in der Tat... sehr freundlich."
„Du bist ihm begegnet?"
Lan SiZhui knetete seine Hände und wagte nicht Wei WuXian anzusehen. „Ist es... gefährlich ihn zu treffen?"
„Triffst du ihn häufiger?"
Die Art wie Lan SiZhui nun erneut errötete brachte Wei WuXians ersten Verdacht wieder zum Vorschein und als er ihn nun mit dem Gegenstand ihres Gespräches verknüpfte, ging ihm ein Licht auf. Er wird doch nicht...?!
„Als wir ihm damals auf unserem Streifzug begegnet sind, ist er mir gefolgt... Er erschien nachts vor meinem Fenster. Ich bin nach draußen gegangen, um ihn zu bekämpfen, doch er griff mich nicht an. Er wollte nur mit mir reden... also redete ich mit ihm. Er verhielt sich so, wie Ihr sagtet, Wei WuXian-Xiong. Er war sehr freundlich zu mir... und ich stimmte zu ihn wiederzusehen. Seitdem habe ich ihn schon einige Male getroffen und... mich mit ihm angefreundet."
„'angefreundet'", wiederholte Wei WuXian.
„Bitte verratet es niemandem!"
„Du bist also in Wen Ning verliebt.", sagte Wei WuXian unverblümt und Lan SiZhui schlug sich entrüstet die Hände vor den Mund.
„W-Wei WuXian, sagt doch nicht so etwas! Ich treffe ihn nur...! E-Es ist nichts passie-!"
„Was sollte denn passieren, wenn du nur ‚befreundet' mit ihm bist?", neckte Wei WuXian. Es machte ihm Spaß den Jungen zu ärgern. Außerdem erinnerte Lan SiZhui Verhalten ihn daran, wie es ihm ergangen war, als er zum ersten Mal etwas für Lan WangJi in sich gespürt hatte. Er hätte den Teufel getan es zuzugeben. „Du hast dir die komplizierteste Person überhaupt ausgesucht, A-Yuan, nicht nur, dass er ein Mann ist, ein geächteter noch dazu und nicht mal ein richtiger Mensch! Und dennoch hoffe ich für dich, dass du nicht auf taube Ohren stößt... Wen Ning wandert schon viel zu lange in den Wäldern herum und ich wünsche mir seit langem, dass er jemanden findet. Jemand wie du wäre nicht verkehrt."
„Ich wünschte ich hätte ihn getroffen, bevor er zu einem Monster geworden ist... doch zu dieser Zeit hatte ich zu viel Angst vor ihm...", seufzte Lan SiZhui. „Selbst wenn ihn alle hassen, ich will derjenige sein, der an seiner Seite steht. Ich fürchte mich nicht mehr."
Wei WuXian wurde warm ums Herz, er betrachtete Lan SiZhui einen Momentlang, in Gedanken versunken. „Diese Worte, A-Yuan... du hast sie von einem edlen Mann gelernt, dem du jeden Tag ähnlicher wirst."
Der Vergleich mit HanGuang Jun ließ Lan ZiShui in Ehrfurcht erröten, er senkte demütig den Kopf.
„Kann ich dir noch einen Rat geben, A-Yuan?", fragte Wei WuXian unaufgefordert. Lan SiZhui hob neugierig den Blick. „Warte nicht zu lang, bis du diese drei Worte aussprichst. Ich habe sie viele Jahre für mich behalten und so viel kostbare Zeit verschwendet." Traurige Geschichten der Vergangenheit wurden für einige Sekunden in seinem Gesicht sichtbar...
„Wei WuXian-Xiong", sagte Lan SiZhui. Er wollte noch etwas fragen, etwas das Wei WuXian und Lan WangJi betraf, doch in diesem Moment wurden sie unterbrochen.
Vor ihnen stand Lan WangJi, doch er sah anders aus als gewohnt. Er trug ein violettes Gewand mit Lotus-Stickereien und weißen Ärmeln. Sein langes schwarzes Haar war glatt zurückgekämmt und mit einem fliederfarbenen Band zu einem Zopf zusammengebunden.
Genau wie Wei WuXian zuvor demonstrierte nun auch er, um das Ritual zu erfüllen, seine Zugehörigkeit zum Lanling Jiang Clan. Erneute Tränen bildeten sich in Wei WuXians Augen. Lan WangJis Anblick weckte Heimatgefühle in ihm. Eine Fantasie tanzte, flüchtig wie ein Schmetterling, vor seinem inneren Auge. Er sah sich mit seinen Geschwistern am Steg sitzen, Lotus essen, Bogenschießen üben und immer war Lan WangJi dabei...
„Lan Zhan!" Er sprang auf, vergaß Lan SiZhui und schien ganz von Lan WangJis Anwesenheit eingenommen.
„Es ist Zeit.", sagte Lan WangJi mit ernster Stimme und Wei WuXian nickte. Lan SiZhui beobachtete, wie sich die beiden von ihm entfernten, auf dem Weg zum Tor des Wolkennestes. Er folgte ihnen heimlich und versteckte sich hinter einem der Häuser, während alle anderen bereits zum Mittagessen gegangen waren.
Dort standen sie sich eine Weile gegenüber, keiner sprach, bis Wei WuXian endlich die ersten, unbeholfenen Worte über die Lippen brachte.
„Hast du alles?" Er wippte von einem Bein zum anderen. Lan WangJi nickte langsam. „Na dann..."
„Na dann." Lan WangJi war im Begriff durch das Tor zu gehen, da packte ihn Wei WuXian, seine Arme schlangen sich um Lan WangJis Taille und er hielt ihn so fest er konnte. Lan WangJis ernstes Gesicht wurde mild, er drehte den Kopf zu Wei WuXian, dessen Gesicht tränenverschmiert war.
„Wei Ying..."
„Ich weiß, ich weiß...! Ich muss dich gehen lassen, ich werde dich gehen lassen...! Gib mir... gib mir noch einen Augenblick..." Da drehte sich Lan WangJi sanft in der Umarmung zu ihm um. Lan SiZhui in seinem Versteck, hielt den Atem an, denn plötzlich schlugen die beiden ihre Lippen gegeneinander. Es war ein ungehaltener, leidenschaftlicher Austausch. Wei WuXians Hände gruben sich in Lan WangJis Haar, bis sich ein paar Strähnen lockerten. Plötzlich lösten sich Wei WuXians Beine vom Boden und er wurde ganz von Lan WangJi hochgehoben. Sie flüsterten und murmelten Dinge, die Lan SiZhui nicht hören konnte, doch er konnte sich vorstellen, was sie sagten. Die Luft war aufgeladen von aufgewühlten Emotionen.
Mit wunden Lippen löste sich Lan WangJi und taumelte einige Schritte zurück. Da hatte er die Schwelle des Tores überschritten. Er ging rückwärts, ohne Wei WuXian aus den Augen zu verlieren und behielt sein gerötetes Gesicht in Erinnerung.
Als Lan WangJi verschwunden war, stand Wei WuXian noch einen Moment dort, sein Gesicht glühte, sein Herz raste. Er verlor das Gleichgewicht und landete auf den Knien. Lan SiZhui, der sah, wie Wei WuXian zu Boden fiel, sprang besorgt aus seinem Versteck. „Wei WuXian-Xiong!"
Wei WuXian interessierte es nicht, dass Lan SiZhui womöglich gelauscht hatte. Er war zu benommen, um irgendetwas wahrzunehmen.
„I-Ist alles in Ordnung?"
Lan SiZhui nahm ihn am Handgelenk und half ihm auf die Beine. „Wohin geht HanGuang Jun...?"
Wei WuXian antwortete nicht, er schüttelte nur den Kopf. „Jiang Cheng, wenn du es wagst ihm etwas anzutun...! Ich werde dich heimsuchen, ich werde dir die schlimmsten Geister an den Hals hetzen, die ich finden kann...!"
Lan SiZhui bemerkte, wie außer sich Wei WuXian war und dass er ihn womöglich am besten zu Lan XiChen bringen sollte. Während Wei WuXian weiter vor sich hin fluchte, brachte Lan SiZhui ihn ins Wolkennest zurück.

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