Meine EMDR-Therapie

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Heute hatte ich um 16:00 Uhr wie so oft meine ganz normale Psychotherapie gehabt. Es ist das zweite Mal nach den Sommerferien, wo ich bei meiner Therapeutin wieder sitzen kann. Dementsprechend fühle ich mich entspannter, ausgeglichener und freue mich wieder auf die Tage, die bevorstehen.

Wir haben heute aber wieder die EMDR-Therapie gemacht, die ich mehrere Kapiteln zuvor bereits erklärte. Also falls du dir nicht mehr im Klaren über die Definition des EMDRs bist, dann einfach wieder nachschlagen! ;)

Mithilfe ihrer Handbewegungen konnte ich mich wie so oft in meinem selbstkreierten Sicherheitsort versetzen. Ich nehme einzelne Dinge viel intensiver wahr, wie z.B. der Wind, die Wetterverhältnisse und meine Umgebung in dem Sicherheitsort.

Es ist normal, dass man sehr viel mit Imagination in der EMDR arbeitet, sodass die Patienten Anfang der Therapie sich einen Sicherheitsort o.a. Fantasieort bildlich kreieren sollen. Diesen kann man nach Lust und Laune für sich in einem Heft auch visualisieren, sodass die Imaginationen einem immer klarer im Kopf werden.

Je detaillierter die bildliche Vorstellung, desto hilfreicher für den Patienten! Seit einem Jahr mache ich die EMDR, sodass meine bildlichen Vorstellungen ziemlich präzise und genau sind. Ich achte auf die kleinsten Details, wenn meine Therapeutin mit ihren Handbewegungen mich in den Sicherheitsort imaginär versetzt.
Sei es ein roter Ball auf den Boden, ein gelbes Buch auf einer Fensterbank.

Das ist das Schöne an der Imagination und der EMDR allgemein, finde ich. Dass die Imagination, unsere Vorstellungen einfach keine Grenzen haben! Wir können uns alles vorstellen und keiner kann uns unsere Imagination wegnehmen. Es ist etwas, was du allein für dich besitzt, und das finde ich grandios!

Wofür brauche ich diese Imaginationen oder einen Sicherheitsort?
Ganz simple zu erklären. Ich nehme mich hier als Beispiel.

Als PTBS-Patient -haben wir ja nun gemeinsam gelernt ;)- sind eine der Hauptsymptome die Flashbacks. Flashbacks verfolgen mich 24/7. Wenn diese mich plötzlich aus dem Nichts überkommen, brauche ich etwas Konkretes, welches ich direkt einsetzen kann, um seelisch ausgeglichen zu bleiben. Ich darf nicht überfordert sein, da dies direkt andere Symptome wie bei mir z.B. Würgereiz auslösen kann.

Und da helfen die Imaginationen! Unsere bildlichen Vorstellungen!

Immer, also so wirklich Immer habe ich einen Anhänger und einen blauen Stein dabei. Das sind zwei Gegenstände, die mich an etwas Positives erinnern.
Ich greife nach eines der Gegenstände, welches ich gerade näher da habe und lege es in meiner rechten Hand. Meine Hand schließe ich zu einer Faust. Ich schließe die Augen, atme tief durch und versetze mich gedanklich langsam immer mehr und tiefer in meinen Sicherheitsort, wo mir nichts geschehen kann, wo ich sicher und beschützt von den Flashbacks bin.

Wenn ich bemerke, dass die Flashbacks wieder nachlassen, erlöse ich den Druck um den Stein/Anhänger. Ich atme wieder durch, öffne langsam meine Augen und erwache aus meiner Imagination.
Ich fühle mich danach meistens immer sehr ruhig, manchmal auch ausgeglichen. Denn ich habe die Sicherheit, dass keiner mir diese Imagination nehmen kann. Es ist etwas, was allein nur mir gehört.

Flashbacks sind wirklich etwas ganz Fieses. Umso wichtiger ist es, in der Therapie dies zu erarbeiten. Schritt für Schritt. Bei mir ist das immernoch ein seeehr großes Thema, weshalb ich da noch wie am Anfang stehe. Aber ich sehe Verbesserungen.

Ich habe heute auch weitere Hilfsmaßnahmen von meiner Therapeutin bekommen, die ich aber erstmal austesten möchte, bevor ich hier darüber erzähle! :)

Was denkst du über unsere Fantasie, Imaginationen & Vorstellungen? ^^

Mein Leben mit PTBSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt