John Bowlby (1907-1990) begann Anfang der 50er-Jahre mit der Forschung zur Bindung. Dies tat er in Erweiterung an die Forschungsergebnisse von Kontand Lorenz, der ein Wiener Zoologe damals war und sich mit den Bindungen bei Gänse- und Entenfamilien beschäftigte und diese beobachtete.
Die Bindungstheorie von Bowlby, einem britischen Psychiater gilt als Grundlage für zahlreiche weitere Forschungen. Sie beschreibt die Entstehung und mögliche Veränderungen des Bindungsverhaltens von Menschen (Brisch, 2011).
Mary Ainsworth (bekannte Psychologin) veranschaulicht in ihrer Abbildung der Bindungs-Explorations-Balance, -die ich dir unter diesem Absatz anhänge- dass Kinder in Belastungssituationen ein eher geringes Explorationsverhalten haben, aber das Bindungsverhalten steigt. Das bedeutet, die Kinder klammern an ihrer Bindungspersonen, um Schutz und Halt zu finden und vermeiden neugieriges Verhalten.
Genauso auch andersherum.
Bei Sicherheit und Wohlbefinden steigt eher das Explorationsverhalten und das Bindungsverhalten sinkt. Das bedeutet, wenn das Kind sich sicher bei seinen Bindungspersonen fühlt (Mama, Papa etc.) kann es mehr Sachen entdecken, Neugier entwickeln und will immer Neues dazu lernen.
Bei Bowlbys Bindungstheorie beschreibt er fast ausschließlich die Bindungsbeziehung zwischen Mutter und Kind, da diese für ihn von größter Bedeutung ist.
Er schreibt: „Es ist die Mutter, die das Kind füttert und pflegt, die es wärmt und tröstet." (Bowlby, 2010 b, S. 13).Die Bindungstheorie legt den Fokus auf die Sichtweise der frühen Mutter-Kind-Beziehung, die sich auf die emotionalen Bedürfnisse des Kindes konzentriert. Was braucht das Kind? Wie verhält es sich?
Die Bindungstheorie sagt und belegt, dass Menschen ein angeborenes Bedürfnis haben, emotionale, enge und von intensiven Gefühlen geprägten Beziehungen zu Menschen aufzubauen.
Dies wurde erforscht und belegt von dem britischen Psychoanalytiker und Kinderpsychiater John Bowlby, dem schottischen Psychoanalytiker James Robertson und der US-amerikanisch-kanadischen Psychologin Mary Ainsworth. Sie entwickelten diese Theorie.
Durch ein Experiment von Mary Ainsworth entstanden auch die bekannten vier Bindungstypen, die eine Bereicherung der Bindungstheorie für Bowlby damals waren.
Das Experiment erkläre ich dir kurz, damit du die darauffolgenden Bindungstypen besser verstehen kannst.
Experiment: Kind und Mutter werden in ein Raum zusammen gesetzt, sodass sie sich über ihre Anwesenheit im Klaren sind. Anschließend verlässt die Mutter den Raum und lässt das Kind somit allein, damit die Reaktion/Verhalten des Kindes beobachtet werden kann. Letztendlich betritt ein Fremder den Raum und die Reaktion des Kindes wird erneut beobachtet.
Vielleicht erkennst du ja gleich, welcher Bindungstyp du bist! :)
Du kannst es mir gerne erzählen und begründen.Bindungstyp A
Der unsicher-vermeidende Bindungstyp
-> Das Kind ist sehr abweisend, zurückhaltend und zeigt keine emotionale Reaktionen. Grund dafür kann eine negative und trostlose Erziehung der Eltern sein, die dem Kind weder Zuneigung oder Zuwendung geschenkt haben. Auch emotionale Reaktionen wie z.B. das Weinen, Schreien oder Umarmen werden von den Bindungspersonen nie bis selten erwidert. Das Kind bekommt das Gefühl eigenverantwortlich zu sein, es sucht keine Nähe & Bindung zu Eltern.Bindungstyp B
Der sichere Bindungstyp
-> Das Kind ist offen und präsentiert seine Gefühle deutlich. Es hat eine gute Erziehung, eine enge Bindung zur Mutter und somit auch die Zuneigung, die es benötigt, um das Explorationsverhalten zu bestärken. Es sucht stark nach mütterliche Nähe, ist sehr produktiv und sieht sich als bedeutend und gesund an. Es schafft ebenso einfach zu kommunizieren und agieren mit anderen.Bindungstyp C
Der unsicher-ambivalente Bindungstyp
-> Das Kind reagiert bei Trennung von der Mutter extrem panisch und ängstlich, sodass es die Trennung gar nicht zu lässt, indem es sich stark an die Mutter klammert, schreit und große Angst entwickelt. Durch eine mal liebevolle und mal abweisende Erziehung entsteht bei dem Kind ein unsicherer Charakter, da es nie weiß, ob seine Gefühle erwidert werden oder nicht. Das Kind lässt sich im nachhinein weder von der Mutter noch von Fremden beruhigen, da es sich in so einem extremen Stresszustand findet und eine große Hilflosigkeit entwickelt durch die Angst die Mutter zu verlieren. Folgen sind die ängstliche Passivität und schnelle Verunsicherung.Bindungstyp D
Der unsicher-desorganisierte Bindungstyp
-> Das Kind ist verunsichert, eigenwillig und widersprüchlich. Es handelt durcheinander, desorganisiert und ändert seine Stimmung schnell. Es entwickelt ebenso Aggressionen gegen die Mutter. Solches Verhalten entsteht letztendlich durch seelische Verletzungen der Eltern in Form von Lebensnotlagen oder wenn das Kind misshandelt wird von seinen Eltern und somit keine Bindungspersonen mehr hat.Und, welcher Bindungstyp denkst du, bist du? :))
Hast du Fragen? Stelle Sie mir!! :)
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Mein Leben mit PTBS
AcakMein Name ist Eleja. Ich (war) 16-17 Jahre alt und leide an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). In diesem Buch schildere ich meine eigenen Erfahrungen mit der Krankheit, wie ich damit lebe und welche Herausforderungen diese mit sich b...