Dieses Kapitel schrieb ich vor einer sehr langen Zeit, demzufolge ist z.B. der Teil mit meiner Familie bzw. Dass ich nicht gerne zuhause bin (wir sind ungezogen), nicht mehr aktuell. Ich genieße das Familienleben und bin auch zu einem Familienmensch herangewachsen... :)
Ich habe wieder den Drang meine Gedanken hier frei schildern zu wollen. Ich sitze gerade wieder in der Bahn, da ich vorhin speziellen Unterricht hatte. Nun fahre ich nachhause.
Wäre es nach mir, würde ich ungern nachhause fahren. Verstehe mich nicht falsch. Ich bin dort nicht in Gefahr oder so. Es ist nur so, dass ich so gar kein -also so wirklich GAR kein- Familienmensch bin. Und zuhause würden mich meine Mutter und Bruder dort erwarten.
Ich bin ungern zuhause, da ich dort damals mehrere Traumata erlebt habe. Vorallem das Wohnzimmer, Badezimmer und mein eigenes Schlafzimmer ist ein schrecklicher Ort für mich, an den ich täglich zurückkehren muss. Momentan suchen wir nach Wohnungen und Häuser, damit ich endlich aus dieser Wohnung rauskomme. Jedoch immerwieder ohne Erfolg.
Ich bin ungern zuhause, weil ich nicht gerne mit meiner Familie zusammen bin. Ich habe eine engere Bindung zu zwei meiner Freundinnen, die für mich nun wie Familie sind. Sie haben mich beschützt, hüten mein Vertrauen in ihren Händen und sind loyal. Das, was ich von meiner Familie damals, zu der Zeit, wo ich in Gefahr schwebte (Misshandlungen, Gewalt, Suizidversuchen) nicht bekommen habe.
Leider haben wir Sonntag, und kein Geschäft hat irgendwie offen. Ich könnte ja draußen bleiben, jedoch ist das Wetter ätzend für meine Psoriasis (Kopfhautkrankheit). Sogesagt bin ich gerade gezwungen nachhause zu fahren.
Ich nehme auch jetzt einfach den Bus, der eine etwas längere Strecke fährt, um länger allein sein zu können und hier zuschreiben.
Seit meinen Erlebnissen mache ich so gut wie alles allein. Ich bin ungern unter anderen Menschen, selbst Familie meide ich desöfteren.
Jahrelang habe ich mich wie eingesperrt in dieser Wohnung gefühlt. Von niemanden verstanden, zugehört, in Sicherheit genommen oder gerettet. Ich war immer allein auf mich gestellt, bei allem, was ich tat. Niemand war für mich da, außer die zwei Freundinnen, die ich bereits schon erwähnte. Das ist auch der Grund, weshalb ich heute entweder alleine oder nur mit ihnen bin.
Jetzt, wo ich 16 Jahre alt bin, die Geschehenisse der Vergangenheit angehören und ich nun mit den Folgen zu kämpfen habe, strebe ich nach Freiheit. Ich will frei sein. Unabhängig von allem und jedem. Ich will alleine leben, mein Fachwissen in der Psychologie erweitern und das Eiskunstlaufen erweitern.
Ich strebe nach meiner eigenen Sicherheit, meiner Freiheit, die ich damals nie hatte und die ich mir nun selber schenken möchte. Seelisch gefangen & verletzt zu sein, ist das Schlimmste, was deiner Psyche angetan werden kann. Man fühlt sich unfähig zu handeln und gibt letztendlich für's Erste auf. Ich bin froh, nun offen über alles reden zu können, obwohl mir vieles noch extrem nahe geht und ich manchmal auch noch weinen muss. Aber alles zu seiner Zeit, stimmt's?
Mein Leben möchte ich alleine, frei und für mich leben. Aufgrund meiner Bindungsstörung werde ich auch nie zu 100% dazu fähig sein, eine romantische Beziehung einzugehen oder mehrere tiefe Freundschaften aufzubauen. Das will ich -Gott sei Dank- auch nicht. Ich bin sehr Karriere orientiert und kenne meine Ziele.
Auch, wenn es mich manchmal etwas traurig macht, zu wissen, dass ich diese Fähigkeit zu sicherem Vertrauen, Lieben und Nähe nicht mehr habe. Es tut weh, zu wissen, dass es mir wie gestohlen wurde, als das ich in der Zukunft mir selber entscheiden könnte, ob ich eine Beziehung will oder nicht.
Struggles, die Bindungstypen A und D zu gut kennen.
Ich glaube daran, dass alle Menschen eines Tages ihre Ziele erfüllen können. Du darfst deine Hoffnung einfach nicht aufgeben, so einfach es klingen mag. Genau dann, wo man sich hoffnungslos & kraftlos fühlt, ist man an dem Grad am Stärksten. Weil du gerade etwas Schweres durchmachst, weil du noch am Leben bist!!
Und auch, wenn ich irgendein Fremder für dich sein mag, bin ich immernoch ein Mensch, der feste an deine Kraft und an DICH glaubt!!!
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Mein Leben mit PTBS
RandomMein Name ist Eleja. Ich (war) 16-17 Jahre alt und leide an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). In diesem Buch schildere ich meine eigenen Erfahrungen mit der Krankheit, wie ich damit lebe und welche Herausforderungen diese mit sich b...