Wer bin ich? (Identität)

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Wie einige von euch vielleicht schon wissen, gehe ich auf ein Berufsgymnasium, wo ich die Profile und Leistungskurse „Psychologie, Pädagogik" belege. Dementsprechend lerne ich auch viel für mein persönliches Ich etwas mit.

Derzeit beschäftigen wir uns mit Erikson und dessen Entwicklungsstufenmodell. Ein sehr interessantes Thema, wenn man sich damit erstmal richtig auseinandergesetzt hat. Aber man fängt auch an stark über sich selber zu reflektieren und einzelne Dinge auf sich selber zu beziehen.

Das ist ja nichts schlimmes, sondern etwas, was auch wirklich Spaß machen kann. So lernt man vielleicht umso mehr über sich selber.

Wer die acht Entwicklungsstufen zur Lebensbewältigung kennt, weiß, dass die fünfte Phase sich mit der Identitätsfindung auseinandersetzt. Erikson spricht hier davon, dass das Individuum zu der Zeit der Adoleszenz seine Identität entwickelt. Hatte es die vorherigen vier Stufen gut überwältigt, gäbe es kein Problem zur Überwältigung der fünften Stufe aka der Identitätsfindung.

Wenn es die vorherigen Stufen aber nicht erfolgreich überwältigt oder sich psychische Defizite wie z.B. Mangel an Vertrauen oder Krankheiten entwickelt, können diese zur Schwierigkeit in der Phase führen. Das sind Faktoren, die bei Jugendlichen anschließend zu einer sogenannten „Identitätskrise" oder „Identitätsdiffusion" führen können. Ein Begriff, der von Erikson eingeführt wurde. ;)

Sprich, nach Erikson gibt es verschiedene Phasen und Faktoren im Leben, die man überwältigen muss, um am Ende seine Identität richtig entwickeln zu können.

Im nächsten Kapitel werde ich diese Entwicklungsstufen aber alle veranschaulicht darstellen und erklären! :)

Laut Erikson bin ich mit meinen jungen 16 Jahren sowas von noch in der fünften Phase, also in der Identitätsfindung. Da würde ich mich auch einordnen!
Fragen wie „Wer bin ich?", „Was will ich sein?" oder „Wo ist mein Platz in der Gesellschaft" beschäftigen mich dementsprechend desöfteren.

Durch meinen psychischen Defiziten, -die ich eher ungern als Defizite bezeichne, weil ich sie eher als ein ungeheilter Teil meinerseits ansehe- habe ich einen „Nachteil". Während andere sich bereits schnell weiterentwickeln, muss ich öfters den Fokus auf meine seelische Gesundheit legen. Plus dazu, dass ich die Verdachtsdiagnose DIS bekommen habe.

Alles ganz schwierig im ersten Moment.
Also atme ich tief durch, schließe die Augen dabei und öffne sie dann lächelnd wieder.

Dadurch, dass ich erst 16 bin, steht mir vieles noch sehr offen. Meine Chancen meine erwünschte -und vorallem auch eine richtige- Identität zu entwickeln und mir aufzubauen, sind sehr hoch. Vieles entwickelt sich generell psychisch noch bei mir, weshalb ich meiner Identität gegenüber halbwegs positiv eingestimmt bin.

Ich versuche mein Bestes mit neuen Leidenschaften, Zielen und Wünschen, Fragen wie „Wer bin ich?" zu beantworten, um letztendlich mit meinen Krankheiten eine wundervolle, einzigartige Persönlichkeit und Identität aufzubauen.

Aber noch bin ich sehr jung, alles ist noch sehr vulnerabel bei mir, ich fühle mich noch ziemlich krank und brauche viel Unterstützung, um das Leben zu bewältigen. Deswegen sage ich immer:„Alles zu seiner Zeit."

Und auch wenn DU liebe/r Leser/in Mitte 20 oder +30 bist und deine Identität immernoch nicht entwickeln konntest, ist das nicht schlimm. Alles zu seiner Zeit. Jeder entwickelt sich ganz individuell und irgendwann kommt auch deine Zeit, wo dir die Schritte zur Identitätsfindung plötzlich nicht mehr so schwer erscheinen, wenn man sich erstmal die richtigen Steine dafür auf den Weg gelegt hat. :)

Hast du deine Identität gefunden? Wer bist du? :)

Mein Leben mit PTBSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt